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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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aussieht .«
    »Glaubst du, Narcissus würde sich dieser Argumentation anschließen? Er wird das Silber zurückfordern, und zwar jede einzelne Münze, derer er habhaft werden kann .«
    »Das heißt, jede einzelne Münze, von der er weiß. Ich habe nicht vor, diese Summe ihm gegenüber zu erwähnen. Und du wirst das ebenfalls nicht tun « , sagte Macro entschieden. »Außerdem, mein Junge, haben wir uns das Geld schon mehrfach verdient. Wir bringen das jetzt in aller Stille auf die Bank. Wenn uns niemand danach fragt, spricht nichts dagegen, dass wir’s behalten. Einverstanden ?«
    Cato verspürte einen Anflug von Enttäuschung. »Und was ist, wenn Sinius plaudert, nachdem Narcissus die Verschwörung niedergeschlagen hat? Wenn er Narcissus verrät, dass wir das Silber haben ?«
    Macro zuckte mit den Schultern. »Dann müssen wir eben dafür sorgen, dass Sinius uns zuerst in die Hände fällt, sobald alles vorbei ist .« Seine Miene verhärtete sich. »Wenn wir ihn rechtzeitig zum Schweigen bringen, können wir uns vielleicht sogar die Truhe verschaffen, die in seinem Büro steht .«
    Cato wurde wieder bang zumute, und er zischte: »Du spielst mit dem Feuer, Macro. Denk nicht mal daran .«
    »Warum beim Hades denn nicht? Ich bin’s leid, für Narcissus ohne Lohn die Drecksarbeit zu verrichten. Jedenfalls ohne gerechten Lohn. Das ist die Gelegenheit für uns, im Leben voranzukommen, mein Junge. Wir wären blöd, wenn wir uns die entgehen lassen würden .«
    Cato sah das gefährliche Funkeln in den Augen seines Freundes, und da wusste er, dass es leichtsinnig gewesen wäre, Macro in seiner gegenwärtigen Stimmung zu widersprechen.
    »Wir reden später darüber, einverstanden? Ich brauche Zeit zum Nachdenken .«
    Macros Augen verengten sich kurz, dann lächelte er gezwungen. »Also gut, dann eben später .«

Kapitel 18
    D a ist es« , flüsterte Cato und zeigte zum Lagerhaus. Macro und Septimus gingen links und rechts neben ihm am Kai entlang. Derselbe Wächter, der Cato vor ein paar Tagen eine Abfuhr erteilt hatte, saß auf einem Hocker neben dem Tor. Er hielt einen kleinen Brotlaib in der einen und das verhutzelte Ende einer Hartwurst in der anderen. Unentwegt kauend, blickte er geistesabwesend auf die Kähne, die vor den Lagerhäusern am Kai angelegt hatten. Ungeachtet der Getreideknappheit wurden noch immer Olivenöl, Wein und Obst sowie die üblichen Luxusgüter für die reichen Römer eingeführt. Deren Preise waren freilich für die große Masse der armen Hauptstadtbewohner unerschwinglich.
    Ein Stück weit vom Lagerhaus des Gaius Frontinus entfernt beobachtete eine Gruppe zerlumpter Menschen das Entladen eines Lastkahns. Mehrere Krüge Wein waren bereits an Land gebracht worden, und im Moment entluden Kettensklaven gerade große Körbe mit getrockneten Datteln. Der Aufseher war in Begleitung einer Handvoll Männer mit Knüppeln, welche die Waren auf dem Kai bewachten und die Schaulustigen im Auge behielten.
    »Gehen wir dort rüber « , sagte Cato leise. »In der Menge fallen wir nicht auf .«
    Sie gesellten sich zu den schweigend gaffenden Männern, Frauen und Kindern und suchten sich eine Stelle, von der aus sie freie Sicht auf das Lagerhaus mit dem Wächter hatten. Gerade eben noch hatte Cato nicht darauf geachtet, doch nun begriff er, wie grausam es war, vor den Augen der Hungernden zu essen.
    »Was sollen wir tun ?« , fragte Septimus. »Wir können nicht einfach hineingehen .«
    »Wir könnten schon « , knurrte Macro. »Es steht drei gegen eins .«
    Septimus schüttelte den Kopf. »Wenn wir uns mit Gewalt Einlass verschaffen, wird Cestius davon erfahren, und dann wissen die Liberatoren, dass wir ihnen auf den Fersen sind. Wir dürfen es nicht riskieren, sie zu verschrecken. Die Verschwörung niederzuschlagen ist genau so wichtig, wie das Getreide zu finden. Wir sollten erst einmal versuchen, unbemerkt ins Lagerhaus hineinzugelangen und uns vergewissern, ob das Getreide tatsächlich darin lagert. Und dann müssen wir wieder rauskommen, ohne dass Alarm geschlagen wird .«
    Cato kratzte sich am Hals. »Hm, wird nicht einfach sein. Das Lagerhaus ist um einen Hof herumgebaut. Die dem Kai zugewandte Mauer ist der niedrigste Zugang. Der Rest grenzt an die daneben und dahinter gelegenen Lagerhäuser. Einen anderen Eingang gibt es nicht. Wir müssen durchs Tor oder über die Mauer. Aber wenn wir da hochklettern, wird uns der Wächter bemerken .«
    Macro ließ seinen Blick über das Lagerhaus schweifen und nickte.

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