Cato 09 - Gladiator
Nauarch froh, dass er eine geeignete Stelle für den Landfall kannte, und gab Befehl, nach Westen zu schwenken und der Küste bis Matala zu folgen.
»Wir sollten den Hafen morgen erreichen«, verkündete er Cato und Fulvius, als sie in seiner kleinen Kabine zu Abend speisten. Er nickte Cato zu. »Du hast gesagt, der Hafen wäre von der Flutwelle getroffen worden. Wie groß waren die Schäden?«
Cato kaute einen Brotkanten zu Ende und schluckte. »Es ist nicht viel stehen geblieben«, erinnerte er sich. »Die Warenlager sind eingestürzt, und der Großteil des Kais wurde fortgespült. Entlang der Küste und in der Bucht liegen zahlreiche gestrandete Schiffe, doch etwas weiter draußen sollte der Strand einigermaßen frei sein. Dort könnten wir unsere Truppen anlanden.«
»Ausgezeichnet«, sagte Fulvius. »Du hast gemeint, mit Widerstand sei nicht zu rechnen.«
»Nein. Es sei denn, in Matala ist etwas passiert.«
»Ist das wahrscheinlich?«
Cato schüttelte den Kopf. »Wohl kaum. Für den Fall, dass die Aufständischen uns einen Besuch abstatten sollten, haben die Garnisonsleute Anweisung, die Menschen in die Akropolis zu schaffen. Die kann man gut verteidigen. Ohne Belagerungsmaschinen können sie die Aufständischen kaum einnehmen. Nein, wenn wir in Matala an Land gehen, ist mit Schwierigkeiten nicht zu rechnen.«
»Das freut mich zu hören«, sagte Fulvius. »Wenn die Truppen erst mal gelandet sind, werden wir es eurem Gladiator im Handumdrehen heimzahlen. Wart’s nur ab!«
Die Sonne stand hoch am Himmel, als die Triton als erstes Schiff in die Bucht einfuhr. Der Nauarch ging kein Risiko ein und hatte zwei Männer im Bug des Kriegsschiffes postiert. Sie hielten im Wasser Ausschau nach Hindernissen, die von der Flutwelle oder dem Erdbeben stammen mochten. Die Marineinfanteristen und die Legionäre der Zweiundzwanzigsten drängten sich an der Reling und musterten voller Neugier und Bestürzung den zerstörten Hafen. Zum ersten Mal seit dem Aufbruch von Alexandria wirkte Fulvius ein wenig erschüttert.
»So was habe ich noch nicht erlebt«, brummte der alte Kämpe. »Scheint so, als wäre der Hafen pulverisiert worden.« Er wandte sich an Cato. »Offenbar hast du mit deinen Erzählungen über die Welle nicht übertrieben.«
»Nein. Und das ist erst der Anfang.« Cato zeigte zur Insel. »Dort oben liegt das, was von der Stadt noch übrig ist, und wenn du das siehst, bekommst du eine Vorstellung davon, wie es auf der ganzen Insel aussieht.«
Kopfschüttelnd ließ Fulvius den Blick über die Zerstörungen schweifen.
Während das Kriegsschiff weiter in die Bucht einfuhr, rief Cato den Nauarch an und zeigte auf die Horus , die ein Stück weiter am Strand lag. »Halt darauf zu. Der Untergrund ist dort sandig und steigt sanft an.«
Der Nauarch nickte und wies den Steuermann an, den Kurs zu ändern. Anmutig schwenkte die Triton herum, die Ruderblätter tauchten im Gleichtakt ins Wasser. Fulvius musterte noch immer die Ruinen.
»Eigenartig«, sagte er. »Dort ist alles wie ausgestorben. Man sollte eigentlich meinen, jemand hätte uns gesichtet und den Garnisonskommandanten benachrichtigt. Oder wenigstens die Stadtbewohner.«
Cato blickte zum Hafen. »Du hast Recht. Kein Mensch zu sehen.«
»Wir sollten bei der Landung Vorsicht walten lassen«, entschied Fulvius. »Für alle Fälle.«
Lautstark beorderte der Nauarch alle unbeschäftigten Seeleute, die Marineinfanteristen und die Legionäre hinter den Mast. Während die Männer zum Heck drängten, hob sich der Rammsporn langsam aus dem Wasser, und nach ein paar Ruderschlägen legte der Nauarch die Hände an den Mund. »Ruder einziehen! Fertig machen zur Landung!«
Die Ruderblätter hoben sich aus dem Wasser und wurden eingeholt, während das Kriegsschiff seine Fahrt langsam fortsetzte. Als der Kiel den sandigen Grund berührte, erbebte das Deck leicht, dann kam das Schiff aufgrund der Reibung zum Stillstand.
»Marineinfanteristen vor! Die Rampen herablassen!«
Während die Soldaten die schmalen Rampen aus den Nischen in der Bugreling zogen und sie herabließen, landeten rechts und links von ihnen die anderen Kriegsschiffe. Als Cato sich zur Mündung der Bucht umblickte, sah er die Frachtschiffe mit minimaler Besegelung näher kommen. Aufgrund ihres großen Tiefgangs konnten sie nicht landen, sondern mussten vor Anker gehen und warten, bis die Soldaten, die Pferde und die Ausrüstung mit kleineren Booten abgeholt wurden.
Centurio Fulvius hatte den Helm
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