CC-5 streng geheim
glichen Schaufeln. Er war über zwei Meter groß und in den massigen Schultern fast eineinhalb Meter breit.
Sein gewaltiger Kopf mit den hervorquellenden Augen ruhte übergangslos auf den Schultern. Die vorgewölbte Stirn war nicht zu übersehen. Seine Lippen waren wulstig ausgebildet. Wenn er lachte, wurden keine Zähne sichtbar, sonder zwei ziemlich scharfe Knochenreihen. Seine Haut hatte einen metallisch grünen Schimmer.
Obwohl sich Manzo rein äußerlich nicht verändert hatte, wirkte er seltsam anders – und nicht nur wegen der Kleidung.
Als ich ihn zum erstenmal sah, war in mir ein Gefühl des Grauens aufgestiegen. Ich hatte ihn für ein Ungeheuer gehalten, bis ich erkannt hatte, wie arm und bemitleidenswert dieses Geschöpf war, das nichts dafür konnte, daß die Erbmasse seiner Eltern geschädigt worden war. Als ich später bemerkte, wie dankbar der Koloß für ein verständnisvolles Wort war, hatte ich mich etwas um ihn gekümmert.
Er war ein Mensch, auch wenn seine Gestalt zuerst diese Erkenntnis erschwert hatte. Manzo besaß eine überdurchschnittliche Intelligenz. Seine großen Augen waren ausdrucksvoll, wenn man verstand, in ihnen zu lesen. Auf seinen muskulösen Armen hatte er mich aus der flammenden Hölle eines unterirdischen Atomwerks herausgetragen und bei der Rettung selbst schwere Verbrennungen erlitten. Er war mein Freund geworden, und er würde es auch bleiben.
Dann stand er in der Türfüllung. Sein gewaltiger Körper schaukelte in einem bestimmten Rhythmus. Es war schon immer ein Ausdruck seiner Freude gewesen. Sein Lachen war ohrenbetäubend, aber dafür konnte er nichts. Er hatte überaus stark erweiterte Lungen, und sein Kehlkopf war ebenfalls extrem ausgebildet.
Er war der Nachkomme des Wahnsinns, das Kind von Eltern, die das Unglück gehabt hatten, in den Strahlenschauer einer explodierenden Kohlenstoffbombe zu geraten.
Sein Gesicht wirkte furchteinflößend, wenigstens hätte ein unbefangener Mensch diesen Eindruck gewonnen. Ich sah es anders. Für mich war es schön, weil hinter dieser unwillkürlichen Mimik des Lachens eine unverfälschte Freude stand. Wie kann man etwas als abstoßend empfinden, wenn man mit jeder Faser fühlt, daß diese Häßlichkeit nur eine unbedeutende und ungewollte Nebenerscheinung der echten Freude ist.
Ich brauchte nur in seine strahlenden Augen zu blicken, um zu wissen, daß Manzo auf ein gutes Wort wartete.
Hannibals Waffe war längst wieder verschwunden. Er stand vor dem Giganten, dem er kaum bis zur Gürtellinie reichte.
Er begrüßte ihn wie einen alten Freund. Das gefiel mir. Manzo strahlte, als ich schließlich zu ihm ging und ihm lachend die Hand reichte.
»Hallo, Alter, vergiß aber nicht, daß meine Hand nur aus dünnen Knochen besteht. Drücke also vorsichtig zu.«
Er lachte über meine Bedenken, denn Manzo war noch niemals beleidigt gewesen, wenn man von der unglaublichen Stärke seines Körpers sprach. Dagegen tat es ihm weh, wenn er aus einer Geste herauslas, daß man sich vor ihm entsetzte, oder ihn gar verabscheute.
Er stammelte etwas, das ich kaum verstehen konnte. Natürlich drückte er wieder so »zärtlich« zu, daß ich jammernd in die Knie ging. Ich bin bestimmt kein Schwächling, aber gegen Manzo war ich ein hilfloses Kleinkind.
Es dauerte einige Minuten, bis wir unser Wiedersehen einigermaßen beendet hatten. Dann forderte ich ihn auf:
»Setz dich Manzo. Oder muß ich jetzt ›Sie‹ sagen? Du siehst so kultiviert aus.«
Er lachte verlegen.
»Nein, Captain, bleiben Sie bei der freundschaftlichen Anrede. Ich mag das. Ich habe hier auf Sie gewartet, denn Ihr Chef wollte das so. Ich tue alles, was Sie wollen, denn ich glaube, daß Sie
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