Cato 08 - Centurio
Köpfen. Balthus’ Männer besaßen keinen solchen Schutz, aber sie hatten ohnehin alle Hände voll damit zu tun, auf jeden zu schießen, der auf dem Dach sichtbar wurde. Der erste dieser Männer schrie plötzlich auf und stürzte, von einem Schuss mit der Steinschleuder zu Fall gebracht, neben Macro auf den Boden. Es gab keine Zeit zu überprüfen, ob die Wunde tödlich war, denn die Kolonne marschierte weiter. Vor sich konnte Macro jetzt die Stelle erkennen, wo die Straße sich zum Markt hin öffnete. Eine Truppe von aufständischen Soldaten kam in Sicht und formierte sich rasch. Sie marschierten zum Ende der Straße, vereinigten ihre Schilde und streckten den Römern ihre robusten Lanzen entgegen. Macro machte Balthus auf diese Gegner aufmerksam, und der Prinz rief ein paar Befehle. Seine Bogenschützen wandten sich sofort den Männern
zu, die den Weg blockierten, und nahmen sie unter Beschuss. Doch diese Rebellen waren Teil von Palmyras kleiner, aber schlagkräftiger Armee; ein Kontingent, das den König verraten hatte. Wie die Römer hoben sie die Schilde, und die Pfeile prallten von deren Bronzeflächen ab.
»Lanzenkämpfer von vorn!«, warnte Macro. Die Aufständischen nahmen in dichter Reihe die ganze Straßenbreite ein und schritten zum Marschtakt ihres Offiziers auf sie zu. Die Legionäre drangen ohne Zögern gegen sie vor, die Schilde vorgestreckt und die Schwerter stoßbereit. Einer der Männer begann, mit der flachen Klinge gegen den Schildrand zu schlagen, und gleich darauf folgte der Rest der vordersten Centurie seinem Beispiel. Das rhythmische metallische Scheppern hallte zu beiden Seiten von den Wänden wider. Während die römische Kolonne vormarschierte, blickte Macro misstrauisch in jede Seitengasse, die sie passierten, und erkannte hin und wieder flüchtige Bewegungen in den dunklen Schatten. Ab und an flog ein Pfeil oder ein Stein heraus und prallte klappernd vom Schild oder der Rüstung eines von Macros Männern ab. Das war aber eher lästig als gefährlich, und nur die Handvoll Feinde, die auf die Hausdächer gelangt war und weiter Steine auf die Kolonne schleuderte, stellte eine echte Bedrohung dar.
Als der Abstand zwischen den beiden Truppen kleiner wurde, drängte Macro sich zwischen den Legionären der ersten Centurie hindurch nach vorn, bis er nur noch wenige Reihen von ihrer Spitze entfernt war. Er zog sein Schwert, hob es in Hüfthöhe und fiel in den Rhythmus seiner Männer ein, die noch immer mit den flachen Klingen
gegen die Schildränder schlugen. Vor ihnen verharrte die kleine feindliche Truppe plötzlich. Die Rüstungen schimmerten schwach im flackernden Schein der Fackeln, die eine Handvoll Männer zu beiden Seiten hochhielten. Die Rebellen hoben die Lanzen und wechselten den Griff, bereit, mit den scharfen Spitzen zuzustechen. Macro und seine Männer reagierten, indem sie die Schilde ein wenig höher nahmen, so dass sie beim Marschieren jetzt über die Ränder spähten. Dann befanden sie sich in Reichweite der Lanzen, und die aufständischen Soldaten stießen, Kriegsschreie ausstoßend, zu. Die Legionäre zogen instinktiv die Köpfe ein, so dass nur noch ihre Helmbüsche und die breiten, abgerundeten Flächen der Schilde ein Ziel darboten. Die mörderisch scharfen Lanzenspitzen krachten gegen die Schilde oder glitten harmlos von den Helmen ab, während die Römer weitermarschierten und sich auf Schwertlänge näherten. Dann stürzten sie sich mit einem lauten Brüllen nach vorne. Schild krachte gegen Schild, und die Römer hieben auf die Lanzenschäfte ein und schlugen sie nach unten, bevor sie die Rebellen selbst angriffen und mit brutaler Wucht mit dem Schwert auf sie eindroschen.
»Zeigt’s ihnen, Jungs«, schrie Macro. »Geht hart ran.«
Gegen einen anderen Feind hätten die ausgebildeten Lanzenkämpfer durchaus die Oberhand behalten können, aber die Legionäre hatten ihre Waffen beiseitegeschlagen und waren dicht an sie herangerückt. Jetzt waren die Lanzen nutzlos, wenn nicht hinderlich. Einige Rebellen warfen sie klugerweise fort oder schleuderten sie in die römischen Reihen und zogen dann ihre Schwerter. Macro sah, dass sie mit Falcatas bewaffnet
waren, kurzen, geschwungenen Schwertern mit schweren Klingen. Donnernd schlugen die Schilde gegeneinander, und dann begannen die Männer auf beiden Seiten die blutige Arbeit des Hauens und Stechens, wo immer sich eine Lücke zwischen den Schilden öffnete. Während er die Männer in der vorderen Reihe mit seinem Gewicht
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