Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
geraten, damit du nicht alles ausplapperst. Das Mundwerk von dem Kerl ist so breit wie der Tiber. Bevor der Tag rum ist, wird halb Rom über unsere Ankunft Bescheid wissen .«
    »Und was schadet das ?« Cato blickte zum Heck. Der Kapitän hatte seinen Sohn am Ruder abgelöst und blickte konzentriert nach vorn. »Was kann er schon berichten? Doch nur, dass er von Ostia zwei Soldaten hergeschippert hat, die sich der Prätorianergarde anschließen wollen. Das schadet uns nicht. Ganz im Gegenteil. Sollte jemand Nachforschungen über uns anstellen, kann er unsere Deckgeschichte bestätigen. Und jeder, der mit ihm spricht, merkt gleich, dass er viel zu harmlos ist, um auf Geheiß Lügen zu verbreiten .« Cato ließ Macro einen Moment Zeit, das Gehörte zu verarbeiten. »Sei locker. Du darfst nicht denken wie ein Spion, sonst hörst du auf, dich wie ein Soldat zu verhalten. Und wenn das passiert, wird uns der Gegner auf Anhieb durchschauen .«
    »Gegner ?« Macro blies die Backen auf. »Was für ein Theater. Da geben wir uns als Prätorianer aus, die ein paar römische Bürger aufspüren und töten wollen, nur weil sie zufällig andere politische Ansichten vertreten. Gleichzeitig planen sie die Ermordung des Kaisers und aller Personen, die der Verwirklichung ihres Plans im Wege stehen. Und währenddessen wimmelt es an der Grenze des Reiches vor Feinden, denen es gerade recht kommt, wenn wir übereinander herfallen. Vielleicht bin ich ja naiv, Cato, aber ist das nicht völlig verdreht ?«
    Cato schwieg einen Moment, dann sagte er: »Ja. Das ist schon ein Schlamassel. Aber dafür können wir nichts. Wir müssen unsere Arbeit tun. Egal was du denkst, aber das ist unsere soldatische Pflicht. Wir sollen den Gegner ausforschen, seine Reihen infiltrieren und ihn hochgehen lassen. Macro, es ist nicht Aufgabe eines Soldaten, sich Gedanken zu machen. Wir erörtern nicht das Warum und das Wozu der Feldzüge, die wir für Rom bestreiten. In diesem Fall ist es das Gleiche. Ob richtig oder falsch, wir haben dem Kaiser Treue geschworen, und deshalb sind seine Feinde auch unsere Feinde. Außerdem ist Claudius gar kein so übler Kaiser. Rom könnte viel schlechter dastehen .«
    Cato ließ sich auf dem Vordeck nieder und blickte zu den Palästen, Tempeln, Theatern, Badehäusern, Villen und wimmelnden Mietshäusern hinüber, welche die Hügel Roms bedeckten. Macros finstere Miene hellte sich ein wenig auf, und er lachte leise.
    »Was ist denn so verdammt komisch ?«
    »Mir kam grad so ein Gedanke. Als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, habe ich die Pflicht hochgehalten, und du hast die Gegenposition bezogen. Bei den Göttern, du hast mich wahnsinnig gemacht .«
    »Die Menschen verändern sich .«
    »Das glaube ich nicht. Jedenfalls nicht so sehr. Nein, ich glaube, ich kenne dich ganz gut, Cato. Dir geht es darum, dass du befördert wirst, damit du Julia heiraten kannst. Schon komisch, wenn ein Mann die Begierden seines Herzens mit Argumenten zu rechtfertigen sucht .«
    Cato funkelte ihn zornig an, denn es ärgerte ihn, dass Macro ihn so mühelos durchschaute. Doch dann entspannte er sich. Im Grunde war er bestürzt darüber, dass er sein Gerede beinahe selbst geglaubt hätte. Da war es tröstlich, dass wenigstens Macro ihn gut genug kannte, um seine Ausreden zu durchschauen. Er konnte nur hoffen, dass er seine Rolle in den nächsten Tagen überzeugend spielen würde. Andernfalls würde man ihm auf die Schliche kommen und ihn töten.
    Der Schleppkahn näherte sich den großen Lagerhäusern am Fuße des Aventinhügels. Vor den Lagerhäusern lag der Flusshafen, an dessen Kai Hunderte Schleppkähne und kleinere Boote festgemacht hatten. In der Ferne, wo der Fluss eine Biegung nach Westen beschrieb, lag dort, wo die Stromschnellen dem Handelsverkehr aus Ostia ein Ende setzten, die Subliciabrücke mit ihren Holzbögen. Bald würde es dämmern, und in der Ferne lösten sich die Einzelheiten der Stadt bereits im abendlichen grauen Dunst auf.
    Die Maultiere hatten die Endstation am Anfang des Kais erreicht, und der Sklave nahm ihnen das Joch ab und reichte das Schleppseil ein paar stämmigen Burschen, die darauf warteten, den Schleppkahn an einen Liegeplatz zu ziehen. Der Kapitän ließ das Ruder los, dann ergriffen er und sein Sohn dicke Holzstangen, mit denen sie den Kahn von den Booten am Kai abhielten. Bis zu drei Kähne hatten nebeneinander festgemacht. Die Zwischenräume wurden von Planken überbrückt, über die man die Fracht schleppte. Der

Weitere Kostenlose Bücher