Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
gehen, der als Hospital gedient hatte, als er ein leises Wimmern hörte. Er blieb stehen, drehte sich lauschend um und spähte in die verkohlte Trümmerlandschaft um ihn herum. Nichts rührte sich, und alles war still. Seine Aufmerksamkeit ließ nach, als einer seiner Legionäre auf ihn zutrat.
    »Herr, melde gehorsamst, wir haben dieses Gebiet durchsucht. Der Optio fragt, ob du irgendwelche weiteren Befehle hast.«
    In diesem Moment hörte Macro das Geräusch wieder, ein leises Maunzen wie von einer hungrigen Katze. Er hob den Finger an die Lippen. »Still.«
    Beide Männer standen reglos da und sahen sich mit gespitzten Ohren aufmerksam um. Wieder war ein Schrei zu hören, diesmal deutlicher, und Macro wusste, dass es keine Katze war.
    »Das kam von dort drüben, Herr.« Der Legionär zeigte auf einen geschwärzten Haufen versengter Getreidekörbe dicht bei den Trümmern der Wand. »Ganz sicher.«
    Macro nickte, winkte dem Mann, ihm zu folgen, und suchte sich einen Weg durch den Schutt zu den Körben. Das Weinen hörte nun gar nicht mehr auf, und dann vernahm Macro auch eine ängstlich flüsternde Stimme. Er ging um den Stapel verbrannter Körbe herum und bemerkte, dass dahinter zur Wand hin ein schmaler Spalt war. Ein dunkles Gewand bedeckte einen Teil dieses Spalts, und Macro sah, dass es sich leicht bewegte, während das Geflüster immer eindringlicher wurde.
    »Da!«, sagte der Legionär und wollte sein Schwert ziehen.

    »Lass die Waffe stecken«, befahl Macro. »Das ist nicht nötig.«
    Er ging an dem Legionär vorbei und stapfte mit knirschenden Schritten über die verkohlten Überreste von Korbgeflecht, das den Boden um den Körbestapel übersäte. Als er bei dem Gewand ankam, bückte er sich, packte einen Zipfel und zog es mit einem Ruck weg. Ein Keuchen ertönte, und ein junges Mädchen, nicht älter als dreizehn oder vierzehn, blickte von dem weinenden Kind auf, das sie an die Brust gepresst hielt. Ihr Mund blieb geöffnet, als wollte sie schreien, aber sie schluckte einfach nur und schüttelte den Kopf.
    »Bitte! Bitte bring uns nicht weg.« Sie sprach Griechisch, und Macro fiel auf, das ihre blaue Stola und ihr Umhang aus gutem Stoff geschnitten waren. Ihr dunkles Haar war ordentlich geflochten, und sie trug einen goldenen Anhänger um den Hals. Das Kind war hastig in ein Tuch eingeschlagen worden, und sein winziges, kränkliches Gesichtchen war beim Schreien runzlig verzogen. Die kleinen, geballten Fäuste zitterten in der kühlen Luft.
    »Er hat Hunger«, erklärte sie. »Er verhungert. Wir beide verhungern. Bitte, hilf uns.«
    Macro ergriff das Mädchen sanft unter dem Arm und hob es auf die Beine. »Verstecken sich hier noch mehr von euch?«
    »Nein, ich glaube nicht.« Sie umklammerte Macros Arm mit der freien Hand. »Bitte, lass uns bleiben.«
    »Tut mir leid, junge Dame. Wir haben unsere Befehle.«
    »Ich weiß, aber du siehst wie ein guter Mensch aus.« Sie warf einen Blick auf den Legionär. »Ihr beide. Verschont uns. Lasst uns bleiben.«

    Macro schüttelte den Kopf. »Wir werden dir kein Leid zufügen. Und jetzt komm mit uns.«
    »Wenn ihr uns nicht übelwollt, wohin bringt ihr dann die vielen Leute?«
    Macro sah sie an und antwortete mit ausdrucksloser Stimme: »Zum Haupttor.«
    »Zum Tor? Warum denn das?«
    Macro empfand Mitleid mit dem Mädchen und beschloss, sie nicht zu belügen. »Der König hat befohlen, dass alle Zivilisten die Zitadelle verlassen müssen.«
    Sie starrte ihn an, als ihr klarwurde, was er damit sagte. »Nein … Das ist Mord. Reiner Mord!«
    »So lauten meine Befehle, junge Dame. Und jetzt komm mit.«
    Er packte sie beim Arm. »Mach uns keinen Ärger, ja?«
    Sie versuchte, sich loszureißen, aber gegen Macros kräftigen Griff war kein Widerstand möglich. Sie biss sich auf die Lippen und versuchte es dann mit sich überstürzender Stimme neu. »Ich kann für dich kochen. Mich um deine Ausrüstung kümmern … dich nachts warm halten. Aber verschone mich und meinen Bruder. Ich schwöre, dass du es nicht bereuen wirst.«
    Macro fühlte sich bei ihrem Vorschlag einen Moment lang schuldig und empfand ein Gefühl des Lebensüberdrusses bei dem Gedanken, wozu die Verzweiflung Menschen treiben konnte. Der Legionär hatte das Gespräch verfolgt und warf Macro einen Blick zu.
    »Wie steht es, Herr? Kann ich sie haben, bevor sie mit den anderen gehen muss?«
    »Was?« Macro wandte sich dem Mann mit finsterer Miene zu.

    »Sie ist ein hübsches Fötzchen, Herr. Wäre schade

Weitere Kostenlose Bücher