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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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weitergehen soll. Einige laufen vielleicht in die Hügel und schließen sich den Räubern an, die anderen werden sich auf dem Anwesen herumtreiben, bis jemand auftaucht und wieder für Ordnung sorgt.«
    »Meinst du wirklich?« Cato war skeptisch. »Ich glaube, du unterschätzt die Gefahr, Herr.«
    »Das sind doch nur Sklaven, mein Junge. Kettensklaven – die unterste Stufe, kaum besser als Tiere. Glaub mir, die sind es nicht gewohnt, Entscheidungen zu treffen. Ohne einen Aufseher, der ihnen sagt, was sie tun sollen, sind sie vollkommen hilflos.«
    »Ich hoffe, du behältst Recht. Aber was ist, wenn sich in ihren Reihen ein Anführer finden sollte? Was dann?«
    »Dazu wird es nicht kommen. Ich kenne genug Gutsbesitzer und weiß, wie das läuft. Wer auch nur einen Funken Eigensinn zeigt, wird entweder an eine Gladiatorenschule verkauft oder gebrochen und als abschreckendes Beispiel bestraft. Es wird nicht lange dauern, dann hat man sie wieder gebändigt. Sobald man die Rädelsführer, die für dieses grauenhafte Schauspiel verantwortlich sind, dingfest gemacht hat, wird man sie kreuzigen und ihre Leichen verwesen lassen. Ich glaube, das wird den anderen eine Lehre sein, die sie so bald nicht vergessen werden.«
    Cato nickte, vermochte sein Unbehagen jedoch nicht abzuschütteln. Er wusste nicht, wie viele Sklaven es auf der Insel gab. Wenn es ihnen gelang, sich zu organisieren und einen Anführer zu finden, würden sie eine große Gefahr für die römischen Interessen auf Kreta darstellen. Und die Sklaven wären auch nicht das einzige Problem. In den Hügeln gab es Räuberbanden, Verbrecher, entlaufene Sklaven und Ausgestoßene, die sich das Chaos zunutze machen würden. Wenn die Sklaven und die Banden gemeinsame Sache machten, wäre schon ein größerer Feldzug nötig, um zu verhindern, dass die Insel dem Imperium verlorenging.
    Er verlagerte die Haltung und lehnte sich gegen den Stamm eines umgestürzten Baums. »Ich glaube, wir sollten uns jetzt ausruhen, Herr. Seit fast zwei Tagen haben wir kaum mehr geschlafen. Ich übernehme die erste Wache. Wenn du an der Reihe bist, wecke ich dich.«
    »Einverstanden, aber vergiss es nicht. Wenn wir Gortyna erreichen, bin ich auf deine Hilfe angewiesen.«
    »Ich werde dich wecken, Herr. Mein Wort darauf.«
    »Na schön.« Sempronius schaute sich um und wählte eine Stelle an einem Baum aus, wo sich Piniennadeln angehäuft hatten. Er mummte sich in den Umhang, ließ sich nieder und bettete den Kopf auf eine Wurzel. Nach einer Weile wurde sein Atem tief und regelmäßig, dann begann er zu schnarchen.
    Cato legte den Kopf in den Nacken und blickte zum Himmel hoch. Es war eine klare Nacht, der Mond und die Sterne standen vor einem tiefschwarzen Hintergrund. Der Anblick beschwichtigte vorübergehend seine Sorgen. Es wäre schön gewesen, wäre Julia bei ihm gewesen und hätte den Kopf in seine Armbeuge geschmiegt, so dass ihr Haar sachte an seiner Haut streifte. Lächelnd vergegenwärtigte er sich ihren Lieblingsduft. Dann bemerkte er ein fernes Licht, senkte den Blick und spähte in die dunkle Ferne. In der Ebene, einige Meilen entfernt, loderte ein Feuer auf. Die Flammen breiteten sich rasch aus, bis sie ein ganzes Gebäude erfasst hatten. Während er zuschaute, senkte sich das Gefühl drohenden Unheils auf sein Herz.
    Senator Sempronius übernahm die zweite Wache und weckte Cato vor Morgengrauen. Cato regte sich und stellte fest, dass der Senator ihn mit seinem Umhang zugedeckt hatte. Er bedankte sich mit einem Kopfnicken.
    »Du hast ihn dringender gebraucht als ich.« Sempronius lächelte. »Ich bin auf und ab gegangen, um mich warmzuhalten. Das hat mich an meine Zeit als Untertribun in der Neunten Legion am Rhein erinnert. Da gab es nicht viel Komfort, das kannst du mir glauben. Aber Moment, warst du nicht auch dort stationiert?«
    »Ja, Herr. Wenn man dort einen Winter zugebracht hatte, reicht das fürs ganze Leben. So kalt wie der Hades.«
    »Ja, ich weiß.« Sempronius fröstelte, dann reichte er Cato die Hand. »Komm, wir müssen los.«
    Ächzend richtete Cato sich auf. Sein verletztes Bein fühlte sich steif an und begann zu pochen, als er es belastete.
    Sempronius musterte ihn forschend. »Schlimm?«
    »Mir ging’s schon schlechter. Wenn die Wunde gesäubert wird und ich mich ein paar Tage ausruhen kann, wird’s schon wieder werden.«
    »Ich fürchte, mit dem Ausruhen wird es in nächster Zeit nichts werden.«
    Er saß auf, dann neigte er sich vor und zog Cato zu sich

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