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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Sklaven Carpex. Cato hatte ihm nicht erklärt, warum er gerufen wurde, sondern nur ausgerichtet, dass der Kammerherr des Königs seine Anwesenheit verlange. Balthus kam mit verärgerter Miene ins Wachhaus stolziert.
    »Würde mir jemand vielleicht erklären, was zum Hades hier los ist?«
    Eine Handvoll Personen stand um den Tisch versammelt, und als sie sich dem neu Angekommenen zuwandten, konnte Balthus die Leiche und seinen Vater sehen, der darübergebeugt stand und ins Gesicht seines toten
Sohnes starrte. Balthus eilte durch den Raum, wurde dann aber langsamer, als er seinen Bruder erkannte.
    »Amethus? Tot?«
    Thermon nickte. »Ja, Prinz.«
    Balthus starrte die Leiche einen Moment lang an. »Wann ist das geschehen?«
    »Kurz nach dem Ende des Banketts.«
    Cato hustete. »Das wissen wir noch nicht. Prinz Amethus ist aufgebrochen, bevor das Bankett vorbei war. Sein Mörder könnte ihn draußen erwartet haben, oder es könnte einer der Gäste gewesen sein, die kurz danach aufgebrochen sind.«
    »Ich verstehe.« Balthus blickte seinen Vater an. Vabathus saß auf einem Hocker neben der Leiche und starrte auf das reglose Gesicht. Matte, gebrochene Augen sahen zu ihm zurück. Der alte König hob die Hand, strich sanft über das Haar seines toten Sohnes und schob es ihm aus der Stirn. Eine der Locken glitt zurück, kaum dass die Hand des Vaters an ihr vorbei war. König Vabathus lächelte liebevoll. »Er hatte immer schon störrisches Haar, schon als er noch ganz klein war … Mein Sohn, mein kleiner Junge.«
    Er beugte sich vor, küsste die Stirn seines Sohnes und presste dann die Wange gegen Amethus’ Kopf, während die ersten Tränen über sein durchfurchtes, verwittertes Gesicht rannen.
    Keiner sagte etwas. Sie standen reglos da und sahen zu, wie Vabathus um seinen Sohn trauerte. Schließlich kniete Balthus sich seinem Vater gegenüber, streckte zögernd die Hand über den Tisch hinweg aus und legte sie seinem Vater auf die Schulter.

    »Vater. Es tut mir so leid.«
    Vabathus weinte weiter mit krampfhaft bebender Brust, ohne die Umstehenden zu beachten. Vor der Leiche seines Sohnes war selbst eine so eindrucksvolle Gestalt wie ein König nur noch ein einfacher Mensch und Vater. Cato hätte ihm gerne Trost und Hilfe angeboten, wusste aber, dass selbst jetzt, in dieser äußerst persönlichen Situation, Grenzen des Rangs bestanden, die er nicht überschreiten durfte. Er spürte, wie jemandes Hand in die seine glitt, und als er sich umblickte, schaute Julia zu ihm auf, und er sah, dass sie sein Gefühl der Machtlosigkeit teilte.
    Schließlich räusperte sich Thermon und sagte leise: »Majestät … gibt es etwas, was ich tun kann?«
    Als keine Antwort erfolgte, beugte Thermon sich näher zum König und sprach erneut: »Möchtest du, dass wir dich vorläufig allein lassen?«
    Vabathus blinzelte die Tränen weg und setzte sich auf. Prinz Balthus richtete sich auf und erhob sich. Der König runzelte die Stirn und blickte sich unter den Umstehenden um, als wären sie vollkommen Fremde, bis seine Augen sich auf Thermon hefteten.
    »Wer hat das getan?«
    »Wir wissen es nicht, Majestät. Wir haben die Leiche eben erst entdeckt.«
    »Wer hat sie gefunden?«
    Cato schluckte nervös. »Ich.«
    »Und ich«, fügte Julia sofort hinzu. »Hinter dem Eingang des Signalturms, Majestät.«
    Vabathus blickte vom einen zum anderen. »Hat er noch gelebt, als ihr ihn gefunden habt?«

    Cato schüttelte ernst den Kopf. »Er war schon tot. Wir hätten ihn nicht retten können.«
    Vabathus blickte auf die Leiche hinunter und sah dann Thermon an. »Ich will, dass der Mörder gefunden wird. Es ist mir egal, wie du es anstellst. Gleichgültig, wie viele Verdächtige du foltern musst. Finde den Mörder.«
    »Ja, Majestät. Ich werde mich darum kümmern.«
    »Das will ich dir raten. Jemand wird für das hier bezahlen!«, spie Vabathus heraus. »Jemand wird dafür sterben. Falls du den Mörder nicht findest, wirst du an seiner Stelle hingerichtet.«
    »Herr?« Der Kammerherr war bestürzt und zog sich ängstlich vor der Heftigkeit seines Gebieters zurück.
    Sempronius schüttelte den Kopf. »Das ist nicht richtig, Majestät. Diesen Mann trifft keine Schuld. Ich muss dagegen protestieren, dass du ihn derart bedrohst.«
    »Protestiere, so viel du willst, Römer«, erwiderte Vabathus. »Dies hier ist mein Königreich. Mein Wille ist hier Gesetz. Thermon wird tun, was ich von ihm verlange, oder den Preis bezahlen. Genau, wie mein Sohn den Preis

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