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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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genug Zeit gehabt, Baumaterial heranzuschaffen.«
    Acht Tage waren seit dem letzten Angriff auf das Tor und Amethus’ Tod vergangen. Der König hatte die ganze Zeit um seinen Sohn getrauert. Eher länger, als klug war, denn die Leiche hatte in der Hitze rasch zu verwesen begonnen, obwohl man sie in eine der kühlsten unterirdischen Lagerkammern unter der Zitadelle gebracht hatte. Vabathus hatte schließlich den Priestern des Baal-Tempels gestattet, den Leichnam zu salben und für die Bestattung anzukleiden, und im Hof neben dem Königsbau war ein Scheiterhaufen aufgeschichtet worden. Der Holzmangel hatte die Palastdiener gezwungen, ein paar Möbelstücke und Türen zu opfern, um einen Scheiterhaufen zu errichten, der eines Prinzen würdig war. Wenn die Sonne am
Ende des Tages unterging, würde man Amethus auf den Scheiterhaufen legen und diesen anzünden, damit die Flammen den Körper reinigen konnten und den Geist in den Nachthimmel hinauftrugen.
    Unter den hungrigen Soldaten und Zivilisten in der Zitadelle zirkulierten Gerüchte über den Tod des Prinzen, und die verschiedenen Lager betrachteten einander mit spürbarem Misstrauen. Cato hatte dies aus erster Hand erfahren, als er zwei Tage nach dem Mord ins Hospital ging, um Archelaus zu besuchen. Als Cato den griechischen Söldner fand, saß der auf seinem Schlaflager in dem Säulengang, der den Hof umlief. Seine Schulter war dick verbunden, und die Augen, die sich auf den römischen Offizier richteten, lagen tief in den Höhlen. Cato hob lächelnd den kleinen Weinkrug hoch, den er mitgebracht hatte.
    »Medizin.«
    Archelaus lächelte kurz. »Genau das, was ich brauche.«
    Cato reichte dem Tetrarchen den Krug, setzte sich neben ihn auf den Boden und lehnte sich mit einem müden Seufzer rückwärts gegen die Wand.
    »Wie läuft es?«, fragte Archelaus. »Bisher habe ich nichts über neue Angriffe gehört.«
    »Nein. Die Rebellen verhalten sich ruhig. Aber das können sie sich vielleicht auch leisten. Wasser und Nahrung werden bei uns schon bald sehr knapp, und sie erwarten, dass die Armee des Partherreichs in Kürze zu ihnen stößt. Unsere einzige Chance ist, dass Longinus vor den Parthern hier eintrifft.«
    »Ist das wahrscheinlich?« Archelaus zog den Stöpsel aus dem Krug und trank einen großen Schluck.

    »Ich weiß es nicht«, gab Cato zu. »Sei’s drum – wie geht es deiner Schulter?«
    »Sie tut weh, Römer. Mein Arm ist nicht zu gebrauchen. Ich glaube nicht, dass ich so bald wieder kämpfen kann.«
    »So ein Mist. Wir brauchen jeden Mann, der ein Schwert oder einen Schild halten kann. Allerdings, so wie es zur Zeit steht, ist es ebenso wahrscheinlich, dass die Leute die Waffen gegeneinander kehren wie gegen die Rebellen.«
    Es entstand ein unbehagliches Schweigen, bis Archelaus einen weiteren Schluck trank und einhakte: »Es heißt, der Prinz sei von seinem Bruder ermordet worden.«
    Cato rutschte herum, so dass er den Griechen direkt ansehen konnte. »Stimmt das? Ist es das, was man redet?« Er zuckte mit den Schultern. »Balthus hat es vielleicht getan. Er hat viel dadurch zu gewinnen, dass er sich einen Rivalen um den Thron vom Hals schafft. Aber er war bei den anderen, als der Mord geschehen ist.«
    »Dann denk einmal an seinen Sklaven. Carpex.«
    Cato dachte darüber nach und nickte. »Es könnte die Mühe wert sein, einmal ein paar Worte mit Carpex zu reden. Nur um zu sehen, ob er irgendetwas weiß.«
    »Vielleicht interessiert es dich auch, dass andere Leute die Römer des Mordes an dem Prinzen beschuldigen. Einer der Berater des Königs, Krathos, verbreitet diese Geschichte. Er behauptet, jetzt, da Amethus tot sei, würdet ihr Balthus und dann den König selbst töten, um Palmyra für Rom zu beanspruchen.«
    Cato lachte darüber, hörte aber auf, als er sah, dass Archelaus ihn mit steinerner Miene beobachtete. »Du fällst doch gewiss nicht auf diese Geschichte herein?«

    Archelaus spitzte die Lippen. »Ich erzähle dir nur, was ich gehört habe. Mir oder den meisten anderen Söldnern in der Leibwache des Königs ist das sowieso egal. Solange wir bezahlt werden. Das Problem ist nur: Wenn das Gerücht stimmt, sind wir unseren Job los. Sei also vorsichtig, Präfekt, wenn du dich in der Nähe des Königs oder des Prinzen befindest. Ihre Leibwachen werden nach jedem Anzeichen von Verrat Ausschau halten. Sie werden erst zuschlagen und dann Fragen stellen.«
    »Das hat uns noch gefehlt«, brummte Cato. »Männer, die sich gegenseitig

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