Cato 09 - Gladiator
die Sklaven, die immer dreister wurden. Einige näherten sich mit einem verächtlichen Grinsen bis auf eine Entfernung von zehn Fuß und schleuderten den Soldaten dann ihre Steine und Beschimpfungen entgegen. Macro wartete, bis mehrere dicht genug herangekommen waren, dann brüllte er aus vollem Hals:
»Angriff!« Er machte einen Satz zur Seite und lief den Sklaven entgegen. »Auf sie, Leute! Macht sie nieder!«
Unter markigem Gebrüll rannten die Soldaten ihrem Anführer hinterher und stürmten den Sklaven entgegen. Die vordersten Angreifer wandten sich zur Flucht, einige rannten ihre Kameraden über den Haufen, und ein paar fielen ins Gras. Im Vorbeirennen rammte Macro seine Klinge in einen der Sklaven, der sich soeben wieder aufgerichtet hatte. Als Macro das Schwert löste und aus vollem Hals brüllend weiterrannte, sackte der Sklave zusammen. Obwohl sie im Unterschied zu den Soldaten nicht durch Rüstungen behindert wurden, waren einige der Sklaven schon älter, andere wiederum waren aufgrund der jahrelangen Plackerei entkräftet. Sie wurden überrannt und gnadenlos niedergemacht. Macro und dessen Männer jagten sie über das Feld am Wegesrand und schlugen auf jeden Gegner ein, der in ihre Reichweite gelangte.
Der Anführer der Sklaven zog das Schwert aus der Scheide und brüllte seine Gefolgsleute an, sie sollten kehrtmachen und kämpfen. Die hinter ihm stehenden Bewaffneten rückten zu ihm auf und erwarteten den Gegner mit gezückten Schwertern. Als die ersten Sklaven den Anführer erreicht hatten, brüllte er sie an. Aufgrund seiner leidenschaftlichen Zurechtweisung wandten sie sich sogleich gegen die Römer, bildeten eine undisziplinierte Linie und hielten ihre Waffen bereit. Einige hatten nur Steine, die sie unterwegs aufgelesen hatten, andere erwarteten die Soldaten mit leeren Händen.
Macro wurde klar, dass die drei Abteilungen mit ihrem plötzlichen Vorstoß ihr Ziel bereits erreicht hatten. Wenn sie weiter vorrückten, würde der Erfolg zunichtewerden, denn nun, da die Sklaven sich formierten, war ihr Vorteil dahin. Schwer atmend blieb er stehen.
»Zwölfte, anhalten! Formiert euch um mich, Männer!«
Die vordersten Soldaten stellten den Angriff ein und rückten eilig auf Macro zu. Einige Heißsporne rannten noch ein Stück weiter, bis sie die Phalanx der auf sie wartenden Sklaven sahen. Erst dann hielten sie an, zogen sich in eine sichere Entfernung zurück und trabten zu ihren Kameraden, die sich um den Centurio formierten.
»Kehrt, marsch!«, rief Macro ihnen zu. »Im Eilschritt!«
Einer der Sklaven rief den Römern eine Beschimpfung nach, doch Macro dröhnte das Blut so laut in den Ohren, dass er kein Wort verstand. Weitere Stimmen fielen ein, und im nächsten Moment war die Luft erfüllt von Beschimpfungen, dem Gejohle und den Pfiffen der Sklaven, die den Rückzug der Römer beobachteten. Macro musste lächeln, als er sich zügig der Kolonne näherte. Ungeachtet des Getöses hatten die Sklaven anscheinend keine Eile, den Spieß umzudrehen und die Römer zu den Wagen zurückzujagen. Ihr Anführer spürte offenbar, dass er die Gelegenheit zu einem Gegenangriff zu verpassen drohte. Befehle rufend, schritt er durch die wogenden Reihen der Sklaven den Soldaten entgegen und winkte seinen Gefolgsleuten, ihm zu folgen. Einer nach dem anderen rückte vor, dann näherten sie sich als geschlossene Gruppe den zahlenmäßig unterlegenen Römern.
»So ein Mist«, brummte Macro gereizt. »Hätte gedacht, die würden ein bisschen länger brauchen, um sich am Riemen zu reißen.«
Er warf einen Blick über die Schulter. Seit dem wilden Vorstoß hatte sich die Kolonne ein gutes Stück weiterbewegt. Jetzt befanden sie sich auf Höhe des letzten Wagens, und die anderen Abteilungen der Centurie hielten sich an ihre Befehle und schirmten die Zugtiere ab.
»Herhören, Leute!«, brüllte Macro. »Wenn ich den Befehl gebe, löst ihr die Formation auf und rennt zum letzten Wagen. Dort formieren wir uns zur Nachhut … Los!«
Sie machten kehrt und liefen über das offene Feld zum Ende der Kolonne. Die Sklaven setzten ihnen unter lautem Gebrüll nach und sprangen über ihre gefallenen Kameraden hinweg. Als die Soldaten den letzten Wagen erreicht hatten, wandte Macro sich um und präsentierte den Schild. Die anderen schlossen um ihn die Reihen, bildeten einen undurchdringlichen Schildwall und wappneten sich für den Zusammenstoß. Der erste Sklave prallte gegen Macros Schild und schlug mit einer primitiven Keule
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