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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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bis zu Cato hinübergetragen. Septimus wies seine Männer an, den Rückzug fortzusetzen.
    Die Briten wurden durch ihre Gefallenen und Verwundeten auf dem mit Speeren gespickten Weg nur kurz aufgehalten. Dann stimmten sie erneut die Kriegsgesänge an und gingen zum Angriff über. Immerhin hatte die Speersalve ihre Schlachtordnung durcheinandergebracht, und so stand jeder Mann für sich gegen die breiten Schilde und blitzenden Klingen der Legionäre. Die erste Welle wurde so mühelos niedergemacht, dass die Römer beim Rückzug nicht einmal aus dem Takt kamen. Dann traf jedoch die breite Masse der feindlichen Krieger auf die Verteidigungslinie, und Septimus musste anhalten und kämpfen, um in Formation bleiben zu können.
    Während sich immer mehr Feinde ins Getümmel stürzten, setzten sich die Legionäre wieder in Catos Richtung in Bewegung. Doch diesmal konnte von einem geordneten Rückzug keine Rede mehr sein – sie wurden einfach zurückgedrängt. Cato wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Septimus so viele Männer verloren hatte, dass er die Formation nicht mehr aufrechterhalten konnte. Dann würden sie gnadenlos niedergemetzelt werden. Der bocksprungartige Rückzug der Sechsten Centurie war beendet, begriff er. Jetzt mussten sie alle zusammenhalten.
    Septimus ’ Männer schlüpften durch die Lücke zwischen den Schilden. »Lass deine Männer hinter mir Aufstellung nehmen«, befahl Cato seinem Optio. »Wir können es uns nicht leisten, die Centurie ein weiteres Mal aufzuteilen.«
    Septimus nickte und kümmerte sich um seine Männer, während Catos fünf ausgeruhte Abteilungen den Kampf aufnahmen.
    Cato packte sein Schwert fester und hob den Schild höher und vor sich. Anschließend drängte er sich in die vorderste Linie, und fast augenblicklich prallte sein Schild durch einen Axthieb gegen seinen Körper zurück. Die römischen Legionen waren genau für einen solchen beengten Nahkampf ausgebildet. Cato stellte sich dem Schlag nicht entgegen, sondern verlagerte das Gewicht auf das hintere Bein, drückte sich ab, warf sich gegen den Feind und spürte, wie sein Schild mit ohrenbetäubendem Lärm gegen einen Körper prallte und ein überraschter Schmerzensschrei ertönte. Cato stieß mit dem Kurzschwert um den Schildrand herum und wurde mit einem Aufprall belohnt, der seinen ganzen Arm durchfuhr. Er zog die Klinge zurück und sah, dass fast sechs Fingerbreit davon mit Blut bedeckt waren. Offenbar hatte er seinen Gegner, den er, wie er mit Verblüffung feststellte, gar nicht zu Gesicht bekommen hatte, tödlich getroffen.
    Wieder prallte etwas gegen seinen Schild. Diesmal schlossen sich Finger unmittelbar vor seinem Gesicht um den oberen Schildrand und zerrten daran. Cato hielt mit aller Kraft dagegen, dann holte er mit dem Kopf aus und zerquetschte die Fingerknöchel seines Widersachers unter den kreuzförmigen Eisenbeschlägen auf der Stirnseite seines Helms. Die Finger wurden zurückgezogen. Cato stieß wieder mit dem Schild zu, traf aber nur ins Leere. Er trat zurück und schnappte nach Luft.
    »Sechste Centurie! Sechste Centurie, zurück! Optio?«
    »Herr?«
    »Takt angeben!«
    »Ja, Herr … Eins! … Zwei! … Eins! … Zwei!«
    Bei jedem Kommando traten die Legionäre vorsichtig einen Schritt zurück. Cato war erleichtert, dass der Optio die Schritte vorgab. In Kürze würde der Kampf bis aufs Blut losbrechen, und die Soldaten würden sich in einer chaotischen Welt aus klirrenden Waffen und schreienden, fluchenden und vor Schmerzen brüllenden Männern wiederfinden. Dann würde ihr durch die jahrelange, unbarmherzige Ausbildung geschärfter Instinkt die Oberhand gewinnen, und jedes Zeitgefühl war angesichts des brutalen Drangs, den nächsten Augenblick zu überleben, verloren.
    Während dieses gnadenlosen Ringens blieben Cato nur wenige Gelegenheiten, um einen klaren Gedanken zu fassen. Hin und wieder konnte er Caratacus erkennen, der – fast zum Greifen nahe – seine Männer zum Kampf antrieb und einen Kriegsschrei herausbrüllte, der selbst über dem Schlachtenlärm deutlich zu hören war und seine Männer zu noch größerer Wildheit anspornte.
    »Eins!«, rief Septimus.
    Wenn man Caratacus nur irgendwie töten könnte, überlegte Cato, als er einen weiteren Schritt zurücktrat. Er hieb nach einem bloßen Fuß, der gegen seinen Schild trat.
    »Zwei!«
    Mit Caratacus ’ Tod würden diese Dämonen, die sich scheinbar furchtlos gegen die römischen Schilde warfen, möglicherweise die Lust am

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