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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Wurfspeers ragte direkt über dem Stiefelrand aus seiner Wade. Blut quoll aus der Stelle, wo sich die Eisenspitze ins Fleisch gebohrt hatte.
    »Scheiße, tut das weh!«, zischte Decimus mit zusammengebissenen Zähnen.
    Cato sah auf. Die Reiter hatten sich die Straße hinunter zurückgezogen und formierten sich zur nächsten Attacke.
    Septimus baute sich über Decimus auf, warf einen Blick auf den Speer und nickte Cato zu. »Halt ihn fest!«
    Er packte den Schaft mit festem Griff, überprüfte den Winkel und riss den Speer mit einem Ruck heraus. Decimus brüllte vor Schmerzen. Sobald sich die Spitze löste, spritzte Blut aus der Wunde. Der Optio besah sich schnell den Fuß, dann nahm er dem Legionär das Halstuch ab und verband die Verletzung damit.
    »Geschieht dir recht!«, zischte Septimus. »Hättest deinen Schild nicht fallen lassen sollen. Hat man dir das während der Ausbildung nicht oft genug gesagt?«
    Decimus verzog das Gesicht. »Verzeih, Herr.«
    »Steh auf. Mit diesem Bein können wir dich hier nicht gebrauchen. Geh zur Kohorte zurück.«
    Der Legionär sah Cato an, der beipflichtend nickte. Unter Schmerzen richtete sich Decimus auf und humpelte durch die Reihen seiner Kameraden. Dann ging er die Straße hinunter, wobei das Blut, das aus dem Verband sickerte, eine deutliche Spur hinterließ.
    »Da kommen sie!«, rief eine Stimme.
    Cato hob den Schild und drängte sich in die erste Reihe. Septimus bezog schnell am äußersten rechten Rand der Centurie Position. Zufrieden stellte Cato fest, dass seine Männer grimmig entschlossen waren, sich auch der nächsten Attacke der Reiter entgegenzustellen. Der Standartenträger hinter ihm hatte das Schwert gezogen und beugte sich erwartungsvoll vor.
    »Standarte nach hinten!«, rief Cato. Der Träger runzelte die Stirn, steckte das Schwert weg und zwängte sich ans Ende der Formation. Cato schüttelte ärgerlich den Kopf. Der Mann sollte es besser wissen. Seine erste Pflicht war es, die Standarte zu bewachen und nicht, sich in den Kampf zu werfen. Wenn sie morgen noch lebten, würde er ein ernstes Wort mit ihm reden müssen.
    Mit wildem Kriegsschrei stürmten die Reiter vor. Die Pferdehufe trommelten ohrenbetäubend über den trockenen Boden. Cato wollte schon eine weitere Speersalve befehlen, doch seine Centurie musste beim bevorstehenden Handgemenge jeden Vorteil nutzen.
    »Schilde hoch!«, rief Cato. »Zweite Reihe! Speere nach vorne geben!«
    Sofort zwängten sich die eisernen Spitzen zwischen die Männer der ersten Reihe. Cato griff einen Speer und richtete ihn auf die schnell heranpreschenden Reiter. Zu beiden Seiten schoben die Männer die Schäfte an den Schilden vorbei. Cato senkte den Kopf, damit sein Gesicht vom Rand seines Schildes geschützt war, und richtete die Augen auf den anstürmenden Feind. Die Briten brüllten Kriegsschreie und schnitten wilde Grimassen, dann krachten die Pferde in die Römer. Leiber prallten gegen Schilde, und die grunzenden Legionäre wurden zurückgeschleudert. Cato spürte einen gewaltigen Ruck, als sich sein Speer in die Flanke eines Pferdes bohrte. Das Tier bäumte sich auf und drohte, die Waffe aus Catos Griff zu entwinden. Der zerrte heftig daran und riss ein blutiges Loch in das glatte Fell. Dann blitzte über ihm etwas auf. Er konnte sich gerade noch ducken, da schoss eine Speerspitze knapp an seinem Gesicht vorbei und prallte klirrend von seinem Nackenschutz ab. Catos Kopf wurde schmerzhaft nach hinten geschleudert, und plötzlich starrte er direkt in ein wild grinsendes Gesicht mit einem schiefen Gebiss unter einem langen Schnurrbart. Reflexartig wirbelte Cato seinen Speer herum und zielte auf die Augen des Mannes. Im letzten Moment riss der Reiter an den Zügeln, wendete das Pferd und schlug dadurch die Speerspitze beiseite.
    Nun hatte Cato einen Augenblick lang Luft, um sich umzusehen. Ein Pferd lag auf dem Rücken und strampelte mit den Hufen. Es hatte seinen schreienden Reiter unter sich begraben. Zwei weitere feindliche Krieger lagen tödlich verwundet auf dem Weg. Ein Mann wand sich vor Schmerzen und hatte beide Hände auf eine grässliche Bauchwunde gepresst. Bislang war noch kein Römer gefallen. Es war ihnen gelungen, den Schildwall nach dem Aufprall aufrechtzuerhalten, und so schlugen die feindlichen Speere wirkungslos gegen die römischen Schilde.
    Die Reiter setzten den Angriff noch eine Weile fort, dann brüllte ihr Anführer einen Befehl, woraufhin sie sich von den Römern lösten und außer

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