Cato 09 - Gladiator
Wagen setzte sich ruckartig in Bewegung. Einen Moment später folgten die anderen Wagen, und die Hilfskräfte marschierten weiter, die Schilde dicht an dicht. Als sie sich der Straßensperre näherten, sah Macro, dass die Sklaven fest entschlossen waren, sie zu verteidigen. Mit ihren selbstgebastelten Speeren und Mistgabeln erwarteten sie die Römer. Einige sammelten Pflastersteine auf, um sie den Soldaten und Pferden entgegenzuschleudern. Der zweite Sklaventrupp schloss unterdessen zur Kolonne auf. Es würde ein blutiges Gemetzel werden, überlegte Macro, und die Chancen, die Wagen, die Nahrungsmittel und die Soldaten nach Matala zurückzubringen, verschlechterten sich zusehends. Doch daran ließ sich nichts ändern, dachte er resigniert. Der Rückweg zur sicheren Stadt führte über die Kreuzung. Er zog ein wenig den Kopf ein, packte das Schwert fester und marschierte dem Gegner entschlossen entgegen.
Plötzlich wandten sich die Sklaven zur Linken von den Wagen ab und blickten Richtung Matala. Im nächsten Moment wichen sie zurück, dann warfen die ersten die Waffen weg und rannten querfeldein auf den nächsten Olivenhain zu. Die Panik griff um sich, und ehe die Römer die Straßensperre erreicht hatten, waren die letzten Sklaven geflohen.
»Was zum Hades soll das?« Die Wagen hielten an, und Macro blickte die Straße entlang. Als das Rumpeln der Räder und das Knirschen der Stiefel verstummt waren, vernahm er fernes Hufgetrappel. Dann gelangten an der Straßenbiegung die ersten Reiter in Sicht. Mit wehenden roten Tuniken und gallischen Helmen auf dem Kopf galoppierten sie heran. Sie waren mit Speeren bewaffnet und hatten einen Schild auf den Rücken geschnallt, mit Ausnahme des Reiters an der Spitze. Der war mit einem Schuppenpanzer und dem Helm eines Centurios ausgerüstet, und sein Helmbusch federte im Wind, als er an der Spitze seiner Streitmacht auf die Kreuzung zugaloppierte.
»Die gehören zu uns!« Macro strahlte. »Das sind unsere Leute!«
Auch die zweite Gruppe der Sklaven, die der Wagenkolonne gefolgt war, machte sich davon, allerdings mit Ausnahme ihres Anführers und dessen Begleiter. Er musterte eine Weile die sich nähernden Reiter, dann richtete er seinen Blick auf die Wagen. Als er Macro sah, salutierte er spöttisch mit dem Schwert, dann folgte er den anderen Sklaven, die zu den Olivenbäumen rannten.
Macro wandte sich wieder den Reitern zu, die sich nun in gemächlichem Trab der Straßensperre näherten. Der Anführer zügelte sein Pferd und lenkte es um das Hindernis herum.
»Centurio Macro!«, rief er. »Was hast du jetzt schon wieder angestellt?«
»Cato!«, erwiderte Macro und lachte. »Den Göttern sei Dank. Was zum Hades machst du denn hier?«
kapitel 11
S empronius hat mich zurückgeschickt, um Julia nachzuholen«, erklärte Cato, ließ sich zu Boden gleiten und zuckte zusammen, als er das verletzte Bein belastete. Steifbeinig humpelte er seinem Freund entgegen und reichte ihm die Hand. »Wir sollen nach Gortyna kommen.«
Macro wies mit dem Kinn auf Catos Bein. »Alles in Ordnung, mein Junge?«
»So ein Mistkerl hat mich in den Oberschenkel gepiekt, aber ich werd’s überleben.« Cato blickte an Macro vorbei zu den Wagen und bemerkte, dass mehrere Zugtiere und Soldaten verletzt waren. »Unterwegs habe ich die Sklaven gesehen. Sieht so aus, als hätten sie euch Ärger gemacht.«
»Das ist noch milde ausgedrückt.« Macro schnitt eine Grimasse. »Sie haben sich ohne Rücksicht auf Verluste auf uns geworfen. Ich hätte nie gedacht, dass Sklaven so tapfer kämpfen würden. Aber Gortyna liegt in der anderen Richtung. Du bist von Matala gekommen.«
Cato nickte. »Dort war ich zuerst. Centurio Portillus hat mir gesagt, wo du hinwolltest. Vor ein paar Tagen bin ich mit dem Senator hier vorbeigekommen und habe gesehen, was hier los war. Da hab ich mir gedacht, ich schau besser mal nach, ob bei dir alles in Ordnung ist.«
»Also, jetzt schon.« Macro zeigte auf die Reiterschwadron an der anderen Seite der Barrikade. »Wer sind die?«
»Vierte Batavier, stationiert außerhalb von Gortyna. Beim Erdbeben haben sie die Hälfte ihrer Pferde und hundert Soldaten verloren. Da die Straßen unsicher sind, hat der Senator beschlossen, mir eine Eskorte mitzugeben.«
»Unsicher? Dann machen die Sklaven also nicht nur hier Ärger?«
»So ist es.« Cato senkte die Stimme. »Entlang der gesamten Südseite der Insel gibt es Aufstände. Vor allem auf den großen Landsitzen, aber es sind auch viele
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