CC-5 streng geheim
rieselten, sahen wir auf der Fernbildscheibe jede Einzelheit. Ich ließ ihn einige ausgedehnte Kurven fliegen, da ich hier unbedingt Bescheid wissen mußte.
Kalispell, früher schon als Knotenpunkt der wichtigsten Autobahnen beachtenswert, ansonsten aber vollkommen bedeutungslos, hatte sich zu einer Großstadt mit gewaltigen Glaspalästen entwickelt. Weiter nördlich, am Rande der Stadt, erblickte ich die berühmten Hotels, in denen man alles erhalten konnte, was das Herz begehrte.
Landschaftlich war es ein herrliches Gebiet. Auch wir waren beeindruckt von der grandiosen Bergwelt. Überall sah ich die Rundbauten moderner Wohnhäuser. Teilweise lagen sie über hundert Meilen im Umkreis verstreut; aber das spielte heutzutage keine Rolle mehr. Man nahm gern einen viertelstündigen Hubschrauberflug in Kauf, wenn man zur Arbeitsstelle wollte. Die Leute lebten draußen in den Bergen und wundervollen Hochtälern. Kalispell war eine schöne und moderne Stadt.
»Okay, ich habe genug gesehen. Fliegen Sie zum Stützpunkt. Ist unser Gepäck schon angekommen?«
»Natürlich, Sir, alles vorbereitet. Wissen Sie genau, wie wir uns eingerichtet haben?«
»Erzählen Sie. Wir können nicht genug wissen.«
»Wir haben eine alte Schaf-Ranch oben in den Bergen bezogen. Die Gebäude blieben bestehen, aber die Hirten werden von Mitgliedern der Bundeskriminalpolizei dargestellt.«
Hannibal lachte schallend. Auch ich konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken, als ich an das Gefühlsleben der Pseudo-Hirten dachte.
Auf Farmen mit verhältnismäßig kleiner Viehzucht benutzte man immer noch das Pferd. Großbetriebe dagegen verwendeten Hubschrauber.
»Die Ranch liegt günstig. Direkt an der Grenze des Naturschutzgebietes. Die Entfernung zur Stadt beträgt knapp fünfzig Meilen Luftlinie. Kalispell ist also leicht zu erreichen. Es erscheint also nach außen hin unbedingt logisch, daß unwillkommene Agenten dort ihre Spionagezentrale eingerichtet haben, in der alle Meldungen aus dem Staat zusammenlaufen. Wenn der Chef das Zeichen gibt, werden sogar in einigen wichtigen Fabriken Angestellte verhaftet. Alles ist vorbereitet. Wir haben in mühevoller Arbeit überall die Leute eingeschleust, damit die Fahndung der Kollegen auch erfolgreich verläuft.
Die Zentrale selbst wurde direkt unter den Gebäuden der alten Ranch eingerichtet. Ein Einsatztrupp der GWA hat enorm schnell gearbeitet. Wenn die Räume gefilmt werden, wird niemand bezweifeln können, daß dort dunkle Dinge getrieben worden sind. Sie werden überrascht sein.«
»Wie weit ist die Bergvilla des Professors Sintkol entfernt?«
»Knapp fünfzig Meilen Luftlinie nordwestlich. Der Prachtbau liegt im Flußtal des Flathead, direkt an der Grenze des National-Parks. Man könnte fast sagen am Fuße des Mt. Cliveland. Da, sehen Sie!«
Er deutete auf die Bildfläche, auf der ein schneebedeckter Gipfel glänzte. Das war der 3.181 Meter hohe Bergriese, der noch zu dem landschaftlich einmaligen Naturschutzgebiet gehörte. Es herrschte hier stets ein enormer Fremdenverkehr. Demnach konnte es wohl kaum Verdacht erregen, wenn sich niemand erinnern konnte, einen gewissen Mr. Meinau gesehen zu haben. Es mußte unbedingt so aussehen, als lebte ich schon seit eineinhalb Jahren auf der Ranch, ohne aufgefallen zu sein.
»Sehr gut. Fliegen Sie nun den Stützpunkt an, es wird bald hell.«
»Nicht besonders schlimm, Sir. Ich bin hier schon bekannt. Meine Maschine fällt nicht weiter auf. Ich gelte offiziell als der Besitzer der Ranch. Schwierige Arbeit mit den Schafen, das kann ich Ihnen sagen.«
Hannibal grinste respektlos, während ich den Kollegen
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