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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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vorderste Abteilung der Hilfssoldaten wollte die Treppe hinunterstürmen, doch Macro befahl ihnen brüllend, zurückzukommen.
    »Was denkt ihr euch eigentlich, bei den Göttern? Da unten ist es stockfinster. Ihr rennt in den Gang hinein, und der erste Mann, der fällt, bricht sich den verdammten Hals. Der Rest stolpert über ihn und erleidet dasselbe Schicksal. Zündet ein ein paar Fackeln an.« Er wandte sich Cato mit angewiderter Miene zu. »Idioten.«
    »Ganz recht.« Der Legat spähte mit einem Nicken in den dunklen Gang hinein. »Wir brauchen Beleuchtung. Und zwar ausreichend.«
    Der letzte Rest des Tageslichts verblasste am Himmel, während die Soldaten trockenes Gestrüpp sammelten, das sich in Felsspalten festklammerte. Einer der Bogenschützen holte eine Zunderbüchse hervor und schlug seine Feuersteine zusammen. Schließlich gelang es ihm, mit den schmalen Fetzen angekohlten Leinens in der Büchse ein winziges Flämmchen zu entfachen. Als er es mit dem Anzündematerial fütterte, wurde es rasch größer, und bald flackerte der Fels über dem Eingang im Licht des Feuers, das ein kleines Stück davor brannte.
    »Zwanzig Mann sollten genügen«, entschied Aurelius. »Und ich nehme noch eine Abteilung Bogenschützen mit. Wenn der Gang gerade ist, sollte es ihnen gelingen, ein paar Pfeile zu verschießen, falls die Gelegenheit sich bietet. Sorge dafür, dass wir reichlich Fackeln haben, Macro.«
    »Jawohl, Herr.« Er zeigte auf die straff geschnürten Bündel trockener Zweige, die auf einer Seite lagen. »Ich habe mich schon darum gekümmert.«
    »Gut gemacht.« Aurelius nickte anerkennend, die Augen auf den Eingang des Grabes gerichtet. Macro bemerkte, dass die Begeisterung des Legaten, die Truppe zu führen, jetzt, da er in das dunkle Loch starrte, in dem eine kleine Gruppe verzweifelter und gefährlicher Flüchtlinge festsaß, rasch schwand.
    »Ich führe die Männer, wenn du möchtest, Herr«, schlug Macro gelassen vor. »Du brauchst nicht mitzukommen.«
    Der Legat riss seinen Blick von dem Grab los und sah Macro stirnrunzelnd an. »O doch. Ein Legat sollte die Gefahren teilen, in die seine Männer sich begeben. Sonst ist er nicht fähig, sie zu befehligen.«
    »Jawohl, Herr. Sollen wir dann also anfangen?«
    »Ja … Ja, natürlich.« Aurelius ging zu dem Haufen mit Fackeln hinüber und nahm sich eine. Er hielt sie in die Flammen, bis sie Feuer gefangen hatte, und trat dann zu der Treppe, die zum Grabeingang hinunterführte. Macro entzündete eine weitere Fackel und kommandierte zwei Bogenschützen als Vorhut ab. Der eine hatte einen Pfeil schussbereit eingelegt, der zweite hielt eine Fackel. Macro wollte ihnen gerade folgen, als Cato herantrat und ebenfalls nach einer Fackel griff.
    »Du bleibst besser hier, Herr«, erklärte Macro fest.
    Cato schüttelte den Kopf. »Ich komme mit.«
    »Nicht mit dem Arm in der Schlinge. Der erste Abschnitt des Gangs sieht ziemlich steil aus. Wir müssen eine Hand frei haben, um nicht zu stolpern. Du bist uns nur im Weg, Herr. Du würdest uns eher behindern, als uns zu helfen.« Macro meinte es gut, aber Cato warf ihm einen verärgerten Blick zu.
    »Danke. Aber wenn du denkst, dass ich einfach hier herumsitze, während du gegen Ajax losschlägst, hast du dich geirrt.«
    »Der Centurio hat recht«, unterbrach ihn Aurelius. »Du bleibst mit den anderen Männern hier, bis es vorbei ist. Das ist ein Befehl.«
    Cato presste die Lippen zu einem Strich zusammen und stieß dann zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: »Jawohl, Herr.«
    Er trat zurück und setzte sich auf einen Felsbrocken, von dem aus man auf die gehauenen Stufen sehen konnte. Er sah verdrossen zu, wie die Bogenschützen ins Grab eindrangen, und wie dann Macro, gefolgt von Hamedes, die Treppe hinunterstieg. Cato räusperte sich und rief nach unten:
    »Pass auf, Macro … Sei vorsichtig.«
    Macro sah kurz zu ihm auf und lächelte. Dann verschwand er außer Sicht. Der Legat folgte Hamedes ins Grab, und dahinter folgten die übrigen Hilfssoldaten und Bogenschützen. Mehrere von ihnen trugen brennende Fackeln. Der letzte Mann, der ein Seil über die Schulter gelegt hatte, betrat den Gang, und der helle Schein seiner Fackel flackerte über die Wände und verschwand. Dann war nur noch das leise Scharren genagelter Sohlen auf dem Boden des Gangs zu hören, und die Stimmen der Soldaten, die allmählich verhallten. Cato saß eine kurze Weile bewegungslos da, von Ängsten und Misstrauen bedrängt. Verärgert sah er auf

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