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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ohrhörer und half ihr dann dabei, ihn richtig einzusetzen. Einen Moment lang fühlte es sich für Sharleyan unangenehm an; schließlich war ihr Gehörgang verstopft. Doch dann schien dieses ›Relais‹ fast zu verschwinden, denn es passte sich eigenständig der Form ihres Ohres an.
    »Das Gerät ist so konstruiert, dass Euer Ohr ganz normal atmen kann, und Schweiß kann sich hinter dem Ohrhörer auch nicht sammeln«, erklärte Merlin ihr noch. Seine Stimme klang ein wenig sonderbar. Zweifellos war es wirklich Merlins Stimme, doch die Klangfarbe hatte sich sonderbar verändert. Das war nur eine Kleinigkeit. Sharleyan würde sich sicher rasch daran gewöhnen. Trotzdem lief ihr ein kleiner Schauer über den Rücken: Es war aufregend zu begreifen, dass sie jetzt zumindest schon eine Winzigkeit dieser ›Technologie‹ benutzte, die Langhorne und Bédard vor so vielen Jahrhunderten der gesamten Menschheit gestohlen hatten.
    »Was nun die Frage angeht, wie Ihr Euren Kommunikator programmiert ...«, setzte Merlin an, brach aber mitten im Satz ab, weil Cayleb mit dem Zeigefinger geradewegs unter der Nase des Seijin herumwedelte.
    »Ihr hattet mir gesagt, Ihr würdet nur ein paar Minuten brauchen, um Ihr das alles zu erklären!«, sagte der Kaiser. »Und wenn ich es mir recht überlege, könntet Ihr das mit Ihr doch auch mit Hilfe dieses ›Audio-Relais‹ durchgehen, während wir zurück nach Corisande fliegen, oder nicht?«
    »Ja, das ginge«, antwortete Merlin. »Und Ihr bittet mich das zu tun, weil ...?«
    »Weil es Zeit für Edwyrd und Euch wird, auf die Suche nach diesem Kartenspiel zu gehen«, erklärte Cayleb ihm. »Ich habe meine Frau seit fast sechs Monaten nicht mehr gesehen. Ich habe die Absicht, ein wenig dieser verlorenen Zeit nachzuholen, bevor Ihr und ich nach Corisande zurückkehren. Und ich wollte jetzt damit anfangen!« »Oh!«
    Merlin blickte zu Seahamper hinüber. Der Sergeant grinste breit und unverhohlen, und Merlin zuckte mit den Schultern.
    »Vergesst nicht, dass wir zurückkehren müssen, solange es in Corisande noch dunkel ist, Cayleb«, sagte er mit sanfter Stimme.
    »Ach, das mache ich schon! Aber Ihr hattet mir doch gesagt, wir könnten den Flug in nur neunzig Minuten schaffen, wenn es nötig ist.«
    »Ich hatte gesagt, wir könnten die Strecke in anderthalb Stunden schaffen, wenn es sich um einen Notfall handelt«, korrigierte Merlin ihn.
    »Also, wenn ich bloß ein paar Stunden habe, die ich mit meiner Frau verbringen kann, und das kein Notfall ist, dann müssen wir uns unbedingt noch einmal über die Bedeutung dieses Wortes unterhalten!«
    Sharleyan mühte sich nach Kräften, nicht zu kichern, und Seahamper tauschte einen Blick mit Merlin. »Es gibt ein paar Dinge, gegen die nicht einmal ein Seijin ankommt, selbst wenn er in Wirklichkeit ein acht- oder neunhundert Jahre alter ›PICA‹ ist«, erklärte der Gardist. »Ich merk's gerade«, gab Merlin zurück.
    »Kommt!« Mit dem Kinn deutete Seahamper zu Sharleyans Balkon hinüber. »Falls Ihr keine Karten dabei haben solltet: Ihre Majestät hat ein paar Kartenspiele in ihrem Wohnraum.«

 
 
Juli,
im Jahr Gottes 893

.I.
 
Prinz Hektors Palast, Manchyr,
Corisande-Bund
 
    »Ich denke, es ist soweit«, sagte Prinz Hektor bitter.
    Graf Tartarian und er standen allein in dem kleinen privaten Ratszimmer. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt stand der Prinz vor dem Turmfenster und blickte über die Dächer seiner Hauptstadt hinweg. In der Ferne, jenseits der großen, blauen Wasserfläche des Hafens, konnte er mit bloßem Auge gerade noch die winzigen weißen Flecken am Horizont erkennen. Segel. Die Segel charisianischer Schoner, die dort lauerten, die ihn beobachteten, die nur darauf warteten, ihre größeren, mächtigeren Schwesterschiffe herbeizurufen, sollte auch nur ein einziges Schiff aus Tartarians Flotte töricht genug sein, sich aus dem Schutz der Geschützbatterien am Ufer herauszuwagen.
    Immer noch besser, als in die andere Richtung zu blicken, dachte er verbittert. Belagerungslinien und Artilleriestellungen sind so ... aufdringlich.
    »Mein Prinz, ich ...«, setzte der Graf an.
    »Ich weiß, was Sie sagen wollen, Taryl«, fiel ihm Hektor ins Wort, ohne den Blick vom Hafen abzuwenden, »und Sie haben Recht. Wenn es so weiterläuft, können wir die Hauptstadt noch mindestens drei oder vier Monate halten. Wahrscheinlich sogar noch länger. Also ist die Lage noch nicht verzweifelt. Aber genau darum geht es mir ja. Wenn ich Cayleb

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