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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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verblieben, waren Beweglichkeit und Geschwindigkeit. Nur wog weder das eine noch das andere die waffentechnische Unterlegenheit auf. Ein Umstand wog dabei besonders schwer: Kavallerie war, wollte sie effizient eingesetzt sein, auf offenes Gelände angewiesen. Offenes Gelände aber gestattete den feindlichen Gewehrschützen, noch schneller und über größere Entfernungen hinweg die Reihen der Reiter zu lichten. Das Gelände zwischen dem Ort, an dem Caylebs Truppen angelandet waren, und dem Örtchen Grüntal indes war größtenteils wogendes, offenes Grasland, das nach Osten hin sanft anstieg, bis es sich dort mit den westlichen Ausläufern der Dark Hills vereinigte.
    Angesichts der Unfähigkeit von Windshares Kundschaftern, dem Feind nahe genug zu kommen, war es zumindest schwierig, die Truppenstärke der Charisianer abzuschätzen. Den bisher eingegangenen Berichten nach musste Cayleb irgendetwas zwischen zehn- und achtzehntausend Mann an Land gebracht haben. Windshare selbst neigte dazu, von der niedrigeren Zahl auszugehen. Doch er war sich in frustrierendem Maße der Tatsache bewusst, dass er nichts Konkretes in der Hand hatte, um seine Vermutung zu stützen. Selbst wenn seine Vermutung stimmte und Cayleb ›nur‹ zehntausend Mann mitgebracht hatte, standen einem Feind dieser Stärke derzeit weniger als viertausend von Windshares Kavalleristen gegenüber. Zwar waren weitere achttausend Mann über die Dark Hills verstreut, um die Pässe nördlich von Talbor zu überwachen. Aber es war gänzlich unmöglich, diese Einheiten rechtzeitig zurückzurufen, als dass sie noch etwas hätten ausrichten können. Also saß Windshare nun hier, mit nicht ganz viertausend Mann und der Anweisung, eine zahlenmäßig überlegene gegnerische Einheit, die mit Waffen von größerer Reichweite als die eigenen ausgerüstet war, so lange aufzuhalten, bis Baron Barcor endlich in die Hufe kam.
    Und das wird höchstwahrscheinlich nicht passieren, bis Langhorne persönlich zurückkehrt, um über die Welt zu richten, dachte Windshare angewidert.
    »Also gut, Naithyn«, sagte er schließlich und wandte sich von den immer näher rückenden Staubwolken ab. »Wir müssen etwas unternehmen, und Sie haben ganz Recht: Wir müssen uns dabei beeilen. Ich möchte, dass jeder Mann, den wir haben, sofort zu diesen Baumwollseiden-Plantagen westlich von Grüntal verlegt wird. Da vorne, wo die Landstraße durch dieses Waldstück führt, werden die Kolonnen der Charisianer enger zusammenrücken müssen. Ich weiß, dass dieses Wäldchen nicht allzu dicht ist. Aber es sollte sie zumindest ein wenig behindern, und das Gelände diesseits der Bäume ist das Beste, was wir in dieser verflucht flachen Gegend für die Kavallerie finden werden.«
    »Richtig, Sir, dicht ist dieser Wald wirklich nicht - von Unterholz kaum eine Spur. Das ist etwas ganz anderes als Haryl's Crossing. Infanterie-Einheiten, die sich frei bewegen können, werden keine Schwierigkeiten haben, durch die paar Bäumchen zu marschieren. Außerdem kann der Feind ein paar Gewehrschützen zwischen die Bäume stecken, und aus der Deckung heraus können die dann ganz leicht ...«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, ich habe nicht die Absicht, denen auf Gewehrreichweite ein richtig nettes Ziel zu bieten! Und ich habe natürlich gar nichts dagegen, wenn die Gegenseite Zeit damit verschwendet, Scharfschützen in den Wald zu schicken. Mir gefällt dagegen diese nette kleine Anhöhe auf der uns zugewandten Seite des Waldes. Wenn wir genau hinter der Hügelkuppe Stellung beziehen und die Gegenseite wissen lassen, dass wir da sind, werden die nicht auf uns schießen können - aber sie werden damit rechnen müssen, dass wir einen Ausfall wagen. Wenn schon sonst nichts geschieht, sollte das den Feind wenigstens dazu bringen, an Ort und Stelle zu bleiben, bis zusätzliche Infanterie-Einheiten nachrücken können. Dazu kommt, dass die Charisianer auf dieser Seite der Berge keine eigene Kavallerie zu haben scheinen. Vielleicht ist denen noch nicht einmal klar, mit welcher Truppenstärke wir hier sind. Wenn die also bis zur Kuppe vorrücken und damit den Schutz des Waldes hinter sich lassen und uns damit nahe genug kommen ...«
    Er beendete den Satz nicht. Der Major nickte, zunächst behäbig, doch dann mit zunehmender Begeisterung. So sehr Galvahn den Grafen als Kämpfernatur auch respektierte, er hatte in Windshare bislang nie einen Strategen gesehen. In vielerlei Hinsicht war der Graf ein idealer Regiments- oder

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