Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
Zuschauer zu schaffen. Der Standartenträger beaufsichtigte das Würfeln und das lautstarke Platzieren der Wetten. Cato beugte sich zu Macro hinüber und legte seinem Freund die Hand ans Ohr. »Ich muss eine Nachricht hinterlegen. Tigellinus ist vielleicht noch im Hauptquartier, falls er nicht in die Unterkünfte zurückgekehrt ist. Versuch ihn zu finden und behalt ihn im Auge. Wenn er weggeht, folge ihm. Einverstanden ?«
    Macro nickte. »Sei vorsichtig .«
    Cato lächelte und wartete, bis nach einem Wurf Triumph- und Wutgeschrei aufbrandeten und die Sieger ihren Gewinn einsammelten. In dem Durcheinander schlüpfte er auf den Flur und holte den alten Armeeumhang, den er in Ägypten getragen hatte. Wenn er auf der Straße nicht auffallen wollte, sollte er besser keinen Umhang der Prätorianer tragen. In der konspirativen Wohnung verfasste er eine kurze Nachricht an Septimus, worin er erläuterte, wie er mit Centurio Lurco nach der Rückkehr der Centurie nach Rom verfahren wollte. Die Wachstafel legte er in den Hohlraum unter den Dielenbrettern und drehte die Lampe wie vereinbart zur Tür, dann trat er wieder auf die Straße. Er zog die Kapuze über den Kopf und ging zu dem Platz, an dem der Fluss des Weins lag. Es war schon Morgen, doch die Straßen und Gassen wirkten ruhiger als gewöhnlich. Die Prätorianergarde und die städtischen Kohorten gingen noch immer regelmäßig auf Patrouille, lösten alle Menschenansammlungen auf und hielten jeden an, der irgendwie Verdacht erregte. Cato nahm an, dass die meisten Bewohner der Suburba so verängstigt waren, dass sie nur dann ins Freie gingen, wenn sie Wasser oder Nahrungsmittel besorgen mussten.
    Er ging gerade durch eine dunkle Gasse, als ihm jemand entgegenkam. Wie Cato hatte auch der Fremde die Kapuze hochgeschlagen und hielt den Kopf zudem gesenkt. Unter seinem Umhang trug er eine Tunika mit kostbaren Stickereien. Irgendetwas an dem Mann kam Cato bekannt vor. Etwas an seiner Haltung, dem großspurigen Gang eines Kämpfers. Als sie aneinander vorbeikamen, rempelte der Mann Cato mit der Schulter an, murmelte eine Entschuldigung oder Warnung und ging weiter, ohne langsamer zu werden.
    Cato lief ein kalter Schauder über den Rücken, und er wagte zunächst nicht, sich umzusehen. Der Mann war Cestius, Irrtum ausgeschlossen. Er wartete, bis er sich in sicherer Entfernung befand, erst dann wurde er langsamer und warf einen Blick über die Schulter. Der Bandenanführer bog unvermittelt in eine Seitengasse ab, die zum Forum hinunterführte. Cato machte kehrt, lief zur Abzweigung und spähte um die Ecke. Cestius ging mit gesenktem Kopf weiter. Er kam an einer offenen Tür vorbei, auf der Vortreppe saß eine hagere Frau und hielt sich ihr Kleines an die schlaffe Brust. Sie murmelte etwas und streckte die Hand aus, doch Cestius ging wortlos an ihr vorbei. Cato ließ ihm einen ordentlichen Vorsprung, dann folgte er ihm durch die Gasse und eilte ebenfalls an der Frau vorbei. Er warf ihr einen Blick zu und sah ein verkniffenes Gesicht und dunkle Augen. Der Säugling hatte dünne Ärmchen, und unter der blassen Kopfhaut zeichnete sich der Schädelknochen ab. In der Wohnung saßen weitere hungernde Kinder auf dem Boden.
    »Eine Münze, Herr .« Sie wollte nach dem Saum seines Umhangs greifen, doch Cato entzog sich ihr. Er wurde schneller, bis er an ihr vorbei war, dann verlangsamte er sein Tempo wieder, um den Abstand zu Cestius beizubehalten. Der große Mann ging weiter Richtung Stadtzentrum, kam in der Nähe des Tempels der Venus und der Roma heraus und wandte sich zum Tiber, wobei er an der Palastmauer entlangging. Zumindest für einige verlief das römische Leben wieder in normalen Bahnen. Gruppen von Beamten und eine Handvoll Senatoren samt Gefolge querten das Forum auf dem Weg zum Senatsgebäude. In den Portiken der Basilika hatte man wie gewöhnlich Marktstände aufgebaut, doch es fehlte der Lärm der Händler und Kunden, von dem das Forum normalerweise erfüllt war. An beinahe jeder Einmündung standen Soldaten und musterten wachsam die Passanten. Cestius hielt von den Soldaten möglichst großen Abstand und bog schließlich in eine schmale, unbewachte Gasse ein, die zum Boarium-Markt und den Lagerhäusern führte.
    Während Cato ihm folgte, überlegte er angestrengt. Weshalb ließ Cestius sich in der Öffentlichkeit blicken, obwohl doch ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt war? Wohin wollte er? Cato musterte seine Kleidung. Der Umhang und die Tunika wirkten teuer, und statt der

Weitere Kostenlose Bücher