Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
geglaubt, ich kenne dich. Ich habe geglaubt, du wärst zu klug für so etwas. Da habe ich mich wohl geirrt. Wir sind geschiedene Leute, Cato. Ich kann dabei nicht mitmachen .«
    Macro marschierte zur Tür, riss sie auf – und schlug sie hinter sich zu. Als sich das Geräusch seiner Schritte entfernte, wurde Cato schwer ums Herz. Macro hatte recht mit seiner Warnung vor Gefahren, und Cato schätzte die Aussichten, einen solchen Auftrag ohne die Hilfe des zähen, verlässlichen Macro zum erfolgreichen Abschluss zu bringen, gering ein. Zum ersten Mal seit Monaten verspürte er einen Anflug von Angst. Die Vorstellung, ganz allein den schattenhaften Feinden des Kaisers entgegenzutreten, war erschreckend.
    »Wegen dem würde ich mir keine Sorgen machen .« Narcissus lachte glucksend. »Jetzt, wo er seinem Ärger Luft gemacht hat, wird er sich auch wieder beruhigen .«
    »Ich hoffe, du hast recht .«
    »Glaub mir, in den meisten Menschen kann ich lesen wie in einer offenen Schriftrolle. Und unser Freund Macro ist noch leichter zu lesen als die meisten anderen. Oder sollte ich mich da irren? Du kennst ihn besser als ich .«
    Cato überlegte einen Moment. »Macro überrascht einen immer wieder. Man sollte ihn nicht unterschätzen. Aber ich glaube ebenfalls, dass er mich begleiten wird. Wenn er sich erst mal beruhigt und begriffen hat, dass du ihm das Leben ganz schön schwer machen kannst. Ich nehme an, genau das hast du gemeint .«
    Narcissus verzog seine schmalen Lippen zu einem Lächeln und erhob sich. »Was glaubst du ?«
    »In Ordnung. Aber einen Rat möchte ich dir geben, wenn du willst, dass die Unternehmung zum Erfolg führt .« Cato hielt inne. »Bezeichne ihn nie wieder als deinen Freund .«

Kapitel 4
    A ls der Schleppkahn sich gegen Abend Rom näherte, schwammen Treibgut und Exkremente auf dem Tiber. Zwei Maultiere zogen das Boot gegen die Strömung, und ihr Treiber, ein magerer, barfüßiger Sklavenjunge, ließ hin und wieder die Peitsche knallen, um das Tempo zu halten. Über der Stadt hing eine dichte Rauchwolke, denn die Bewohner vertrieben die Winterkälte mit Holzfeuern, deren Qualm sich mit dem Rauch der Gerbereien, Schmieden und Badehäuser vereinigte.
    Cato rümpfte die Nase, als der steife Ostwind den Gestank über den Fluss heranwehte.
    »Den Mief vergisst man leicht « , brummte Macro, der neben ihm auf dem kleinen Vordeck stand, mürrisch. Sie waren die einzigen Passagiere. Der übrige verfügbare Raum wurde von Krügen mit spanischem Olivenöl eingenommen. Der Kahn war so schwer beladen, dass er kaum einen Fuß aus den silbrigen Fluten des Tiber herausschaute.
    »Ach, so schlimm ist es doch gar nicht !« , ertönte hinter ihnen eine muntere Stimme. Die beiden Soldaten wandten sich um und erblickten den Kapitän des Kahns, der an den Krügen vorbei auf sie zukam. Unter der Tunika und dem dicken Umhang zeichnete sich die hagere Gestalt des Mannes ab. Unter seiner Pelzmütze lugten dunkle Haarsträhnen hervor. Als er lächelte, sah man sein lückenhaftes Gebiss, das Cato an eine Ansammlung vernachlässigter, verwitterter Grabsteine erinnerte. »Es heißt, man gewöhnt sich daran, wenn man hier lebt. Für mich gilt das natürlich nicht, denn ich und der Junge machen die Fahrt von Ostia nach Rom nur fünf-, sechsmal im Monat .« Er deutete auf seinen Sohn, der am Ruder stand, ebenso hager wie sein Vater und höchstens zehn Jahre alt. »Im Vergleich dazu duftet Ostia wie ein verdammter Parfümmarkt .«
    »Was du nicht sagst « , bemerkte Macro trocken.
    »Kannst mir ruhig glauben .« Der Kapitän nickte. »Und was führt euch nach Rom, meine Freunde? Soldaten auf Heimaturlaub, wie? Zurück aus den Provinzen ?«
    Macro kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Wer wir sind und was wir vorhaben, geht dich nichts an – Freund .«
    Der Kapitän hob beschwichtigend die Hände, lächelte aber unentwegt weiter. »Nichts für ungut! Ich wollte euch nicht zu nahetreten, ehrlich. War nur eine höfliche Frage. Gleich als ihr in Ostia an Bord gekommen seid, ist mir aufgefallen, dass ihr Soldaten seid. Schau mal, Soldaten, hab ich zu meinem Sohn gesagt. Das sieht man an ihrer ganzen Haltung. Stolz und aufrecht. Krieger. Und an den Narben sieht man’s auch, hab ich gesagt. Das war doch klar. Also, nichts für ungut, werte Herren .«
    »Schon gut .« Cato erwiderte sein Lächeln. »Außerdem hast du ganz richtig vermutet, wir sind gerade vom Britannienfeldzug zurückgekehrt .«
    »Britannien ?« Der Mann kratzte sich

Weitere Kostenlose Bücher