Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
letzten Mal leibhaftig berührt hatte.
    »Herr!«, rief jemand. Cato drehte sich um und sah, dass der rangniedrigste der Tribunen auf den Feind zeigte, der inzwischen keine Viertelmeile mehr entfernt war. »Sie dürften jetzt in Reichweite der Ballisten sein. Soll ich den Geschützen den Befehl erteilen, es mit einem ersten Schuss zu versuchen, Herr?«
    Cato wollte gerade den jungen Mann für seine Anmaßung tadeln, merkte aber schnell, dass er recht hatte. Eine Einheit mit Wurfspeeren bewaffneter Kamelreiter war dem Rest der nubischen Armee vorausgeeilt und ritt der Kavallerie auf dem linken Flügel der Römer entgegen. Cato schätzte die Entfernung rasch ab und nickte dem Tribun dann zu. »Gut, lass den Befehlshaber der Batterie Testschüsse abgeben, bevor er die erste Salve verschießt. Es hat ja keinen Sinn, Munition zu verschwenden.«
    Der Tribun salutierte und spornte sein Pferd an. Er galoppierte zum Batteriekommandanten hinüber, einem Centurio der Hilfstruppen, den Cato dazu ausgewählt hatte, die Ballisten auf dieser Flanke zu befehligen. Kurz darauf ertönte ein dumpfes Krachen, mit dem die Wurfarme einer Balliste gegen die Stützen schlugen. Der Tag war zwar noch nicht ganz angebrochen, aber Cato konnte die Flugbahn des Geschosses dennoch mühelos verfolgen. Es flog in einem flachen Bogen auf den Feind zu und landete in einer aufstiebenden Wolke von Staub und Sand unmittelbar vor den vordersten Kamelen, sodass eines von ihnen unvermittelt stehen blieb. Der Batteriekommandant brüllte seinen übrigen Bedienungsmannschaften einen Befehl zu, und sie kurbelten die Torsionsarme zurück und legten die mit einer Eisenspitze versehenen Schäfte in die Rinne, die längs durchs Zentrum der Waffe führte. Als alle bereit waren, hob der Centurio den Arm und rief: »Auf meinen Befehl, bereit zum Schießen!«
    Seine Männer standen still, einer an jeder Waffe, und hielten den Hebel gepackt, der das Torsionsseil freigeben würde. Der Centurio wartete ab, bis er sicher war, dass die vordersten Reihen der Nubier über den Punkt hinweggeritten waren, wo der erste Bolzen sich in den Boden gebohrt hatte. Cato wurde von Ungeduld erfasst, da der Centurio den Arm weiter oben hielt und den Feind immer näher kommen ließ.
    »Mach schon, Mann«, flüsterte er grimmig.
    »Schuss!«, brüllte der Centurio plötzlich und ließ den Arm niedersausen. Das Krachen der Ballisten erklang beinahe gleichzeitig, wie wenn man eine Handvoll Stöcke zerbricht. Dreißig schmale Schäfte schwirrten auf die Kamelreitereinheit zu, die nach Catos Schätzung fünf- bis sechshundert Mann stark war. Der Centurio hatte den Zeitpunkt des Abschusses gut gewählt, und kein einziges Geschoss flog zu kurz. Die grausamen Eisenspitzen durchbohrten das sandfarbene Fell der Kamele und die Gewänder ihrer Reiter. Die schmalen Beine der getroffenen Tiere gaben nach, und sie brachen auf dem Boden zusammen. Die Reiter, die hinter ihnen kamen, waren gezwungen, zur Seite auszuweichen. Sie stießen gegen die Flanken ihrer Gefährten und behinderten sie beim Vorrücken gegen die wartenden Römer. Einen Moment lang stockte der Vorstoß. Doch während die Römer ihre Waffen nachluden, umgingen die Araber ihre gestürzten Gefährten und eilten weiter. Die zweite Salve schoss hinter den römischen Reihen hervor und traf ihr Ziel. Weitere Gegner wurden getötet oder verwundet. Einige der Reiter wirkten nun nicht mehr gewillt, den Angriff anzuführen, und fielen ein kleines Stück zurück, zweifellos in der Hoffnung, damit der Aufmerksamkeit der Ballistenmannschaften zu entgehen. Die dritte und vierte Salve ließen den Feind abrupt innehalten. Die Gegner standen verwirrt da, während die Bolzen zwischen ihnen niedergingen. Die fünfte Salve brach dann endgültig ihre Entschlossenheit. Der Befehlshaber der Einheit ritt zur Flanke davon und winkte seinen Männern, ihm zu folgen.
    Jubel erhob sich in den römischen Reihen, und einige der Männer stießen ihre Speere und Schwerter in die Luft. In Anbetracht der Schlacht, die ihnen bevorstand, war es nur ein winziger Erfolg, wie Cato klar war, aber er ließ seine Männer gewähren. Es war gut für ihre Moral und schlecht für die des Gegners. Doch gerade, als ein warmer Strom der Befriedigung sein Herz erfüllte, erblickte er eine neue, weit größere Bedrohung. Die Staubwolken an den Flanken der gegnerischen Front verdichteten sich, und dann tauchten Horden von Pferdereitern auf, die im Trab auf die Kavalleriekohorten zu beiden

Weitere Kostenlose Bücher