Cato 08 - Centurio
bezahlt hat.« Mit versagender Stimme sah Vabathus wieder nach unten. »Ich habe mich nicht von ihm verabschiedet. Wir trennten uns im Streit, und nun wird er nie erfahren, dass ich ihn geliebt habe. Wie kann ein Vater so etwas ertragen? Ich habe ihn verloren. Für immer verloren.« Vabathus senkte den Kopf, und seine Brust erbebte erneut unter seiner Trauer.
Balthus holte tief Luft und sagte: »Vater, du hast immer noch mich. Ich bin immer noch da, hier an deiner Seite.«
Vabathus blickte ihn scharf an. »Du? Du bist nutzlos für mich. Der eine Sohn, der unfähig ist, mein Königreich
verantwortungsvoll zu führen, ist alles, was mir geblieben ist.«
Balthus erstarrte, presste die Lippen zu einem Strich zusammen, und seine Miene verhärtete sich vor Hass. »Ich kann Verantwortung tragen, Vater. Ich musste mich hierher an deine Seite durchkämpfen. Habe ich nicht bewiesen, dass ich ein wenig Achtung und Zuneigung verdiene?«
Vabathus betrachtete ihn und schüttelte dann finster den Kopf. »Du willst nur meinen Thron, wenn ich nicht mehr bin. Amethus wäre König geworden, bis … dies hier geschah.« Er zeigte auf die Leiche und zuckte beim Anblick der aufgeschlitzten Kehle seines Sohns zusammen. »Jetzt ist er tot. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Stand der Dinge dir sehr gelegen kommt, Balthus. Du kannst es gar nicht erwarten, dir meine Krone aufzusetzen. Das sehe ich in deinem Blick.«
»Vater, du hast einen Sohn verloren und ich einen Bruder. Kann ich nicht wenigstens deinen Kummer teilen?« Prinz Balthus streckte seinem Vater vorsichtig die Arme entgegen. »Vater?«
Einen Moment lang sah Vabathus seinen Sohn mit schmerzlicher Miene an. Dann wurden seine Augen schmal, er schlug Balthus’ ausgestreckte Arme beiseite und schauderte zurück. »Du Viper, wie kannst du es wagen? Nach allem, was ich weiß, bist du derjenige, der hinter dieser Sache steckt. Du und deine römischen Freunde.«
»Römische Freunde?« Balthus schüttelte den Kopf. »Vater, bezichtigst du mich etwa dieses Mordes? An meinem eigenen Bruder? Fleisch von meinem Fleisch? Wie könnte ich!«
»Ich kenne dich. Ich kenne deinen Ehrgeiz. Du wünschst dir nichts sehnlicher als meinen Thron.« Der Blick des Königs huschte zum Botschafter und den anderen Römern im Raum, und Cato sah die Angst in seinen Augen, als er fortfuhr: »Feinde. Ich bin von Feinden umgeben.«
Sempronius schüttelte den Kopf. »Majestät, ich versichere dir, dass wir loyale Verbündete sind. Wir haben nichts mit dem Tod deines Sohnes zu tun.«
Vabathus starrte ihn reglos an, und Sempronius zeigte auf Macro und Cato. »Ist nicht die Anwesenheit dieser beiden Offiziere und ihrer Männer Beweis unseres guten Willens gegenüber deinem Königreich? Wir sind nicht deine Feinde. Das schwöre ich beim Leben meiner Tochter, die ich über alles liebe.«
König Vabathus schwieg einen Augenblick lang, und dann blickte er mit herabfallenden Schultern wieder auf die Leiche hinunter. »Geht! Alle zusammen, lasst mich allein.«
Sempronius wollte noch etwas sagen, doch Thermon fing seinen Blick auf, schüttelte energisch den Kopf und zeigte zur Tür. Der Botschafter zögerte noch kurz, warf einen kurzen Blick auf den König und zog sich dann langsam zurück. Er öffnete leise die Tür und geleitete die beiden Offiziere und seine Tochter nach draußen. Thermon wartete einen Moment und flüsterte dann Balthus zu:
»Mein Prinz?«
Balthus wandte sich ihm rasch zu und trat zwischen den Kammerherrn und den König. »Du hast meinen Vater gehört. Geh hinaus.«
»Aber …« Thermon versuchte, den Prinz zu umgehen, doch Balthus trat ihm in den Weg.
»Hinaus!«
Der König schaute auf. Er holte tief Luft und schrie: »Geht! Alle beide! Aus meinen Augen!«
Balthus drehte sich um, den Mund zum Protest geöffnet, doch sein Vater zeigte mit dem Finger zur Tür: »Geht!«
Thermon eilte nach draußen, und nach ihm ging auch Balthus, der einen letzten Blick auf seinen Vater warf, bevor er die Tür schloss.
Draußen im großen, offenen Hof beim Haupttor warteten die anderen, und es folgte ein unbehagliches Schweigen, bevor Balthus verächtlich fauchte: »Ich weiß, was ihr denkt. Ihr denkt, ich hätte Amethus töten lassen.«
»Und, stimmt das?«, fragte Cato.
»Spielt es eine Rolle, was ich sage? Ihr wisst doch ohnehin schon, was ihr glaubt.«
Cato schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Ich möchte es aus deinem eigenen Mund hören. Hast du ihn getötet?«
»Nein«, antwortete
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