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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Hand und der Stumpf einer anderen Gliedmaße ragten. Cato sah schnell wieder weg. Die Frau winkte ihn zu einem Seitentisch, wo sie Wasser in ein Becken goss.
    »Hier. Lass mich die Wunde säubern.«
    Cato trat zu ihr und hielt die Hand über das Becken. Sie tauchte sie ins Wasser, nahm sie wieder heraus und begann, mit einem Lappen den Schmutz abzuwaschen. Sie warf ihm einen Blick zu.
    »Du bist kein Einheimischer und auch kein griechischer Söldner. Dann also ein Römer.« Sie wechselte ins Lateinische. »Ich habe dich hier noch nie gesehen. Du dienst also nicht im Stab des Botschafters. Wer bist du?«

    Cato war müde und nicht in der Stimmung, ihre Fragen zu beantworten. Während er hier war, nahmen die griechischen Söldner lautlos hinter den Toren der Zitadelle Aufstellung und bereiteten sich auf den Ausfall vor. Er wollte bei ihnen sein, sobald das Signalfeuer entzündet wurde. Doch es schadete ja nicht, wenn er mit ihr redete, solange sie seine Wunde versorgte.
    »Ich gehöre zu einer Entsatztruppe, die vom Statthalter Syriens geschickt wurde.«
    Sie stockte und sah ihn mit aufgerissenen Augen an. »Dann ist die Botschaft also angekommen. Den Göttern sei Dank, wir sind gerettet.«
    »Noch nicht ganz«, erwiderte Cato. »Wir sind nur die Voraustruppe. Der Rest der Armee folgt erst in ein paar Tagen.«
    »Oh.« Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Catos Hand zu und fuhr mit dem Lappen ein bisschen tiefer in den Schnitt, um den Rest des Drecks zu entfernen, der in die Wunde eingedrungen war. Cato zuckte zusammen, zwang sich aber, die Hand ruhig zu halten. Dann blickte er auf und seiner Pflegerin ins Gesicht.
    »Und was ist mir dir? Was macht eine Römerin hier in Palmyra?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich reise mit meinem Vater.«
    »Und dein Vater ist?«
    »Lucius Sempronius, der Botschafter.«
    Cato betrachtete sie genauer. Sie war nichts Geringeres als die Tochter eines Senators, und doch kümmerte sie sich hier um die Wunden ganz normaler Soldaten. »Wie heißt du?«

    Sie sah ihn an und lächelte, wobei ihre regelmäßigen weißen Zähne sichtbar wurden. »Julia. Und du?«
    »Quintus Licinius Cato, Präfekt der Zweiten Illyrischen. Na ja, vorläufig nur stellvertretender Präfekt.« Jetzt war Cato mit Lächeln an der Reihe. »Aber du kannst mich einfach Cato nennen.«
    »Das hatte ich auch vor. Es macht keinen Sinn, hier auf Formalitäten zu beharren. Zumindest scheint mir das so. Immerhin könnten die Aufständischen die Zitadelle jeden Tag einnehmen und uns erschlagen«, fügte Julia nüchtern hinzu, griff nach einem frischen Stoffstreifen und tupfte damit die Wunde trocken. Sie nahm einen Verband aus einem Korb und wickelte ihn um Catos Hand. »Präfekt, sagst du? Das ist ein bedeutender Rang, nicht wahr?«
    Cato blickte finster drein. »Für mich, ja.«
    »Bist du nicht ziemlich jung für eine solche Position?«
    »Ja«, gab Cato zu und fuhr dann kurz angebunden fort: »Und ist die Tochter eines Senators bei der Versorgung gemeiner Soldaten nicht ziemlich fehl am Platz?«
    Sie schnürte den Verband fest zu, mit einem kleinen, zusätzlichen Ruck, bei dem Cato die Zähne zusammenbiss, um nicht vor Schmerz aufzukeuchen. »Du bist ohne Frage kein gemeiner Soldat, Präfekt, aber du verhältst dich wie einer. Geradezu unhöflich.«
    »Ich wollte dir nicht zu nahe treten.«
    »Tatsächlich?« Sie trat einen Schritt zurück. »Nun, deine Wunde ist verbunden, und ich habe das so gut erledigt wie jeder Mann hier, trotz des Nachteils meiner gesellschaftlichen Stellung. Und nun, wenn du gestattest, Präfekt, ich habe noch zu tun.«
    Cato errötete vor Verärgerung über ihre Verstimmtheit
und aus Scham über seine Grobheit. Sie ging an ihm vorbei aus der Tür und kehrte in den Korridor zurück. Er wandte sich nach ihr um.
    »Danke … Julia Sempronia.«
    Sie blieb einen Moment lang stehen, richtete sich gerade auf und verschwand dann in einem der Räume.
    Cato schüttelte den Kopf und murmelte vor sich hin: »Bravo, gut gemacht. Du bist von Feinden umgeben, und da machst du dir gleich noch einen.« Er schlug sich mit der Hand auf den Oberschenkel und stöhnte auf, als ihm der Schmerz in den Arm schoss. »Scheiße!«
    Er biss die Zähne zusammen, marschierte rasch aus dem Hospital und ging zum Signalturm. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Männer dort begriffen, dass sie Macro das Signal erst geben durften, wenn der Ausfall begonnen hatte, ging Cato zu der Truppe, die unmittelbar hinter dem Tor der

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