Cato 10 - Die Legion
dem Schiffsfund an der Küste gelandet sind«, fuhr Cato fort. »Er hat es ganz schön wild getrieben, unser Gladiator.«
»Ich nehme an, ihr könnt das beweisen?« Der Statthalter war noch immer misstrauisch. »Kann dieser Überlebende bezeugen, dass der Mann, der sein Schiff angegriffen hat, nicht Macro war?«
»Leider nein, Herr. Er ist kurze Zeit später gestorben.«
»Wie praktisch.«
»Nicht für uns, wie es scheint. Aber du musst ja nur deine anderen Zeugen holen, dann wird man sehen, ob sie einen von uns erkennen. Das sollte unsere Unschuld beweisen.«
Der Statthalter schwieg einen Augenblick und nickte dann. »Nun gut. Da hast du nicht unrecht.« Er ging zur Tür und deutete mit einem Fingerschnippen auf einen der Wächter, die davor standen. »Du, geh und hol diesen Tempelpriester Hamedes. Er wird in der Palastkaserne festgehalten. Ich möchte, dass er sofort hierhergebracht wird. Aber kein Wort von diesen beiden Offizieren. Verstanden?«
Der Wächter salutierte, machte kehrt und ging durch den Korridor davon. Petronius wandte sich wieder an Macro und Cato. »Ich werde bald wissen, ob ihr die Wahrheit sagt. Einer der Tempel im Delta wurde vor zehn Tagen überfallen. Die Priester wurden getötet und der Tempelschatz geraubt. Nur ein einziger Priester wurde verschont. Der ist gestern vor den Toren der Stadt aufgetaucht und hat etwas von römischen Soldaten gestammelt, die den Tempel überfallen hätten. Er wurde in Gewahrsam genommen, um seine Wunden zu verbinden. Dann konnte er etwas essen und sich ausruhen, bevor wir seine Aussage aufgenommen haben. Wir werden ja sehen, was er sagt, wenn er euch beide sieht.« Er hielt inne, sah Macro und Cato kurz an und fuhr dann fort: »Wenn ihr allerdings die Wahrheit sagt und dies Ajax’ Werk ist, haben wir es anscheinend mit einem weit gefährlicheren und listigeren Gegner zu tun, als ich dachte.«
Cato nickte. »Oh ja, so ist es. Und schlimmer noch: Er ist absolut skrupellos. Ich vermute, dass er den Ehrgeiz hat, hier in Ägypten einen neuen Aufstand zu entfachen. Nur das ergibt Sinn.«
»Aber warum?«, unterbrach ihn Macro. »Warum flieht er nicht einfach und taucht unter? Er muss sich doch nur irgendwo verstecken, bis wir die Jagd nach ihm aufgeben, und dann können er und seine Gefolgsleute als freie Männer leben.«
»Nein, sie werden immer Flüchtlinge bleiben. Das weiß Ajax. Für ihn kann es keinen Frieden geben. Wo auch immer er hingeht, Rom wird die Verfolgung niemals aufgeben. Ihm bleibt also nichts anderes übrig, als den Kampf fortzusetzen. Das ist alles, was er weiß. So oder so wird er immer unser Feind bleiben. Bis man ihn findet und tötet.«
»Besser früher als später«, fügte Petronius nachdrücklich hinzu. »Ich habe schon genug Probleme am oberen Nil, auch ohne diesen neuen Ärger hier an der Küste.« Er hielt inne, ging zum Tisch hinüber, zog einen Hocker heran, setzte sich und gab Cato und Macro den Wink, dasselbe zu tun. Der Schreiber blieb in der Ecke sitzen und schrieb unauffällig mit. Cato warf ihm einen Blick zu und nahm sich vor, seine Worte sorgfältig zu wählen, da Petronius über eine Aufzeichnung des Gesprochenen verfügen würde.
Der Statthalter schenkte sich einen Becher Wasser ein und fuhr fort: »Die Provinz scheint derzeit von vielfältigen Gefahren bedroht, und das war auch schon der Fall, bevor euer Gladiator aufgetaucht ist – vorausgesetzt, dass nicht ihr für die Handlungen verantwortlich seid, die die Einheimischen in Aufruhr versetzt haben.«
Macro wollte auffahren, doch Cato ermahnte ihn mit erhobenem Finger. Petronius entging die Geste; er hielt seinen Becher in beiden Händen und sah auf die schimmernde Flüssigkeit hinunter.
»Seit drei Monaten überfallen die Nubier immer wieder unsere Südgrenze«, fuhr er fort. »Jedes Mal sind sie an den Nilufern entlang tiefer ins Land eingedrungen, aber sie haben sich immer zurückgezogen, bevor wir genügend Kräfte gesammelt hatten, um sie in die Enge zu drängen und zu vernichten. Ich glaube, dass sie unsere Verteidigungsfähigkeit austesten und das Gelände ausspähen, um eine größere Operation vorzubereiten. Vor ein paar Tagen hat der Strategos des an Nubien angrenzenden Nomos mir ebendiese Vermutung in einem Bericht bestätigt.«
Macro blickte Cato an und zog die Augenbrauen hoch. Er räusperte sich. »Entschuldigung, Herr. Was meinst du mit diesem, äh, Nomos?«
Petronius sah ihn gereizt an und zuckte dann mit den Schultern. »Ich hätte wissen
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