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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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hoch. Das Pferd schwankte ein wenig unter dem zusätzlichen Gewicht. Als Cato ihm den Arm um die Hüfte gelegt hatte, schnalzte Sempronius mit der Zunge und ritt langsam zurück zur Straße. Nachdem sie das Piniengehölz hinter sich gelassen hatten, blickte Cato in die Richtung, in der es gebrannt hatte, doch dort waren nur noch verkohlte Ruinen zu sehen. Im weiteren Umkreis waren noch weitere Gebäude abgebrannt, und in der Ferne marschierte ein Trupp kleiner Gestalten über die Felder. Ob das Sklaven oder Zivilisten waren, konnte Cato nicht erkennen. Die vor ihnen liegende Straße war frei, und Sempronius lenkte das Pferd erneut Richtung Gortyna und versetzte es in Trab.
    Als die Sonne aufging und die Landschaft in ihr warmes Licht hüllte, sahen sie weitere Banden. Am Straßenrand wühlten ein paar Überlebende in den Trümmern ihres Besitzes nach Wertsachen. Einige saßen einfach nur da und starrten ins Leere, als das Pferd vorbeikam, andere reckten ihnen die Hände entgegen und bettelten um Nahrung. Sempronius bemühte sich, sie nicht zu beachten, blickte starr geradeaus, gab dem Pferd die Sporen und ritt eilig weiter. Hin und wieder stießen sie auf Leichen mit Schwert- und Messerwunden, welche die Zahl der Erdbebenopfer vergrößerten. Im Laufe des Vormittags fragte sich Cato angesichts der Zerstörungen und der vielen Toten, wie der Senator und er selbst dazu beitragen sollten, die Ordnung wiederherzustellen. Im Moment erschien ihm die Aufgabe ziemlich aussichtslos.
    Kurz vor Mittag bogen sie um einen Hügel und erblickten die Provinzhauptstadt Gortyna. Die Stadt breitete sich in der Ebene aus, die befestigte Akropolis stand im Norden auf einem Hügel. Die Stadtmauer war stellenweise eingestürzt. Am Haupttor, wo die Straße in die Stadt mündete, standen ein paar Wachposten. Fast alle Dächer waren beschädigt, und in den roten Ziegelmauern der noch erhaltenen öffentlichen Gebäude und Tempel klafften Lücken. An der einen Stadtseite sah man Zelte und provisorische Unterkünfte, von kleinen Kochfeuern stiegen Rauchfahnen in den blauen Himmel.
    Als sie sich der Stadt näherten, beschirmte Sempronius die Augen. »Die Zerstörungen sind hier anscheinend geringer ausgefallen als in Matala.«
    »Das ist anzunehmen. Hier waren die Menschen schließlich nicht von der Flutwelle betroffen. Immerhin ein kleiner Trost.«
    Die Wachposten blickten den beiden Männern, die sich unter lautem Hufgeklapper dem Stadttor näherten, misstrauisch entgegen. Als sie bis auf fünfzig Fuß herangekommen waren, hob der Anführer die Arme und rief: »Nicht weiter. Was wollt Ihr?«
    Sempronius zeigte seinen Ring vor. »Ich bin Senator Lucius Sempronius und möchte den Provinzstatthalter sprechen.«
    Der Wachposten beugte sich zur Seite und zeigte auf Cato. »Und wer ist das?«
    »Centurio Cato. Wir waren zu Schiff nach Rom unterwegs, als wir von der Flutwelle getroffen wurden.«
    »Flutwelle?« Der Soldat kam misstrauisch näher, und Sempronius zügelte dicht vor dem Tor sein Pferd. »Wir haben gehört, dass die Küste von einer Welle getroffen wurde, Herr, aber die Berichte klingen, nun ja, ein bisschen übertrieben. Angeblich wurden Häfen und Küstendörfer zerstört.«
    »Das ist wahr«, sagte Sempronius. »Wir sind in Matala gelandet, das heißt bei den Trümmern der Stadt. Dort haben wir erfahren, dass der Statthalter verletzt wurde. Ich möchte mir ein Bild von der hiesigen Lage machen.«
    »Hier sieht es schlimm aus, Herr. In der Garnison gibt es kaum noch Offiziere; als die Erde bebte, hielten sich die meisten im Statthalterspalast auf. Nur eine Handvoll Gäste sind aus dem Bankettsaal entkommen, als das Dach eingestürzt ist.«
    »Wo ist der Statthalter?«
    »In den Palaststallungen, Herr. Die Stallungen sind weitgehend unversehrt geblieben und dienen als Lazarett. Dorthin bringen wir die Verletzten.«
    Sempronius überlegte einen Moment. »Wie geht es ihm?«
    Der Wachposten schürzte die Lippen. »Offiziell befindet er sich auf dem Wege der Besserung.«
    »Aber?«
    Der Soldat blickte sich um und senkte die Stimme. »Mein Kamerad vom Palast sagt etwas anderes. Wenn Ihr den Statthalter sprechen wollt, solltet Ihr Euch besser beeilen, Herr.«
    »Gut, dann lass uns ein.«
    Der Wachposten nickte und wandte sich an seine Männer. »Öffnet das Tor!«
    Die Soldaten stemmten sich gegen den rechten Torflügel. Es ertönte ein tiefes Knarren, das in ein durchdringendes Knirschen überging, bis das Tor zum Stillstand kam und sich

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