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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Speerwurfweite trabten. Hinter ihnen konnte Cato die Spitze der feindlichen Kolonne erkennen. Sie erreichte jeden Moment die Stelle, an die er zuvor die beiden Aussichtsposten beordert hatte. Es war Zeit, das Feld zu räumen.
    »Rückzug! Optio!«
    »Herr?«
    »Nimm dir die Hälfte der Männer, zieh dich hundert Schritt zurück und bilde eine neue Verteidigungslinie. Lass eine Lücke frei, durch die wir schlüpfen können.«
    »Ja, Herr!«
    Septimus scharte seine Männer um sich und marschierte bis zu einer Stelle, wo der Weg erneut durch dichten Ginster begrenzt wurde. Der Optio ließ den Trupp anhalten und sich formieren.
    Cato nickte zufrieden, dann sah er sich wieder um. Die Reiter setzten zu einem dritten Angriff an; entschlossen umklammerten sie Zügel und Waffen. Sobald der erste Mann seinem Pferd die Fersen gab, ließ Cato die Speere bereit machen. Beim Anblick der dunklen, tödlichen Wurfwaffen zögerten die Reiter, wendeten ihre Tiere und ritten wieder außer Reichweite.
    »Sehr gut«, murmelte Cato. »Speere hoch! Sechste Centurie, bereit machen zum Rückzug … Marsch!«
    Die Legionäre zogen sich geordnet und mit dem Gesicht zum Feind zurück. Vorsichtig setzten sie einen Schritt hinter den anderen, um nicht zu stolpern. Die Reiter beobachteten die Römer eine Weile, dann überzogen sie sie mit Spott und Schmährufen. Sofort erwiderte einer von Catos Männern die Beleidigungen.
    »Ruhe!«, rief Cato. »Beachtet sie gar nicht. Wir müssen ihnen nichts beweisen. Es sind ja nicht unsere Leute, die tot da vorne liegen.«
    Die fünf Abteilungen unter Catos Befehl schritten langsam auf Septimus ’ Einheit zu. Als sie durch die Lücke in der Verteidigungslinie schlüpften, bemerkte Cato, dass sich der Abstand zwischen den Römern und Caratacus ’ Kolonne merklich verringert hatte.
    »Jetzt bin ich dran«, sagte Cato. »Es ist gut möglich, dass dich ihre Fußtruppen erreichen, bevor du uns erreichst.«
    »Sieht ganz so aus«, sagte Septimus. »Bleibt in der Nähe.«
    »Werden wir. Viel Glück.«
    »Scheiß auf Glück«, murmelte Septimus. »Da braucht es schon ein Wunder der Götter, wenn wir hier mit heiler Haut davonkommen wollen.«
    »Da hast du wohl recht.« Cato lächelte. »Gib’s ihnen, Optio.«
    Septimus salutierte und vergewisserte sich, dass die dünne Verteidigungslinie dem bevorstehenden Ansturm gewachsen war. Cato führte seine Männer bis zur nächsten Kurve und ließ sie dort Aufstellung nehmen. In der Entfernung konnte er hinter Schilf und verkrüppelten Bäumen die Männer der Kohorte ausmachen, die an der Errichtung der Befestigungsanlagen arbeiteten.
    »Es ist nicht mehr weit, Männer!«
    »Weit genug«, flüsterte jemand.
    Cato fuhr herum. »Ruhe da!«
    Dann sah er sich nach dem Optio um. Septimus hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. Die letzte Reihe zog sich Schritt für Schritt zurück. Nur kurz dahinter hatten sich die Reiter von der Straße entfernt, damit die Fußtruppen ungehindert die verhassten Römer erreichen und sie in Stücke hauen konnten.
    Vor der Kolonne fuhr ein Streitwagen her. Hinter dem Wagenlenker stand Caratacus mit entblößtem Haupt und blanker Brust. Der große Goldreif hing um seinen muskulösen Hals. Mit einer Hand hielt er einen Kriegsspeer umklammert, der fast doppelt so lang wie er selbst war. Die andere ruhte locker auf dem Handlauf des Wagens. Trotz des unebenen Geländes war der Keltenkönig in perfektem Gleichgewicht und strahlte ein überwältigendes Selbstvertrauen aus.
    Caratacus hob den Speer und richtete ihn in einer herrischen Gebärde auf die zurückweichenden Römer. Sofort stimmten seine Krieger ein dröhnendes Gebrüll an und stürmten mit erhobenen Schwertern und Schilden ins Gefecht. Septimus ließ seine Männer anhalten und die Reihen schließen; dann befahl er eine Wurfspeersalve. Ein verzweifeltes Manöver – Cato fragte sich, ob die Ausweglosigkeit ihrer Situation den Verstand seines Optio getrübt hatte. Auf der engen Straße würden die in die zusammengedrängte Feindeshorde geschleuderten Speere furchtbaren Schaden anrichten, doch dann blieben den Römern nur noch ihre Schwerter.
    Septimus ’ Befehle waren über dem Gebrüll der Gegner kaum zu hören. »Speere … frei.«
    Ein schwirrender dunkler Schleier löste sich von den Legionären, stieg hoch auf und ging dann auf die Briten nieder. Einen Augenblick lang verstummten ihre Kriegsrufe, und das Dröhnen des Aufpralls und die darauffolgenden Schmerzensschreie und Flüche wurden

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