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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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die Verteidiger ihre Mannschaften auf den Mauern verstärkt hatten und einen steten Geschosshagel auf den Feind niedergehen ließen, hatten die Aufständischen bereits acht große Katapulte aufgerichtet, von denen man nur die Spitzen über die Mauer des Händlerplatzes hinausragen sah. Sie setzten ihre Vorbereitungen ungehindert fort, und als der Abend herankam, kräuselten sich über ihrer Stellung erste Rauchwolken in der Luft.
    »Na großartig«, knurrte Macro. »Sie werden uns mit Brandgeschossen einheizen.«
    Cato nickte und eilte zur anderen Seite des Torhauses hinüber, um Centurio Metellus, der das Kommando über die Feuerlöschtruppe übernommen hatte, einen Befehl zuzurufen. »Hereinfliegende Brandgeschosse. Halte deine Männer bereit.«
    »Jawohl, Herr.« Metellus salutierte und wandte sich ab, um seinem zusammengewürfelten Haufen von verwundeten Soldaten und Zivilisten zuzurufen, dass sie sich aufstellen sollten. Die Männer erhoben sich müde von dort, wo immer sie Schatten gefunden hatten, und eilten zu ihren Positionen bei den Wasserwannen, die innen
entlang der Mauer aufgestellt worden waren. Einige trugen Eimer, andere Rollen von Mattengeflecht, um die Flammen zu ersticken. Um sie herum packten die Flüchtlinge ihre Habseligkeiten, sammelten ihre Kinder um sich und drängten sich mit ihnen Schutz suchend in die Eingänge des Hauptgebäudes. Trotz der Gefahr für seine Untertanen verwehrte König Vabathus ihnen den Zugang zum Königsbau. Aus Angst vor einem Anschlag hatte er nach dem Mord an seinem Sohn seine Leibwache verdoppelt und verließ seine Gemächer kaum noch. Da alle anderen Gebäude den Adligen und den Vertretern Roms zugewiesen worden waren und die Ställe als Kaserne für die Soldaten dienten, waren die Zivilisten gezwungen gewesen, im Freien zu bleiben. Tags verkrochen sie sich im Schatten, nachts drängten sich die Familien gegen die Kälte zusammen, und so hatten sie die Belagerung bisher mit den dürftigen Rationen von Wasser, Pferdefleisch und Getreide mühsam überstanden, die die Wächter des Königs täglich an sie austeilten.
    Cato konnte über die Mauer des königlichen Hofplatzes hinwegsehen und bemerkte, dass eine kleine Bestattungsprozession aus den Privatgemächern des Königs kam. Hinter den Priestern, die ihre Kleider zerrissen und ihre Trauer hinausschrien, trugen mehrere Männer die Totenbahre, auf der die in duftende Tücher eingebundene Leiche von Amethus lag. In einem schlichten, schwarzen Gewand folgte der König feierlich der Gruppe.
    »Nicht gerade der beste Zeitpunkt«, murmelte Cato in sich hinein.
    Wäre die Atmosphäre nicht derart von Misstrauen und Abneigung aufgeladen gewesen, wäre Prinz Balthus sicherlich
hinter seinem Vater hergegangen. Cato blickte zum Turm zu seiner Rechten und sah Balthus, der seine Bogenschützen anleitete, scheinbar ohne zu bemerken, dass die Zeremonie begonnen hatte. Oder konnte der Prinz es nicht ertragen, der Bestattung seines Bruder beizuwohnen, den er auf dem Gewissen hatte? Doch diesen Gedanken verwarf Cato sofort wieder. Balthus kam ihm nicht wie jemand vor, der von Reue verzehrt wurde. Cato drehte sich um und kehrte an Macros Seite zurück. Der band gerade seinen Kinnriemen neu, damit sein Helm so fest wie möglich saß. Als er Cato sah, lächelte er müde.
    »Hier wird es bald heiß hergehen.«
    In diesem Augenblick lenkte ein dumpfes Krachen ihre Aufmerksamkeit auf die Stellung der Rebellen. Cato sah, wie der Wurfarm eines Onagers gegen das Querholz geschleudert wurde. Ein loderndes Bündel flog in den Spätnachmittagshimmel hinauf, eine ölige, schwarze Rauchfahne im Bogen hinter sich herziehend. Die Verteidiger auf der Mauer hörten das Brüllen der Flammen, als das Geschoss über ihre Köpfe hinwegflog und ins Zentrum der Zitadelle stürzte. Noch bevor es auftraf, ertönten weitere dumpfe Schläge von der Stellung der Rebellen, und noch mehr Brandgeschosse flogen in den Himmel hinauf und zogen ihre Rauchspuren durch die Luft. Die eng zusammengeschnürten, pechgetränkten Bündel schossen lodernd herab und platzten auf, wenn sie auf Dachziegel und Pflastersteine trafen oder wild aufflammend von den Mauern abprallten. Der Beschuss ging weiter, und bald führte das unterschiedliche Tempo, mit dem die Mannschaften die Waffen bedienten, dazu, dass ein beinahe stetiger Regen von flammenden Geschossen niederging.

    Macro und Cato gingen zur hinteren Seite des Torhauses und schauten auf die Zitadelle hinunter, um die Wirkung

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