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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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er versucht zu verdrängen und zu vergessen. Nicht einmal seinem engsten Freund Cato hatte er diese Dinge gestanden, und er würde es auch niemals tun. Macro schloss die Augen, um Ajax’ kaum erkennbare Gestalt nicht mehr sehen zu müssen. Er atmete tief durch und kämpfte gegen die Erinnerungen an, die ihn zu überwältigen drohten. Als er die Augen wieder aufschlug, waren der Gladiator und seine Gefährten über den Pfad verschwunden, der zum Strand auf der zur Bucht gelegenen Seite der Landzunge führte.
    Macro richtete sich in die Hocke auf und wandte sich den Gestalten zu, die stumm hinter ihm auf dem Boden lagen. »Mir nach«, knurrte er leise.
    Geduckt schlich er vorwärts; hinter ihm raschelte es leise im Gras, als seine Männer ihm folgten. Macro hielt sich im Schatten der Felsen und bewegte sich langsam auf den Turm zu. Er sah, dass die schwere Eingangstür unten offen stand. Oben auf der Plattform hörte er Stimmengemurmel und das leise Rascheln der Palmwedel des Sonnenschutzdaches im Morgenwind. Macro huschte über die freie Fläche vor dem Turm auf die Tür zu. Da tauchte eine Gestalt im Türrahmen auf und erstarrte. Macro sprang mit ausgestrecktem Schwert vorwärts. Im letzten Moment stieß er die Klinge vor und bohrte sie dem Mann in den Bauch. Gleich darauf rammte Macro ihm die Schulter in die Brust. Der Mann flog durch die Tür zurück, taumelte quer durch den Raum und krachte gegen einen der Pfosten, die die Decke trugen. Er stöhnte auf, und warmer Speichel und Blut spritzten Macro ins Gesicht. Macro hielt dem Mann mit der freien Hand den Mund zu und stieß ihm das Schwert zwischen die Rippen. Sein Gegner wehrte sich wie wild und kippte dann plötzlich vornüber. Macro trat zurück, riss sein Schwert heraus und ließ die Leiche auf den Boden gleiten. Seine Männer drängten sich um ihn herum in den Turm.
    »Was ist hier los?«, rief eine Stimme die Holztreppe herunter, die in den Turm hinaufführte. »Portius?«
    Von oben fiel schwach ein flackernder orangeroter Lichtschein auf die obersten Stufen.
    »Los«, knurrte Macro und rannte die Treppe zum ersten Stockwerk des Turms hinauf. Oben angekommen, erblickte er einen Raum mit mehreren Schlafmatten entlang der Wand sowie einem Tisch, Hockern und einem Waffengestell. In dem Raum befanden sich zwei Männer. Einer war aus dem Schlaf gerissen worden und stützte sich gerade auf den Ellbogen auf. Der andere stand oben auf der Treppe, in der Nähe der Waffen. Er reagierte schneller als sein Kamerad, griff sofort nach einem Speer und stieß die Spitze Richtung Macro, der mit seinen Männern in den Raum stürmte. Macro wich seitlich aus, krachte gegen einen Hocker und fiel der Länge nach hin. Der Legionär hinter ihm bemerkte die Gefahr erst, als es schon zu spät war, und der Speer bohrte sich in die Schulter seines Schwertarms. Die Wucht des Stoßes wirbelte den Mann herum, sodass er den Speerschaft zur Seite riss. Der nächste Mann stürmte an ihm vorbei und brachte dem Speerkämpfer eine tiefe Halswunde bei. Mit einem lauten Schrei brach der Aufständische auf dem Boden zusammen. Der Mann auf der Matte wollte aufspringen, wurde aber niedergemacht, bevor er auf die Beine kommen konnte.
    »Zum Dach!«, schrie Macro und sprang auf. »Schnell!«
    Die ersten Männer rannten an ihm vorbei und stürmten die letzte Treppe hinauf. Macro folgte ihnen. Er hörte einen kurzen Schreckensschrei, der sofort abbrach. Als er auf das Dach trat, blickte er sich um. Die Plattform wurde von einer niedrigen Mauer mit einer Holzbrüstung umgrenzt. Über eine Ecke spannte sich das Sonnenschutzdach aus Palmblättern. In der gegenüberliegenden Ecke stand das Kohlenbecken für das Signalfeuer. Vier Ballisten warteten auf ihren Einsatz. Ein Öllämpchen, das bereitstand, um im Notfall das Kohlenbecken anzuzünden, verbreitete einen schwachen Schein.
    Eilig trat er zur Brüstung und spähte zum befestigten Lager hinüber. Beim Haupttor leuchteten einige Fackeln, und in ihrem Licht erkannte er zwei Wachposten, die augenscheinlich unbesorgt auf dem Dach des Torhauses standen. Drei Schiffe, die vor dem befestigten Lager auf den Strand lagen, waren als dunkle Silhouetten zu erkennen. Noch war alles ruhig.
    »Gut.« Macro nickte befriedigt. Dann drehte er sich um, trat zum Kohlenbecken und nahm etwas von dem darin liegenden Zündmaterial an sich. Behutsam ergriff er die Öllampe und trug sie die Treppe hinunter nach draußen. Er stellte die Lampe auf dem Boden ab, schichtete das

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