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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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vorbei.«
    Er zog am Zügel, wendete sein Pferd und ritt im Schritt zum Lager zurück. Seine Eskorte folgte ihm, blickte sich aber immer wieder misstrauisch nach hinten um. Prinz Talmis schwieg zuerst, die Fäuste vor Wut geballt. Dann stieß er den Finger in Richtung der davonreitenden Römer.
    »So sei es denn! In ein paar Tagen werden die Geier eure Gebeine sauberpicken!« Er packte die Zügel, riss sein Pferd herum, spornte es an und sprengte zu seiner Armee zurück. Seine Gewänder flatterten wie die Flügel einer Krähe, und seine Gefolgsleute hatten Mühe, mit ihm Schritt zu halten.
    Macro sah ihm kurz nach und lenkte sein Pferd dann näher zu Cato. »Das war ziemlich grob. Was denkst du dir dabei?«
    »Was hätte ich sonst sagen sollen?«, fragte Cato resigniert. »Ich habe keine Befugnis, seine Bedingungen anzunehmen. Und selbst wenn ich es täte, könnte sich der Kaiser das niemals leisten. Wir werden also unsere Schlacht bekommen.«
    »Wann?«
    »Morgen. Bei Tagesanbruch.«
    Prinz Talmis und seine obersten Offiziere hatten ihre Pläne für die Aufstellung der nubischen Armee fertig ausgearbeitet und schmausten nun scharf gewürztes Schaffleisch, als ihre Mahlzeit unterbrochen wurde. Der Hauptmann der Leibwache des Prinzen, ein großer, narbenbedeckter Krieger, schob die Zeltlasche zur Seite und trat ein. Vier seiner Männer folgten ihm, zwischen sich eine hochgewachsene Gestalt in einer zerfetzten Tunika und einer Schuppenpanzerweste. Haut und Haar waren klebrig von Schweiß und Staub, und der Prinz brauchte einen Augenblick, um ihn zu erkennen.
    »Ajax … «
    Die anderen Offiziere hörten auf zu essen und sahen den Gladiator an. Ihr Gespräch verstummte, und ein unbehagliches Schweigen erfüllte das Zelt. Prinz Talmis wischte sich die Finger am Saum seines Gewandes ab und lehnte sich von dem glänzenden Silbertablett zurück, von dem er gespeist hatte. Er streichelte sich nachdenklich das Kinn und sah Ajax an.
    »Das also ist der Mann, der behauptet hat, er werde im Krieg gegen Rom ein wertvoller Verbündeter sein?«, fragte er mit kaltem Sarkasmus. »Du siehst so aus, als hättest du einen harten Kampf hinter dir. Ist das richtig?«
    »Jawohl, Hoheit.« Ajax senkte den Kopf.
    »Ich gehe wohl recht in der Annahme, dass du besiegt worden bist?«
    »Ja.«
    »Verstehe. Dann sag mir: Hast du erreicht, was ich von dir verlangt habe?«
    So müde Ajax auch war, stand er doch aufrecht in voller Größe da und überragte die ihn umstehenden Leibwächter. »Meine Männer haben viele Römer getötet oder verwundet, wie du es verlangt hast, Hoheit. Wir haben eines ihrer befestigten Lager erobert, die Garnison niedergemetzelt und das Lager niedergebrannt.«
    »Und wie viele Tote und Verwundete haben wir selbst zu beklagen?«
    Ajax zögerte kurz und antwortete dann: »Ich muss leider sagen, dass ich und einige wenige meiner Gefolgsleute die Einzigen sind, die überlebt haben. Der Rest ist verloren gegangen.«
    Prinz Talmis’ Augen weiteten sich und seine Offiziere wechselten in Erwartung eines Wutanfalls nervöse Blicke. Die Lippen des Prinzen zuckten. »Verloren gegangen? Erkläre das näher.«
    »Nachdem wir das befestigte Lager zerstört hatten, schickten die Römer eine Truppe über den Nil, um meine Leute zu bezwingen, Hoheit. Wir hielten das Ufer so lange wie möglich und zogen uns dann in einen Tempel zurück, den ich von den Männern hatte befestigen lassen. Dort haben wir uns zum Kampf gestellt.«
    »Du ja offensichtlich nicht.«
    »Ich hatte so viel getan, wie ich konnte. Mein Tod hätte keinen der Männer gerettet. Mein Leben andererseits garantiert, dass ich auch weiter eine Bedrohung für Rom darstellen werde. Was zu unser aller Vorteil ist, Euer Hoheit.«
    »Wie bist du entkommen?«
    »Mein Spion hat Vorkehrungen getroffen, um mich und eine Handvoll anderer Männer zu retten.«
    Talmis nickte langsam und schwieg einen Augenblick, bevor er antwortete. »Du hast mich also fünfhundert Mann gekostet. Hast du das damit gemeint, als du sagtest, du würdest mir nützlich sein? Du, deine Männer und dein Spion haben mich enttäuscht«, schloss er in verächtlichem Tonfall.
    »Wir haben viele Römer getötet, Hoheit. Und es ist mir gelungen, ihren Vormarsch zwei Tage lang aufzuhalten. Wie du gewünscht hast.«
    »Das stimmt. Aber ich halte den Verlust von fünfhundert meiner Männer nicht für einen Erfolg. Jedenfalls habe ich den Feind jetzt da, wo ich ihn haben will, du bist mir also nicht länger von Nutzen,

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