Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
lass es vorbei sein! Dein Wille geschehe, doch ich flehe dich an: Erspare mir weiteres!
    Gott antwortete ihm nicht, und noch während er betete, wusste Halcom, dass es ihm beim nächsten Mal leichter fallen würde und mit jedem Mal noch leichter. Er wollte das nicht. Doch was er wollte, vermochte nicht das zu ändern, was war.
    Wenigstens ist es endlich vorbei ... für dieses Mal, dachte er, schloss die Augen und murmelte ein weiteres Gebet - diesmal für die Seele der jungen Frau, die gerade von der Hand seiner Männer gestorben war.
    Er betete immer noch, als er eine tiefe, eisige Stimme vernahm.
    »Bischof Mylz, nehme ich an«, sagte diese Stimme, und Halcom riss die Augen auf, denn er hatte diese Stimme noch nie in seinem Leben gehört.
    Vor Entsetzen wich ihm jegliche Farbe aus dem Gesicht. Denn vor ihm stand nicht Daivys, nicht Lahrak und auch nicht Abylyn. Dieser Mann dort trug die schwarz-goldene Uniform des Hauses Ahrmahk. Halcom war dieser Mann unbekannt. Doch dann erhellte ein Blitz die Nacht und ließ die saphirblauen Augen des fremden Gardisten aufleuchten. Halcom hatte das Gefühl, das Herz bliebe ihm stehen. Nur ein einziger Gardist des Kaiserhauses von Charis hatte Augen in dieser Farbe, doch dieser Mann war zusammen mit dem Kaiser in ...
    »Ihr könnt nicht hier sein!«, hörte er sich selbst sagen und klang beinahe ruhig dabei.
    »Nein, kann ich nicht«, pflichtete ihm der Fremde kühl bei ... und lächelte.
    Plötzlich bewegte sich Shumay: Seine Hand zuckte zum Dolch, den er am Gürtel trug. Der Gardist drehte sich nicht zu Shumay um, er wandte nicht einmal den Blick von Halcom ab. Seine freie Linke zuckte einfach nur vor, rasch wie eine unvorstellbar flinke Schlange, und schloss sich um den Hals des Priesters, enger und enger. Shumay zuckte kurz, Halcom hörte ein entsetzliches Knirschen, und dann löste der Gardist den Griff wieder.
    Halcoms Privatsekretär sackte zu Boden wie ein nasser Sack, und das schmallippige Lächeln des Gardisten hätte die Sonne selbst gefrieren lassen können.
    »Vor zwei Stunden«, sagte er leise, »war ich noch in Corisande, Mein Lord Bischof.«
    Langsam schüttelte Halcom den Kopf, die Augen weit aufgerissen. Das wollte er nicht glauben müssen.
    »Dämon«, flüsterte er.
    »In gewisser Weise stimmt das, ja«, gab ihm sein Gegenüber Recht. »Zumindest nach Euren Begriffen. Aber Ihr habt versagt, Bischof. Die Kaiserin lebt noch. Und ich verrate Euch jetzt etwas: Eure so genannte Kirche ist zum Untergang verdammt. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass diese Abscheulichkeit für alle Zeiten aus dem Antlitz des Universums getilgt wird!«
    Halcom hörte ein Winseln und begriff, dass es seiner eigenen Kehle entstammte. Er hob die Hand und zeichnete mit unendlich zitternden Fingern Langhornes Szepter in die Luft, um den Albtraum abzuwehren, dem er hier gegenüberstand.
    Der Albtraum ignorierte die Bewegung einfach. Das Bannzeichen schien ihn nicht zu beeinträchtigen. Schluchzend sog Halcom die Luft ein.
    »Euer Langhorne ist eine einzige Lüge«, erklärte ihm der Gardist kalt und mit erschreckend präzise gewählten Worten. »Zu Lebzeiten war er ein Lügner, ein Scharlatan, ein Wahnsinniger, ein Verräter und ein Massenmörder, und wenn es im Universum tatsächlich so etwas wie Gerechtigkeit gibt, dann brennt er jetzt in der Hölle, zusammen mit diesem Miststück Bédard. Und Ihr, Bischof Mylz - Ihr gebt einen angemessenen Priester für die beiden ab, findet Ihr nicht auch?«
    »Blasphemie! Blasphemie!« Irgendwie fand Halcom noch genug Atem, um diese Worte hervorzustoßen, so sehr die Verzweiflung ihm auch die Kehle zusammenpresste.
    »Tatsächlich?« Das Lachen des Gardisten war dem schwarzen Herzen der Hölle selbst entsprungen. »Dann nehmt diesen Gedanken mit Euch, Mein Lord Bischof! Vielleicht könnt Ihr Euch darüber ja mit Langhorne unterhalten, während ihr zusammen auf glühenden Kohlen hockt!«
    Halcom starrte den saphiräugigen Gardisten immer noch voller Entsetzen an, als das Katana in dessen rechter Hand seinen Hals durchtrennte.

.XV.
 
Das Gästehaus, Kloster Sankt Agtha
Grafschaft Crest Hollow, Königreich Charis
 
    Sharleyan hatte das letzte Gewehr nachgeladen und lehnte es aufrecht neben all die anderen gegen die Wand.
    »Was ist denn nur los, Edwyrd?«, fragte sie leise, während sie sich daranmachte, sich auch um die Pistolen zu kümmern.
    »Ich weiß es nicht, Eure Majestät.« Der letzte Sharleyan noch verbliebene Gardist stand neben dem

Weitere Kostenlose Bücher