Cato 08 - Centurio
von der Oberfläche abglitt. Cato fuhr herum und stieß mit seiner Lanze zu. Der Aufständische parierte mit einem verächtlichen Lachen und hieb erneut nach Cato, wieder und wieder, ein Wirbel von Schwerthieben, der den Römer Schritt um Schritt zurückdrängte, während er den Angriff verzweifelt abwehrte. Er hatte keine Gelegenheit, die Lanze einzusetzen, sie war in Catos ungeübter Hand kaum mehr als eine unnütze Last.
»Scheißding«, knurrte er, warf die Lanze beiseite und griff nach seinem Schwert. Mit einem vertrauten Rasseln zog er die Klinge aus der Scheide und hob sie hoch. »Gut, wollen doch mal sehen, wie hart du wirklich bist.«
Er wehrte eine weitere Folge von Schlägen ab, sprang dann vor und rammte seinen Schild gegen den des Aufständischen. Der Mann taumelte überrumpelt zurück, und Cato hieb zu, stieß das Schwert nach seinem Gesicht und dann nach seinem ungeschützten Oberschenkel, wo er Stoff und Fleisch durchschnitt. Der Rebell keuchte vor Schmerz auf und taumelte zurück. Blut schoss aus seiner Wunde. Cato stürzte sich vor, warf sein Gewicht hinter seinen Schild und biss unmittelbar vor dem Zusammenstoß die Zähne zusammen. Der Rebell stürzte zu Boden und schaffte es gerade noch, seinen Schild über sich zu ziehen, während Cato über ihm stand und wild auf ihn einschlug. Sobald er annahm, dass der Mann von dem heftigen Angriff benommen war, hielt er inne, blickte nach unten und sah die dunklen Beine und Füße des Mannes unter den Schildrand hervorragen. Cato trat einen Schritt zurück und hieb auf die Gliedmaßen ein. Als die
Klinge einen Knochen zerschmetterte, heulte der Rebell auf. Cato schlug noch ein paar Mal nach den zappelnden Gliedern, bis er sich sicher war, dass der Mann keine Gefahr mehr darstellen würde. Dann wandte er sich ab, ohne die Schmerzensschreie zu beachten.
Rundum konnte er genug Einzelheiten ausmachen, um zu sehen, dass der Kampf zu ihren Gunsten verlief. Nur eine Handvoll Männer kämpften noch miteinander, und der lange, dunkle Schatten des beinahe fertiggestellten Rammengehäuses ragte auf der anderen Seite des Tempelplatzes auf. Cato holte tief Luft und rief: »Archelaus! Archelaus!«
»Hier!« Die Antwort kam aus der Nähe, und im nächsten Augenblick schritt jemand auf Cato zu. »Du weilst also noch unter uns, Römer.«
»Offensichtlich.« Cato erwiderte unwillkürlich das Lächeln des Griechen und deutete dann auf das Schutzdach der Ramme. »Besser, du setzt deine Jungs gleich darauf an, bevor der Feind sich zu einem Gegenangriff sammelt.«
»Ja, sofort.« Archelaus drehte sich um und rief die Männer mit den Brandmitteln zu sich. Sobald sie bei Archelaus und Cato eingetroffen waren, suchte die kleine Gruppe sich einen Weg zwischen den letzten noch kämpfenden Männern hindurch. Sie gingen direkt auf das Rammengehäuse zu, und Cato sah, dass die Konstruktion auf großen, soliden Holzrädern ruhte. Ein großer Teil des stabilen Gerüsts war bereits mit Lederballen abgedeckt worden, die mit Lumpen und Fellen ausgestopft waren, um im Moment des Angriffs den Aufschlag der vom Torturm der Zitadelle herabgeschleuderten Steine
zu dämpfen. Im Inneren des Gestells war ein schwerer Baumstamm aufgehängt, die eigentliche Ramme.
Archelaus blieb stehen und wandte sich an seine Männer. »Zündet so viele Feuer wie möglich an. Ich möchte, dass dieses Ding in Flammen steht, wenn wir uns zurückziehen müssen.«
Die Söldner senkten Schilde und Lanzen, verteilten sich um das Gestell und häuften an verschiedenen Stellen Brennmaterial auf. Jeder hatte eine Zunderbüchse dabei, und einer nach dem anderen machten sie sich an die Arbeit, schlugen ihre Feuersteine und bliesen auf das glimmende Brandmittel.
Während Cato und Archelaus mit gezückten Waffen warteten, leckten die ersten Flämmchen hoch, und bald war die unmittelbare Umgebung von kleinen Feuern erhellt, und Funken und Rauch stiegen in der Dunkelheit auf. Einen Moment lang erwartete Cato, dass die Konstruktion bald in Flammen aufgehen würde. Doch als das Brennmittel verglühte, merkte er, dass etwas nicht stimmte.
»Es fängt nicht Feuer.« Cato trat zum Rammengehäuse, steckte sein Schwert in die Scheide, streckte die Hand aus und betastete die Lederbündel. »Die sind feucht … sie sind durchnässt worden.« Cato wandte sich Archelaus zu. »Vergiss das Feuer. Nimm dir die Seile vor.«
Der griechische Offizier nickte, nahm die Lanze in die Linke, zog seine Falcata und rief seinen Männern zu:
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