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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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den Mann aus dem Gleichgewicht. Stolpernd taumelte er durch die Tür in den Raum und versuchte, sich wieder zu fangen. Einer der Legionäre trat vor, stieß dem Mann das Schwert im hohen Bogen in den Rücken und drängte ihn zur Seite. Der Getroffene sank mit einem Stöhnen zu Boden, während der Legionär seine Klinge wieder befreite.
    »Den ersten haben wir, Männer!«, schrie Macro und winkte dann die Angreifer, die ihn von außen beobachteten, herbei. »Los, kommt her! Wer ist der Nächste?«
    Es folgte nur ein winziger Moment des Zögerns, bevor ein stämmiger Schwertkämpfer nervös schluckte und sich der Tür näherte. Doch bevor er sie erreichte, ertönte eine Stimme.
    »Tretet zur Seite! Lasst mich durch!«
    Macro erkannte diese Stimme sofort und spürte, wie ihm ungewollt ein Schauder über den Rücken lief. Die Männer vor ihm zogen sich zur Seite zurück und schufen einen kleinen Freiraum vor der Tür, in den ein hünenhafter Mann Anfang zwanzig trat, dem das lange dunkle Haar über die Schultern fiel. In der einen Hand trug er ein Kurzschwert, in der anderen einen kleinen Rundschild. Sein Körper war mit einem schwarzen Lederpanzer geschützt, der mit einem silbernem Wirbelmuster verziert war. Seine Lippen verzogen sich zu einem kalten Lächeln.
    »Centurio Macro. Was für eine Überraschung. Ich hätte mir denken können, dass du auf der Jagd nach mir bist.«
    »Und jetzt, da ich dich gefunden habe, werde ich dich töten«, antwortete Macro grimmig.
    »Wirklich?« Ajax trat näher, die Augen auf Macro geheftet. »Dann komm doch raus. Lass uns Mann gegen Mann kämpfen.«
    Macro spürte einen fast unwiderstehlichen Drang, dem Gladiator entgegenzutreten. Dieses Verlangen drohte sein Urteilsvermögen zu beeinträchtigen. Er biss die Zähne zusammen und starrte denjenigen Mann an, der ihn vor kaum drei Monaten so grausam gequält hatte.
    »Was ist los?«, höhnte Ajax. »Bist du nicht Manns genug, dich mir entgegenzustellen?«
    Macro trat einen halben Schritt vor – fast bis zur Schwelle des Turmeingangs – bekam sich dann aber in den Griff.
    »Weißt du was, Ajax«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme. »Komm du doch rein, dann können wir diese Sache ein für alle Mal regeln.«
    Ajax lachte kalt. »Dann haben wir also eine Pattsituation. Schade, ich hätte dich zu gerne vor deinen Männern gedemütigt.« Ajax senkte das Schwert. »Offenbar bleibt uns nur eine Wahl.« Er trat zurück und wandte sich an seine Männer. »Schilde vor!«
    Ein halbes Dutzend Aufständische trat vor. Drei stellten sich mit überlappenden Schilden nebeneinander. Die anderen übernahmen den Schutz der Flanken. Ajax winkte noch weitere von seinen Männern heran, und so näherten sie sich der Tür.
    Die Zeit für geschickte Beinarbeit und raffinierte Schwerttechnik war vorbei, begriff Macro. Nun kam es allein auf die reine Körperkraft an, und Ajax’ Männer waren so stark und zäh wie kaum eine andere Truppe.
    »Legionäre, zu mir!«, rief Macro und schnappte sich einen Schild. »Schnell, verdammt!«
    Seine Männer eilten an seine Seite und stellten sich, wie sie es für den Nahkampf gelernt hatten, Schild an Schild auf, die Schwerter zum Stoß erhoben.
    »Bereitmachen!« Macro bellte den Befehl und gab dann den Takt vor, während er zur Tür ging. »Eins … zwei … «
    Die beiden Seiten prallten im Türrahmen aufeinander. Macro legte sein ganzes Gewicht hinter seinen Schild und stemmte die Stiefel gegen die umgefallenen Getreidesäcke. Seine Männer vereinigten ihre Kräfte mit ihm, und Macro hörte ihren keuchenden Atem und ihr angestrengtes Grunzen. Römer und Aufständische stemmten sich gegeneinander. Wer vorn stand, war zwischen den Schilden und den Kameraden, die von hinten anschoben, eingeklemmt. Macro war sich bewusst, dass hier die rohe Kraft der Aufständischen gegen die ausgefeilte Kampftechnik der Legionäre stand. Kurze Zeit schoben beide Seiten mit ihrer ganzen Kraft, doch dann spürte Macro, wie der Sack unter seinem rechten Fuß nachgab. Er versuchte, den Fuß umzustellen, aber der Sack war aufgerissen und die losen Getreidekörner gaben wenig Halt. Langsam wurde er von der Tür zurückgeschoben, und zwischen seinem Schild und dem des Mannes zu seiner Linken öffnete sich eine Lücke. Sofort wurde eine Schwertspitze hindurchgestoßen. Zum Glück traf sie ins Leere, bevor sie wieder zurückgerissen wurde.
    »Achtung!«, warnte Macro seine Männer. »Reihen schließen.«
    Die Legionäre drückten nach vorn und

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