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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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drückte sie. »Pass auf meinen Vater auf. Tu’s für mich.«
    »Ich soll auf ihn aufpassen?« Macro wölbte die Brauen. Die Vorstellung, dass Senator Sempronius einen Aufpasser benötigen könnte, kam ihm befremdlich vor. Da er ihre Besorgnis spürte, nickte er jedoch. »Ich behalte ihn im Auge.«
    Sie hatten das Nordtor erreicht, ein kleines Bogengewölbe mit einer Tür, die gerade breit genug war für einen kleinen Karren oder einen Reiter. Macro ließ die Eskorte anhalten und stieg die Plattform über dem Tor hinauf. Der wachhabende Optio salutierte, als er seinen Vorgesetzten die Treppe hochkommen sah. Man hatte ihm zuvor gemeldet, dass die Gruppe im Laufe der Nacht das Tor passieren werde.
    »Alles ruhig?«, fragte Macro.
    »Ja, Herr. Nichts rührt sich.«
    »Gut.«
    »Hat sich angehört, als hätte es am Osttor schwere Kämpfe gegeben.«
    »Kein Grund zur Besorgnis«, erwiderte Macro gelassen. »Nur ein halbherziger Versuch, die Stadtmauer zu stürmen. Wir haben ihnen eine Abfuhr erteilt.«
    Der Optio zeigte sich erleichtert, und Macro klopfte ihm auf den Rücken. »Behalte du nur deinen Abschnitt im Auge und lass die anderen ihre Arbeit tun.«
    »Zu Befehl, Herr.«
    Macro blickte über die Brüstung hinweg. Vom Tor führte ein schmaler Pfad in die hinter der Stadt gelegenen Hügel. Auf dem dunklen Boden zeichneten sich stellenweise Bäume und Büsche ab, Aufständische waren keine zu sehen. »Also gut, bitte denk dran, dass ich durch dieses Tor zurückkomme. Hoffentlich noch vor Sonnenaufgang. Sorg dafür, dass die Wachposten Bescheid wissen. Ich möchte nicht von irgendeinem Idioten aufgespießt werden, der mich mit einem Aufständischen verwechselt.«
    »Nein, Herr. Ich werde meinen Männern Bescheid sagen.«
    »Tu das.« Macro nickte und stieg zu Julia und der Eskorte hinunter. Er ergriff die Zügel seines Pferdes, räusperte sich und befahl den beiden Männern am Tor: »Aufmachen.«
    Sie schoben den Riegel zurück und zogen am Bronzering. Mit einem leisen Knirschen schwang das Tor nach innen auf. Macro führte sein Pferd durch den Gewölbebogen in die Dunkelheit der Nacht hinaus. Julia und die anderen folgten ihm. Als der letzte Mann draußen angelangt war, schlossen die Soldaten das Tor und schoben wieder den Riegel vor. Macro blickte sich zur Eskorte um. »Aufsitzen.«
    Während die Soldaten sich in den Sattel schwangen, half Macro Julia. Er verschränkte die Hände und formte einen Steigbügel. »Setz den Fuß darauf, Herrin.«
    Als sie im Sattel saß und die lange Tunika unter die Schenkel geschoben hatte, ergriff sie die Zügel.
    »Kannst du reiten?«, fragte Macro.
    Sie nickte. »Ich bin als Kind viel geritten. Ich glaube nicht, dass ich es in der Zwischenzeit verlernt habe.«
    Macro nickte und saß ebenfalls auf. Er ergriff die Zügel und hob den Arm. »Los geht’s!«
    Die kleine Kolonne trabte los. Nach etwa hundert Schritten stieg der Pfad zu den Hügeln an. Tiefe Rinnen und Schlaglöcher zeugten von den zahllosen Maultierkarren, die ihn in der Vergangenheit befahren hatten. Als sie die Kuppe des ersten Hügels erreichten, drehte Macro sich im Sattel um. Die Stadt war gesäumt von einem flackernden Ring aus Fackeln und Kohlebecken. Auch zwischen den Häusern und Ruinen und auf der Akropolis waren zahlreiche Lichter zu erkennen. An der anderen Seite der Stadt erstreckte sich das gegnerische Lager, und es bereitete Macro keine Mühe, von seiner Größe auf die Zahl der Aufständischen zu schließen. Er fragte sich, ob Cato genug Soldaten mitbringen würde, um sich bis Gortyna durchzukämpfen, von einem Vernichtungsfeldzug gegen die Aufständischen ganz zu schweigen. Wenn es hart auf hart kam, stünden die Ausbildung und die Ausrüstung der römischen Legionäre und Hilfskräfte gegen die überwältigende Überzahl und die fanatische Entschlossenheit des Gegners. Macro hatte keine Ahnung, wie der Konflikt ausgehen würde, denn dergleichen hatte er noch nicht erlebt.
    Sie drangen weiter ins Gebirge vor, und Macro ließ aufmerksam den Blick umherschweifen und lauschte angestrengt nach verdächtigen Geräuschen. Etwa fünf Meilen hatten sie zurückgelegt, als im Osten der Morgen graute, ein schwaches Leuchten am Nachthimmel, das die Berge deutlicher hervortreten ließ. Der Pfad hatte in ein ausgetrocknetes Flussbett geführt, das von steilen Felswänden eingefasst war. Macro hob die Hand. »Anhalten.«
    Macro wendete sein Pferd und nickte Julia zu. »Wir sind in sicherer Entfernung von der Stadt. Ich

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