CC-5 streng geheim
mitleidig ansah. Diese Männer hatten wirklich alles getan, um uns einen guten Start zu verschaffen.
Es war ein beruhigendes Gefühl, zu wissen, daß man sich auf sie verlassen konnte.
Trotz des dichter werdenden Schneefalls steuerte wir sicher zwischen den Bergen hindurch. Die Gasturbine hinter uns summte gleichmäßig. Sie trieb den dreiblättrigen Rotor an, der unsere Maschine über die wilde, faszinierende Landschaft hinwegtrug.
Die Großstadt mit ihren gewaltigen Industrien und dem neuen Atom-Kraftwerk war längst hinter uns verschwunden. Ab und zu leuchtete auf dem Armaturenbrett die Radarfackel auf, die uns anzeigte, daß wir uns den Grenzen des Naturschutzgebietes näherten. Sie durften nicht überflogen werden, da man hier ein Paradies für Tiere geschaffen hatte, die vom Aussterben bedroht waren. Es gab hier sogar noch Büffel und Bären. Die Tiere sollten nicht durch heulende Motoren erschreckt werden.
Wir flogen ziemlich hoch. Während der Robot-Stabilisator eine plötzliche Bö ausglich, tauchte weit unten ein tiefeingeschnittenes Tal auf.
»Der Flathead, Sir«, erklärte der Kollege. »Wir sind gleich da.«
Während östlich des Gebirgsflusses das Hochgebirge begann, erstreckten sich westlich der Ufer flachere Berge mit dichten Nadelwäldern. Dazwischen wurden große und offene Flächen sichtbar, auf denen in anderen Jahreszeiten das saftige Gras der Bergwelt wuchs.
Angeschmiegt auf einem sanft ansteigenden Hang entdeckte ich einige kleinere Bauten, von denen nur das Wohnhaus aus Stein bestand. Hier war noch alles wie vor fünfzig Jahren.
Der Pilot hielt die Maschine mit summender Turbine über dem Haus an. Augenblicke später setzten wir vor einem großen Holzschuppen auf, vor dem der Schnee geräumt war.
Ich sah einen einzigen Menschen, der fröstelnd vor dem Haus stand. Er trug Schafsfellhosen und eine buntkarierte Wolljacke. Na, wenn der nicht echt wirkte!
Nachdem die beiden Torflügel geöffnet waren, ließ der Leutnant die Maschine hineinrollen.
Augenblicke später standen wir auf festem Boden. Der Mann, der uns erwartet hatte, stellte sich als Kollege vor.
Wir eilten durch die Dunkelheit und die wirbelnden Schneeflocken. Der Winter hatte endgültig begonnen. Vielleicht wurde der Einsatz dadurch erschwert.
Wir erreichten das Ranchhaus, das nur aus dem Erdgeschoß und einem Notstockwerk bestand. Die wenigen Räume waren nicht sehr komfortabel eingerichtet, wenn man von modernen Fernsehempfängern und den elektronischen Gerätschaften absah. Es gab nicht einmal eine Infrarot-Küche, sondern man mußte auf Elektrokochplatten das warme Essen zubereiten.
In dem Haus wurden wir von vier reichlich verwahrlost wirkenden Männern begrüßt, die mir als »Schafhirten« vorgestellt wurden. Sie hatten bärtige Gesichter.
Bei diesen Männern handelte es sich um fähige FBI-Beamte, mit denen wir die besten Erfahrungen gemacht hatten. Schließlich war die GWA aus der Bundeskriminalpolizei hervorgegangen.
»Wir sind die ›harmlosen‹ Aushängeschilder, Sir«, erklärte mir der Offizier. »Wenn Besuch kommt, spielt Ihr Kollege den Eigentümer und wir die rückständigen Schafsbezwinger. Geht alles, man muß nur Geduld haben. Außerdem halten wir die Augen offen, damit es keine Überraschungen gibt. Die Zentrale finden Sie unter dem Haus. Hervorragend getarnt, muß ich sagen. Die Techniker der GWA haben gute Arbeit geleistet.«
Ich bedankte mich bei den Männern, die sich sofort wieder vor ihre Spielkarten setzten.
Leutnant SG-44 führte uns in die altmodische Küche. Dort schwang plötzlich der Elektroherd mitsamt dem veralteten Kühlschrank zur
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