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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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für den Transport der Pferde und der Ausrüstung vorgesehen waren. Einschließlich der Flottenkontingente an Bord der Kriegsschiffe hatte der Legat fast fünftausend Mann bereitgestellt, um seinem alten Freund Sempronius beizustehen.
    Die Frage, wer die Streitmacht befehligen sollte, erwies sich als heikel. Außer den erfahrenen Offizieren, welche die Legionärskohorten und die Hilfseinheiten befehligten, verfügte Petronius noch über zahlreiche Militärtribune, die das Kommando für sich beanspruchten. Cato hatte den Legaten darauf hingewiesen, dass Sempronius bei ihrem Eintreffen auf Kreta einen Oberbefehlshaber seiner Wahl ernennen würde. Daraufhin hatte er Cato gefragt, ob er die Streitmacht bis zum Erreichen der Provinz befehligen wolle. Schließlich hatte Petronius den dienstältesten Centurio der Zweiundzwanzigsten bis zum Erreichen von Gortyna zum Oberbefehlshaber ernannt. Decius Fulvius war ein zernarbter, kahlköpfiger Kämpe mit der Statur eines Boxers und konnte brüllen wie ein Stier. Cato war beeindruckt von seiner Tüchtigkeit und der von ihm ausstrahlenden Autorität und hatte sich mit der Entscheidung des Legaten einverstanden erklärt.
    Obwohl der Befehlshaber feststand und die Schiffe bereit waren zum Auslaufen, waren die Hilfseinheiten noch unterwegs und würden erst im Laufe des morgigen Tages in der Stadt eintreffen, wie man Cato gesagt hatte. Die Präfekten, die den bequemen Garnisonsdienst in Ägypten gewohnt waren, hatten sich nach Kräften bemüht, den Aufbruch hinauszuzögern, bis der Legat ihnen drohte, sie zu ersetzen und dem Kaiser Meldung zu erstatten. Das hatte den Ausschlag gegeben, und zwei Kohorten hatten sich daraufhin in Marsch gesetzt.
    Sie waren bereits vor ein paar Tagen in Alexandria eingetroffen, überlegte Cato bedrückt, setzte sich in den Schatten des Tempels und schaute aufs Meer hinaus. Irgendwo dort in der Ferne lag Kreta, und seine Freunde waren in Gefahr. Sie brauchten ihn, doch er saß in Alexandria fest und schlug die Zeit tot, während er darauf wartete, dass die Entsatzstreitmacht endlich in See stach. Er dachte sehnsuchtsvoll an Julia, und als er die Augen schloss und das Gesicht in den Meereswind hob, der seine Haut liebkoste, so wie Julia es mit den Fingerspitzen zu tun pflegte, zitterte er am ganzen Leib. Er konnte es gar nicht erwarten, sie wieder in den Armen zu halten, sie an sich zu drücken und zu küssen.
    Unvermittelt unterbrach er seinen Gedankengang. Die Folgen wären in der Öffentlichkeit allzu peinlich gewesen, und er hätte nur noch ungeduldiger darauf gewartet, endlich von Alexandria loszusegeln. Als er die Augen aufschlug, nahm der Wind gerade zu, und in der Nähe blähte sich die Markise eines Fischstandes und straffte sich knatternd. Der Händler blickte bang nach Westen, packte seine Waren in Körbe und schleppte sie über den Wellenbrecher in die Stadt. Cato erhob sich und ging zur anderen Seite des Tempels. Hinter dem Heptastadion hatte sich der Himmel verdunkelt, und im Hafen machte sich die Dünung bemerkbar. Von Westen her zog ein Sturm auf.
    Cato musterte eine Weile den Horizont und fragte sich, ob er zu der Unterkunft zurückkehren sollte, die der Legat ihm im Palast, der früher einmal die ptolemäischen Pharaonen beherbergt hatte, zur Verfügung gestellt hatte. Dort müsste er sich die leeren Unterhaltungen von Petronius’ gelangweilten Stabsoffizieren anhören und an ihren geistlosen Vergnügungen teilnehmen, während draußen der Sturm tobte. Diese Vorstellung war ihm zuwider, deshalb beschloss er, zu bleiben und Beobachtungen anzustellen. Ein frischer Windstoß vom Meer traf ihn; der Sturm hatte ihn fast erreicht. Große Wellen krachten gegen das Fundament des Leuchtturms an der anderen Seite der Bucht und warfen mächtige Gischtwolken auf. Draußen auf dem Meer fegte ein grauer Regenvorhang auf die Küste zu, darüber dräuten dunkle Wolken, die bis zum Horizont reichten.
    Dann setzte starker Regen ein und prasselte ihm ins Gesicht. Cato fröstelte leicht in dem kalten Wind, der um den Tempel herumheulte. Plötzlich blitzte es, und gleich darauf krachte metallisch der Donner, als der Sturm den Hafen erreichte. Ein Frachtschiff kämpfte sich in einer Entfernung von etwa einer Meile dem Hafen entgegen. Mit stark gerefften Segeln durchteilte der Bug eine Woge nach der anderen. Plötzlich fiel das ferne Segel in sich zusammen; der Mast war gebrochen, und Segel, Baum und Takelage kippten zur Seite. Als die Trümmer aufs Wasser

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