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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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nach Rom aufbrechen.«
    »Ja … wie schade.«
    »Finde ich auch. Wie dem auch sei, ich werde über die vertane Gelegenheit, Caratacus vollständig zu vernichten, wohl oder übel Bericht erstatten müssen.«
    »Oh, aber natürlich.«
    »Der Kaiser und der Senat erwarten, dass diejenigen, die für diesen Fehlschlag verantwortlich sind, eine Strafe in Höhe der von ihnen verursachten Unannehmlichkeiten erwartet. Wir müssen sofort handeln.«
    »Sofort?« Der General runzelte die Stirn.
    »Noch heute«, beharrte Narcissus. »Die Verhandlung muss heute Abend stattfinden. Die Verantwortlichen müssen ihr Urteil noch vor meiner Abreise erhalten.«
    »Das ist doch absurd!«, polterte Plautius. »Völlig unmöglich.«
    »Ist es nicht. Aber weißt du, was hingegen sehr gut möglich ist? Dass Rom dir das Unvermögen, Caratacus und seine Armee zu zerstören, gewaltig übel nehmen wird. Es sei denn, ich kann alle davon überzeugen, dass du einen entscheidenden Sieg davongetragen hast. Dann ist Caratacus ’ Flucht nur eine Fußnote wert – vorausgesetzt, dass diejenigen, die die Schuld an seinem Entkommen tragen, schnell und entschieden bestraft werden. Da scheint mir Vespasians Dritte Kohorte der ideale Kandidat zu sein.«
    »Die Verhandlung hat noch nicht stattgefunden«, bemerkte der General. »Die Kohorte könnte sich als unschuldig erweisen.«
    »Dann sorg lieber dafür, dass das nicht geschieht, General. Du oder sie – darauf läuft es am Ende hinaus.« Narcissus machte eine Pause, um die Drohung wirken zu lassen. Dann sprach er mit leiser, höflicher und ruhiger Stimme weiter. »Also, dürfte ich vorschlagen, dass du unverzüglich die entsprechenden Befehle gibst?«
    General Plautius starrte den Mann wütend an, wobei Bilder von Folter und blutiger Vergeltung vor seinem inneren Auge vorbeizogen. Es war unerhört, was sich dieser ehemalige Sklave herausnahm, aber der Rangunterschied zwischen einem Senator und einem Mann, der bis vor wenigen Jahren noch Claudius ’ Sklave gewesen war, spielte angesichts der Tatsache, dass Narcissus der vertrauenswürdigste und engste Berater des Kaisers war, keine Rolle. Der Kaiser mochte Rom beherrschen – doch wie Plautius gehört hatte, wurde er von diesem ehemaligen Sklaven beherrscht. Inzwischen hatte dieser jedoch in Messalina, Claudius ’ durchtriebener junger Frau, eine Rivalin gefunden, was Narcissus noch gefährlicher und verzweifelter werden ließ.
    »Ich werde die Befehle sofort geben.«
    »Danke, General.« Narcissus richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die geschälte Birne auf dem Silberteller in seinem Schoß. Er schnitt sie mit der blitzenden Dolchklinge in hauchdünne Scheiben. »Sag mir Bescheid, wenn alles bereit ist. Ich warte hier.«
    Plautius hielt es nicht länger in Gegenwart dieses Mannes aus. Er packte die Korbtasche, legte eine Hand auf Vespasians Schulter und schob ihn aus dem Zelt. Im Bereich der Schreiber, außer Hörweite des kaiserlichen Sekretärs, wandte sich Plautius an seinen Untergebenen.
    »Kehr so schnell wie möglich zu deiner Legion zurück. Lass die Dritte Kohorte ohne Waffen, nur in Tuniken und unter Bewachung antreten.«
    »Aber warum, Herr? Warum eine derartige Demütigung?«
    »Weil sie notwendig ist. Jeder Mann der Kohorte wird unabhängig von seinem Rang zur Verantwortung gezogen. Das wird den anderen Kohorten eine Lehre sein.«
    »Aber, Herr … « Vespasian schwirrte der müde Kopf angesichts des halsbrecherischen Tempos, in dem die ganze Sache abgewickelt wurde. »Denk an die Moral der Männer. Es ist eine Schande für die ganze Legion. Dann ist aller Kampfgeist, den wir den Feldzug über aufgebaut haben, für den Arsch.«
    Plautius blieb stehen und sah ihn mit erhobenen Augenbrauen an. »Für den Arsch? Was für ein ordinärer Ausdruck. Mir scheint, du hast etwas zu viel Zeit in der Gegenwart der niedrigeren Ränge verbracht … vielleicht solltest du tatsächlich nach Rom zurückkehren, bevor du noch vergisst, wer du bist.«
    »Ich weiß, wer ich bin«, antwortete Vespasian kühl. »und ich weiß, was richtig und was falsch ist. Ich sage dir, diese überhastete Verhandlung ist ein Fehler. Sie wird uns nichts als Ärger bringen … Herr.«
    Plautius erwiderte seinen Blick. »Pass auf, dass du dich nicht vergisst, Legat. Das war ein Befehl. Geh zu deiner Legion und bereite alles für die Verhandlung vor. Sobald ich diese Protokolle mit meinen Schreibern durchgegangen bin, werde ich nachkommen. Dann fangen wir sofort an. Wenn die

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