Cato 08 - Centurio
beeilen. Sie können die Rebellen nicht lange zurückhalten.«
Die Kolonne eilte weiter die Straße hinauf auf den Kampfeslärm zu. Als sie auf die Agora hinaustraten, blickte Macro nach rechts und sah, wie die Linie der griechischen Söldner unter dem Druck der Feinde nachgab, die hinter ihrem Schildwall hervor auf sie einhieben. Von den Mauern der Zitadelle ging ein ständiger Regen von Pfeilen, Wurfspeeren und Ballisten-Bolzen auf die Rebellen nieder und dünnte die Reihen der auf die Griechen Einstürmenden aus.
»Bewegt euch!«, schrie Macro seine Männer an, die ihren Schritt verlangsamten, um sich das Schauspiel anzusehen. »Wir sind hier nicht im Zirkus! Los!«
Die Kolonne rückte im schnellen Schritt auf das offene Tor zu, wo Macro zur Seite trat, um seine Männer hineinzuwinken. Cato beauftragte zwei von Archelaus’ Leuten, ihrem Offizier ins Hospital zu helfen, und stellte sich dann zu Macro. Nachdem die Legionäre das Tor passiert hatten, folgten ihnen die Berittenen: Balthus und seine Leute und dann die Schwadronen der Zweiten Illyrischen. Centurio Parmenion marschierte an der Spitze der Infanterie aus Hilfssoldaten, die die Nachhut bildeten. Sobald er Cato erkannte, lächelte er und salutierte.
»Schön, dich zu sehen, Herr.«
»Und dich auch, Centurio. Wie ist es den Männern ergangen?«
»Wir haben keine Probleme gehabt, Herr. Die Jungs von der Zehnten haben den größten Teil der harten Arbeit erledigt. Sie haben das Tor eingenommen und uns einen Pfad durch die Rebellen gebahnt.« Er warf einen Blick auf Macro und fuhr dann leicht widerstrebend fort: »Sie haben ihre Sache gut gemacht, Herr.«
Macro zuckte mit den Schultern. »Natürlich. Sie sind Legionäre. Aber die Zweite Illyrische hätte die Aufgabe genauso gut erledigen können«, fügte er taktvoll hinzu. »Und wir hatten die Hilfe von Balthus und seinen Männern. Geteilte Anstrengung, geteilter Erfolg, würde ich sagen.«
Cato sah ihn an und lächelte. »Du bist ja ein wahrer Diplomat geworden.«
»Diplomat?« Macro blickte finster. »So ein Quatsch. Dazu fehlt mir die geschmeidige Zunge und das nötige Geschick zum Arschlecken.«
Cato lachte. »Ein wenig appetitliches Bild.«
Macro versetzte ihm einen Schlag auf die Schulter. »Schön. Lassen wir das Thema fallen, ja? Es ist wohl kaum die Zeit und der Ort für kluge Worte.«
»Jawohl, Herr.«
Macro wollte gerade antworten, als aus den feindlichen Reihen neuer Jubel aufstieg. Alle drei Offiziere drehten sich um und sahen, wie die rechte Flanke der Söldner unter dem gnadenlosen Druck der Rebellen zusammenbrach. Schon waren mehrere Aufständische durchgedrungen und mähten die Griechen gnadenlos nieder. Weitere Rebellen drängten voran, und Cato sah, dass die königliche Leibwache in Gefahr stand, umzingelt und niedergemetzelt zu werden. Macro erfasste die Situation mit seinem erfahrenen Blick sofort.
»Cato, nimm deine Jungs und stopf die Lücke. Schnell!«
»Jawohl, Herr.« Cato nickte und rannte die kurze Strecke zur Seite der Kolonne, die noch immer auf das Tor der Zitadelle zumarschierte. »Zweite Illyrische! Halt! … Rechts um!«
Das monatelange harte Training, dem Macro und Cato die Truppe unterzogen hatten, zahlte sich aus, als die Kohorte sich innerhalb weniger Herzschläge von einer Marschkolonne zur Kampfaufstellung umformierte. Cato holte noch einmal tief Luft und rief: »Öffnet die Reihen nach jeder halben Centurie.«
Die Männer traten beiseite, um Gassen durch ihre Reihen zu bilden, und als das Manöver beendet war, zog Cato sein Schwert und zeigte damit auf die wankende griechische Linie. »Vorwärts!«
Die Zweite Illyrische bewegte sich gleichmäßig über die Agora, und die Offiziere achteten sorgfältig darauf, dass die Soldaten bei der Annäherung an die Söldner in Reih und Glied blieben. Der Kommandant des Syntagmas blickte sich um und sah, dass man ihm zu Hilfe kam. Er bemerkte die Lücken in den Kampfreihen und begriff Catos Absicht sofort. Er wandte sich zu seinen Männern um, legte die Hand trichterförmig an den Mund und brüllte: »Zurückfallen! Zur Zitadelle zurückfallen!«
Die Söldner begannen, sich vor den Rebellen zurückzuziehen, und stießen verzweifelt mit ihren Lanzen zu, um Abstand zwischen sich und ihren Feinden zu schaffen. Sobald einige sich freigekämpft hatten, machten sie kehrt und rannten auf Catos Männer zu, womit sie allerdings ihre langsameren Kameraden in Gefahr brachten, da die Rebellen sofort in die Lücken der
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