Cato 08 - Centurio
herausmarschierte. An ihrer Spitze ging Macro, der seinen Kriegsschrei ausstieß. Die schwer gepanzerten Legionäre bahnten sich krachend einen Weg durch das Gewimmel der Rebellen, die dem Tor am nächsten standen, und trieben dann einen blutigen Pfad durch die Feinde, die die kleine Gruppe der verbliebenen Hilfssoldaten umdrängten. Die Rebellen waren von dem heftigen Angriff überrumpelt, und Cato nahm die Gelegenheit wahr und rief seinen Männern zu:
»Zu mir! Hier entlang!« Er senkte sein Schwert und trieb seinen Schild in die dünner werdenden feindlichen Reihen zwischen ihm und Macro. Die Hilfssoldaten stießen einen erschöpften Jubelruf aus, folgten ihm und kämpften sich, wild auf den Feind einschlagend, auf ihre Legionärskameraden zu. Cato rammte einem Rebellen seinen Schild in die Seite, so dass dieser der Länge nach hinstürzte, und sah dann vor sich den Rücken eines anderen Mannes. Er stieß die Klinge vor und traf den Rebellen unmittelbar unterhalb der Schulter. Als seine Klinge in den Körper eindrang, brach aus dem Rücken des Mannes die rot schimmernde Spitze eines Schwerts hervor. Cato riss seine Klinge frei, der Aufständische fiel zur Seite, rutschte dabei auch von dem anderen Schwert herunter, und da stand Macro mit aufgerissenen Augen, blutbespritzt, und grinste wie ein Verrückter.
»Da bist du also! Mach weiter, Junge, bring deine Leute durchs Tor. Von hier an übernehmen wir.«
Cato nickte und winkte seine Männer vorbei, während Macros Legionäre zu beiden Seiten Platz schufen und die Feinde zurückhielten. Die erschöpften Hilfssoldaten taumelten durch das Tor, dann nach rechts oder links, und brachen danach an der Mauer zusammen oder beugten sich keuchend vornüber. Cato war der Letzte, der durchs Tor trat. Drinnen wandte er sich um und sah zu, wie die Legionäre in guter Ordnung zurückwichen, hart von den enttäuschten Rebellen bedrängt, die jetzt Schreie der Wut und der Verbitterung darüber ausstießen, dass die Hilfssoldaten ihnen entkommen waren. Die Legionäre zogen sich unter den Torbogen zurück, und das Klirren der Klingen hallte laut von den Mauern wider.
»Bereitmachen zum Schließen des Tors!«, schrie Macro über die Schulter, und die zwei Gruppen von Legionären, die hinter den massiven Torflügeln standen, lehnten sich mit den Schultern gegen die dicken Balken und verankerten ihre Füße fest auf den Pflastersteinen. Als Macro und die letzten Legionäre in die Zitadelle traten, rief er den Befehl: »Tor schließen!«
Laut ächzend stemmten die Legionäre sich gegen die schweren Flügel. Diese schwangen mit quietschenden Angeln langsam nach innen. Die Lücke in der Mitte wurde ständig schmaler, bis nur noch Macro zurückblieb, der auf die Rebellen einhieb und ihnen Herausforderungen und Beleidigungen zuknurrte. Cato, der fürchtete, dass sein Freund zwischen den Torflügeln eingeklemmt würde, steckte das Schwert in die Scheide, stürzte vor, packte Macro am Harnisch und zerrte ihn mit aller Macht zurück.
Mit hilflos ruderndem Schwertarm taumelte Macro vom Feind weg und schrie: »Was soll das, verdammt noch mal? Was machst du da?« Dann fielen die Torflügel mit einem lauten Dröhnen zu, und die Legionäre rammten den Riegel in die Halterung.
Die Schreie der Rebellen verhallten sofort, und rings um Cato rangen Männer keuchend um Atem. Jetzt endlich ließ er den Griff seines Schildes los, worauf es scheppernd zu Boden fiel. Er löste die Hand von Macros Harnisch, und dieser drehte sich um und blähte die Wangen.
Sie sahen sich einen Moment lang an und lachten dann laut los vor lauter Überraschung und Freude, noch am Leben zu sein. Macro stieß sein Schwert in die Scheide und deutete mit dem Daumen aufs Tor.
»Also, das ist so gut gelaufen, wie man nur erwarten konnte.«
Cato lächelte kurz, bevor ihm die Überlebenden von Metellus’ Centurie wieder bewusst wurden, die blutig zerschlagen um ihn herumstanden, kaum noch fähig, sich auf den Beinen zu halten. »Es hätte schlimmer kommen können«, sagte er ruhig.
»Ja.« Macros Lächeln verschwand. »Aber wir haben es geschafft. Das macht diesem Prinz Artaxes das Leben immerhin ein bisschen schwerer.« Sein Blick wanderte zu Catos Arm, über den Blutrinnsale liefen, die ihm von den Fingern tropften. »Das lässt du besser versorgen, bevor wir dem Botschafter Bericht erstatten.«
»Mach ich. Sobald der Rest meiner Verwundeten zum Hospital gebracht worden ist.« Bevor er sich abwandte, um die nötigen
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