Cato 09 - Gladiator
Kampfcenturie bilden. Dafür kommen nur die besten Soldaten und der tüchtigste Offizier infrage. Wen würdest du empfehlen?«
Portillus spitzte die Lippen, bevor er antwortete. »Centurio Milo, Herr. Vor einem Jahr wurde er von der Legion hierher versetzt.«
»Dann ist nicht zu erwarten, dass er bereits verweichlicht ist. Gut, also Milo. Er soll sich einen Standartenträger, einen Optio und einen Schreiber aussuchen.«
»Jawohl, Herr.«
»Die übrigen Soldaten machen sich bei Tagesanbruch in der Stadt an die Arbeit. Die Ausrüstung sollen sie in der Kaserne lassen und nur die Schwerter mitnehmen. Außerdem sollen sie zwei Gruppen bilden. Die eine Hälfte gräbt Verschüttete aus und transportiert die Verletzten hierher. Die andere sucht in den Ruinen nach Nahrungsvorräten und Wein. Außerdem solltest du ein paar Leute dazu abstellen, Wasser von den nächstgelegenen Bächen zum Auffüllen der Zisternen herzuschaffen.«
»Das wird eine Ewigkeit dauern, Herr.«
»Aber wir beabsichtigen doch, noch ein Weilchen zu bleiben, nicht wahr, Portillus?«
»Jawohl, Herr.«
»Gut, das wären dann die Tagesbefehle. Vergewissere dich, dass niemand etwas mitgehen lässt. Sollten die Männer auf zivile Plünderer stoßen, sollen sie ihnen Einhalt gebieten. Notfalls müssen sie ein paar Prügel verteilen, mit dem Schwert sollen sie sich erst mal zurückhalten. Und noch was. Corvinus hat gesagt, im Ausrüstungslager wären ein paar Zelte. Sie sind alt und wurden vermutlich seit Jahren nicht mehr genutzt, aber den Einheimischen könnten sie gute Dienste leisten. Lass sie auf dem Hang gegenüber der Akropolis aufschlagen, außerhalb der Stadtmauern.«
Portillus nickte, dann biss er sich auf die Lippen. »Herr?«
»Ja?«
»Mir ist eben etwas eingefallen. Die meisten Nahrungsvorräte für Matala werden in den Lagerhäusern aufbewahrt. In der Nähe des Hauptmarkts.«
»Und?«
»Das Gebiet wurde überschwemmt, die meisten Trümmer wurden fortgespült, als die Flutwelle sich zurückgezogen hat. Der Rest ist wohl nicht mehr zu gebrauchen. Was sonst noch an Nahrung vorhanden war, hat sich in den Häusern befunden, die beim Erdbeben zerstört wurden. Da wird nicht viel zu holen sein, Herr.«
»Hm, da ist was dran.« Macro lehnte sich zurück und rieb sich das Kinn. »Wir bergen also, was wir finden können, und schauen uns dann nach anderen Nahrungsquellen um. Gibt es in Hafennähe irgendwelche landwirtschaftliche Besitzungen?«
Portillus überlegte einen Moment. »Die nächste liegt ein Stück weiter an der Küste und gehört Senator Canlius. Dort werden Oliven und Getreide angebaut.«
»Das ist ja schon mal was. Ich werde ein paar Männer mit Wagen rüberschicken. Die nehmen mit, was wir brauchen können, und der Landbesitzer soll uns die Rechnung schicken, wenn er in Rom davon erfährt.«
»Das wird Senator Canlius nicht gefallen, Herr.«
»Vermutlich nicht.« Macro schniefte. »Aber das ist dann nicht mehr mein Problem, deshalb schert es mich nicht weiter. Wir müssen verhindern, dass unsere eigenen Leute und die Einheimischen Not leiden, solange die Aufräumarbeiten im Gange sind.«
»Hoffen wir, dass es uns gelingt, Herr.«
»Oh, das wird es.« Macro lächelte. »Dafür werde ich schon sorgen. Das wäre im Moment alles, Portillus. Ich werde die Schreiber anweisen, für jede einzelne Einheit Befehle aufzusetzen. Sobald sie fertig sind, wird man sie dir bringen. Ich möchte, dass die Zwölfte Hispania sich bei Sonnenaufgang an die Arbeit macht.«
An der Tür klopfte es.
»Herein!«
Eine Hilfskraft trat ein und salutierte. »Die Patrouillen sind von der Bucht zurück, Herr.«
»Haben sie die Schiffsbesatzung und die Passagiere dabei?«
»Jawohl, Herr.«
»Gut. Schick sie zur Kaserne, sobald sie das Tor passiert haben. Verteile sie. Und dann sag ihnen, dass sie der Kohorte zugeteilt werden und dass ab sofort die übliche Militärdisziplin gilt. Erklär ihnen besser, was das bedeutet, ja?«
Der Reservesoldat grinste. »Jawohl, Herr.«
»Die Frauen und Kinder kommen in der Basilika unter. Sie können in der Administrationshalle schlafen. Dann fragst du die Tochter des Senators, ob sie so freundlich wäre, zu mir zu kommen.«
»Jawohl, Herr.«
Centurio Portillus wölbte eine Braue. »Sempronius’ Tochter? Da hat es sie ja schön erwischt. Ich bezweifle, dass diese Art der Unterbringung der Tochter eines Purpurstreifens zusagen wird.«
Macro dachte an seine erste Begegnung mit Julia, bei der Belagerung der
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