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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Tor offen halten. Sonst kann die Entsatztruppe nicht in die Zitadelle gelangen.«
    Archelaus runzelte einen Moment die Stirn und zischte dann durch die Zähne: »Du hast Recht. Komm mit.«
    Er drängte sich durch die Reihen vor, bis sie beim Kommandanten der Formation angekommen waren.
    »Herr!«, rief Archelaus. »Wir müssen haltmachen.«
    »Haltmachen?« Der Kommandant schüttelte den Kopf. »Warum?«
    Cato trat vor. »Wir müssen für die Entsatztruppe den Weg zur Zitadelle freihalten.«

    Der Kommandant dachte kurz nach und schüttelte dann den Kopf. »Zu riskant. Wir müssen an uns selbst denken. Deine Leute werden sich zum Tor durchkämpfen müssen.«
    »Nein!«, fuhr Cato ihn an. »Du kannst sie nicht im Stich lassen.«
    »Tut mir leid, Römer.«
    »Verdammt! Wir sind durch die Wüste marschiert, um euch zu helfen. Gute Männer sind für euch gestorben.« Cato versuchte, sich zu beruhigen, und murmelte: »Schämt ihr euch nicht?«
    Der Kommandant blieb mitten zwischen seinen marschierenden Männern stehen, die um die drei Offiziere herumschwenken mussten, und fuhr ihn wütend an: »Hör zu, Römer, ich lasse mir von dir nichts befehlen. Ich schaue zuerst nach meinen Männern und dann nach meinem Auftraggeber. Du stehst nirgendwo auf meiner Prioritätenliste.«
    Cato starrte ihn aufgebracht an und suchte verzweifelt nach Argumenten, die den Kommandanten der Söldner dazu bewegen würden, seine Meinung zu ändern. »Sieh, du brauchst uns. Von unseren tausend Mann mehr in der Garnison kann es abhängen, ob ihr ausgelöscht werdet oder durchhaltet, bis Cassius Longinus mit seiner Armee eintrifft. Aber nehmen wir jetzt einmal an, du lässt die Entsatztruppe im Stich und Longinus erfährt davon? Dann würde er sich bitter an dir rächen. So oder so stirbst du, wenn du diesen Männern nicht hilfst.« Cato stieß den Arm in Richtung Osttor.
    Der Kommandant biss die Zähne zusammen und zuckte dann müde mit den Schultern. »Anscheinend lässt du
mir keine Wahl, Präfekt. Nun gut.« Er holte scharf Luft und brüllte: »Halt! Bildet eine Linie quer über die Agora! Verwundete in die Zitadelle!«
    Die Söldner blieben abrupt stehen, stellten sich dann unter dem guten Zureden ihrer Offiziere quer über den Platz auf und sahen den Rebellen entgegen, die auf sie zuströmten. Sie schlossen die Reihen, bis ihre Schilde sich überlappten, hoben die Lanzen und stützten sie auf den Schildrändern ab. Der Kommandant gab Archelaus einen ungeduldigen Wink.
    »Nimm zehn Männer aus der hinteren Reihe. Suche die Entsatztruppe und teile ihr mit, dass sie so schnell wie möglich hierherkommen soll. Ich halte den Weg frei, so lange ich kann, aber dann …«
    Cato schlug Archelaus auf die Schulter, ehe der Kommandant noch seine Meinung änderte. »Gehen wir.«
    Die kleine Truppe löste sich vom Syntagma und rannte zu der Straße, die zum Osttor führte. Die Rebellen jubelten laut, als sie angriffen und sich mit ihren tödlichen Lanzen auf die dünne Linie griechischer Söldner stürzten. Cato beachtete sie nicht und rannte in die Straße, die von der Zitadelle ins Herz der Stadt führte. Sie war breit und unversperrt, und im trüben Licht des Morgengrauens sah er Palmyras ärmstes Viertel vor sich liegen. Er lief die abschüssige Bahn hinunter und suchte dabei die Umgebung misstrauisch nach irgendeinem Anzeichen des Feindes ab. Vor ihnen lag eine Kurve, und als sie diese passiert hatten, erblickte Cato die vertrauten länglichen Schilde der Legionäre, die sich auf ihn zubewegten. Er konnte nicht widerstehen, stieß einen Jubelschrei aus und winkte grüßend mit dem Schwert. Archelaus und die anderen
folgten seinem Beispiel, als sie auf die Entsatztruppe zurannten.
    Dann erkannte Cato die Bogenschützen hinter der ersten Centurie von Macros Kohorte. Er sah, wie sie die Bogen hoben, zielten und einen Pfeilhagel losschickten.
    »Runter!«, rief er Archelaus zu und ging hinter seinem Schild in Deckung. Die Söldner folgten seinem Beispiel, bis auf einen, der zu lange zögerte und verwirrt auf die dunklen Schäfte starrte, die auf sie zuflogen. Mit einem feuchten Schmatzen drang ein Pfeil in seinen Hals ein und kam hinten am Nacken wieder heraus. Benommen griff er nach ihm und wollte etwas sagen, jedoch vergeblich, das Blut füllte bereits seine Kehle.
    Cato riss seinen Blick los und schrie so laut er konnte durch die Gasse:
    »Hört auf zu schießen! Hier ist Präfekt Cato!«
    Weitere Pfeile prallten klappernd vom Straßenpflaster und von

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