Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
CC-5 streng geheim

CC-5 streng geheim

Titel: CC-5 streng geheim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
gli­chen Schau­feln. Er war über zwei Me­ter groß und in den mas­si­gen Schul­tern fast ein­ein­halb Me­ter breit.
    Sein ge­wal­ti­ger Kopf mit den her­vor­quel­len­den Au­gen ruh­te über­gangs­los auf den Schul­tern. Die vor­ge­wölb­te Stirn war nicht zu über­se­hen. Sei­ne Lip­pen wa­ren wuls­tig aus­ge­bil­det. Wenn er lach­te, wur­den kei­ne Zäh­ne sicht­bar, son­der zwei ziem­lich schar­fe Kno­chen­rei­hen. Sei­ne Haut hat­te einen me­tal­lisch grü­nen Schim­mer.
    Ob­wohl sich Man­zo rein äu­ßer­lich nicht ver­än­dert hat­te, wirk­te er selt­sam an­ders – und nicht nur we­gen der Klei­dung.
    Als ich ihn zum ers­ten­mal sah, war in mir ein Ge­fühl des Grau­ens auf­ge­stie­gen. Ich hat­te ihn für ein Un­ge­heu­er ge­hal­ten, bis ich er­kannt hat­te, wie arm und be­mit­lei­dens­wert die­ses Ge­schöpf war, das nichts da­für konn­te, daß die Erb­mas­se sei­ner El­tern ge­schä­digt wor­den war. Als ich spä­ter be­merk­te, wie dank­bar der Ko­loß für ein ver­ständ­nis­vol­les Wort war, hat­te ich mich et­was um ihn ge­küm­mert.
    Er war ein Mensch, auch wenn sei­ne Ge­stalt zu­erst die­se Er­kennt­nis er­schwert hat­te. Man­zo be­saß ei­ne über­durch­schnitt­li­che In­tel­li­genz. Sei­ne großen Au­gen wa­ren aus­drucks­voll, wenn man ver­stand, in ih­nen zu le­sen. Auf sei­nen mus­ku­lö­sen Ar­men hat­te er mich aus der flam­men­den Höl­le ei­nes un­ter­ir­di­schen Atom­werks her­aus­ge­tra­gen und bei der Ret­tung selbst schwe­re Ver­bren­nun­gen er­lit­ten. Er war mein Freund ge­wor­den, und er wür­de es auch blei­ben.
    Dann stand er in der Tür­fül­lung. Sein ge­wal­ti­ger Kör­per schau­kel­te in ei­nem be­stimm­ten Rhyth­mus. Es war schon im­mer ein Aus­druck sei­ner Freu­de ge­we­sen. Sein La­chen war oh­ren­be­täu­bend, aber da­für konn­te er nichts. Er hat­te über­aus stark er­wei­ter­te Lun­gen, und sein Kehl­kopf war eben­falls ex­trem aus­ge­bil­det.
    Er war der Nach­kom­me des Wahn­sinns, das Kind von El­tern, die das Un­glück ge­habt hat­ten, in den Strah­len­schau­er ei­ner ex­plo­die­ren­den Koh­len­stoff­bom­be zu ge­ra­ten.
    Sein Ge­sicht wirk­te furcht­ein­flö­ßend, we­nigs­tens hät­te ein un­be­fan­ge­ner Mensch die­sen Ein­druck ge­won­nen. Ich sah es an­ders. Für mich war es schön, weil hin­ter die­ser un­will­kür­li­chen Mi­mik des La­chens ei­ne un­ver­fälsch­te Freu­de stand. Wie kann man et­was als ab­sto­ßend emp­fin­den, wenn man mit je­der Fa­ser fühlt, daß die­se Häß­lich­keit nur ei­ne un­be­deu­ten­de und un­ge­woll­te Ne­ben­er­schei­nung der ech­ten Freu­de ist.
    Ich brauch­te nur in sei­ne strah­len­den Au­gen zu bli­cken, um zu wis­sen, daß Man­zo auf ein gu­tes Wort war­te­te.
    Han­ni­bals Waf­fe war längst wie­der ver­schwun­den. Er stand vor dem Gi­gan­ten, dem er kaum bis zur Gür­tel­li­nie reich­te.
    Er be­grüß­te ihn wie einen al­ten Freund. Das ge­fiel mir. Man­zo strahl­te, als ich schließ­lich zu ihm ging und ihm la­chend die Hand reich­te.
    »Hal­lo, Al­ter, ver­giß aber nicht, daß mei­ne Hand nur aus dün­nen Kno­chen be­steht. Drücke al­so vor­sich­tig zu.«
    Er lach­te über mei­ne Be­den­ken, denn Man­zo war noch nie­mals be­lei­digt ge­we­sen, wenn man von der un­glaub­li­chen Stär­ke sei­nes Kör­pers sprach. Da­ge­gen tat es ihm weh, wenn er aus ei­ner Ges­te her­aus­las, daß man sich vor ihm ent­setz­te, oder ihn gar ver­ab­scheu­te.
    Er stam­mel­te et­was, das ich kaum ver­ste­hen konn­te. Na­tür­lich drück­te er wie­der so »zärt­lich« zu, daß ich jam­mernd in die Knie ging. Ich bin be­stimmt kein Schwäch­ling, aber ge­gen Man­zo war ich ein hilflo­ses Klein­kind.
    Es dau­er­te ei­ni­ge Mi­nu­ten, bis wir un­ser Wie­der­se­hen ei­ni­ger­ma­ßen be­en­det hat­ten. Dann for­der­te ich ihn auf:
    »Setz dich Man­zo. Oder muß ich jetzt ›Sie‹ sa­gen? Du siehst so kul­ti­viert aus.«
    Er lach­te ver­le­gen.
    »Nein, Cap­tain, blei­ben Sie bei der freund­schaft­li­chen An­re­de. Ich mag das. Ich ha­be hier auf Sie ge­war­tet, denn Ihr Chef woll­te das so. Ich tue al­les, was Sie wol­len, denn ich glau­be, daß Sie

Weitere Kostenlose Bücher