Cato 11 - Die Garde
mehrere Weinkrüge.
Cato und Macro gingen hinüber, und Fuscius, der offenbar schon einige Becher Wein intus hatte, übernahm die Vorstellung.
»Leute! Das sind die beiden Neuen, von denen ich euch erzählt habe .« Er legte beiden Neuankömmlingen den Arm um die Schulter und atmete Cato ins Gesicht, als er sich ihm grinsend zuwandte. »Das ist Capito. Und der da ist Callus .«
»Calidus heiß ich « , verbesserte Macro ihn gelassen. Er musterte die anderen Männer und nickte ihnen grüßend zu. Sie waren zu neunt. Drei wirkten wie erfahrene Kämpen, die anderen hatten frische Gesichter und wirkten ebenso jugendlich wie Fuscius. Die meisten hatten anscheinend nicht weniger getrunken als er, wenngleich die Veteranen mehr vertrugen und anscheinend noch im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte waren.
»Setzt euch « , fuhr Fuscius fort, da fiel ihm auf, dass keine Sitzbank am Tischende stand. Er wandte sich an die Zecher am Nebentisch, drei hagere junge Kerle in Begleitung einer dicken Hure, die sie mit Wein abfüllten.
»Steht auf !« , befahl Fuscius. »Los, auf mit euch! Ich brauche die Bank .«
Einer der Burschen wandte den Kopf und brummte: »Verpiss dich! Such dir eine Bank, wenn du eine brauchst. Die hier ist besetzt .«
»Nicht mehr. Wenn dir ein Prätorianer sagt, du sollst springen, dann springst du verdammt noch mal. Und jetzt steh auf .«
»Willst du uns etwa zwingen ?« Der junge Mann lächelte kühl und streckte die Hand zum Gürtel aus.
Fuscius trat beiseite und gab die Sicht auf seine Kameraden frei. »Nur wenn es sein muss .«
Die Prätorianer musterten die jungen Burschen drohend. Die ließen sich nicht lange bitten, standen eilig auf und zogen auch die Frau hoch, die mit lautem Stöhnen protestierte. Sie war so dick, dass alles an ihr wabbelte und ihre Begleiter Mühe hatten, sie durchs Gewühl zu bugsieren. Fuscius zog die Bank an seinen Tisch und forderte Cato und Macro mit einer Handbewegung zum Platznehmen auf.
»Da wärt ihr nun. Am Kopfende des Tisches. Trinkt .« Er zog einen Krug heran, sah, dass er leer war, langte nach dem nächsten, füllte zwei Becher bis zum Rand und schob sie Cato und Macro entgegen, wobei der Wein überschwappte.
Sie hoben die Becher und prosteten den anderen zu. Cato nahm einen mächtigen Schluck, spuckte aber das meiste wieder aus. Dann senkte er den Becher neben dem Tisch ab und kippte ihn unbemerkt aus. Macro hatte ebenfalls einen großen Schluck genommen und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
»Ahhh, gar nicht übel !«
»Versteht sich .« Fuscius grinste. »Die heben das gute Zeug für die Prätorianer auf, denn wir bezahlen gut, und sie wissen, dass wir uns nicht mit dem zweitbesten abspeisen lassen .«
»Verstehe .« Cato spitzte die Lippen, hob erneut den Becher und tat so, als ob er trinke.
»Und was haltet ihr von eurer neuen Truppe ?« , fragte einer von Fuscius’ Kameraden. »Ist das nicht der beste Posten im ganzen Heer ?«
»Es liegt ein himmelweiter Unterschied zwischen der Prätorianergarde und dem richtigen Heer « , sagte Macro. »Aber du hast recht, es ist ein guter Posten, wenn auch kein richtiges Kriegshandwerk .«
Cato zuckte zusammen, als die anderen Gardisten am Tisch für einen Moment erstarrten. Dann prustete einer der älteren Gardisten verächtlich und lachte. Die anderen stimmten ein.
»Typisch Legionäre !« , rief einer der älteren Männer quer über den Tisch. »Die glauben, ihnen gehöre die Armee. Und wenn sie zu uns kommen, halten sie sich für was Besseres. Scheißdreck. Nach einem Jahr in der Garde werden sie vergessen haben, dass sie jemals Legionäre waren .«
Macro beugte sich vor und zeigte mit dem Finger auf den Mann. »Hör mal, du weißt ja nicht, was du redest. Wenn du dich respektlos über die Legion äußerst, könnten Capito und ich uns das zu Herzen nehmen und dich verbläuen, dass dir das Lachen vergeht. Hab ich recht, Capito ?«
»Was ?« Cato funkelte Macro zornig an.
»Diese eingebildeten Tucken stehen mir bis hier. Die glauben, es käm nur drauf an, was herzumachen .« Er nahm noch einen Schluck und fuhr fort. »Kriegen doppelt so viel Sold wie ein anständiger Soldat und sitzen hier im Warmen, während der Soldat für Rom sein Leben aufs Spiel setzt … «
»Ach ja ?« , meinte der Kämpe am anderen Tischende. »Du warst genau wie ich lange genug im Feld, und das hier ist die längst überfällige Belohnung, die man uns immer versprochen hat. Hast du ein Problem damit ?«
Macro
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