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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Schaefer
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habe.“
    „Niemals.“ Ich presste die Lippen aufeinander und spürte, wie mein Gesicht sich vor Schock verhärtete.
    „Ach nein?“ Er blieb ruhig, als wäre er sich seiner Sache vollko m men sicher. „Ich denke, das wirst du doch.“ Er lehnte sich in meine Richtung, bis ich seinen Atem auf meiner Wange sp ü ren konnte. „Dein Vater würde eine schmackhafte Mahlzeit abgeben“, flüsterte er. „Solltest du dich mir widersetzen, werde ich ihn mir holen.“
    Seine Worte saugten die Hoffnung aus meinem Körper. Es war a l les verloren. Ich konnte mich nicht widersetzen, denn damit hätte ich den Tod von Dad besiegelt. Wäre es nur um mein Leben gega n gen, das ich opferte, hätte ich es ohne zu zögern getan, aber der G e danke an me i nen Vater zwang mich in die Knie. Niemals hätte ich ihn auf diese Weise verraten können.
    Zögerlich nahm ich den Zettel in die Hand; ich zitterte so sehr, dass ich das Papier kaum festhalten konnte. Darauf stand in feing e schwungener Schrift die Nummer eines Mobiltelefons, und daru n ter das, was ich sagen würde. Sagen musste.
    Dave verschwand erneut aus dem Raum und kehrte kurze Zeit sp ä ter mit dem schnurlosen Telefon von Dad zurück. Er drüc k te mir den Hörer in die Hand, und ich wählte mit bebenden, eiskalten Hä n den die Nummer von Corvus’ Mobiltelefon. Mir war klar, dass er höchstwahrscheinlich bereits auf der Jagd war, und halb hoffte ich, dass er das Klingeln seines Mobiltelefons nicht bemerken würde, aber ich machte mir nur etwas vor. Die Sekunden verstrichen, und jede von ihnen kam mir so lang und unerträglich vor wie ein ganzes Leben in Einsamkeit.
    Mein stilles Flehen nützte nichts. Am anderen Ende der Leitung vernahm ich plötzlich Corvus’ Stimme, doch trotz meiner Angst hatte ich für einen Moment das Gefühl, dass alles gut war. Aber gleich darauf kehrte die Sorge mit ganzer Wucht zurück. Wie konnte ich ihn anlügen?
    „Corvus“, flüsterte ich, verzweifelt auf der Suche nach den richt i gen Worten, die weder mich, noch ihn verraten würden.
    „Hazel.“ Seine Stimme klang überrascht und besorgt zugleich, und irgendetwas – vielleicht die Tatsache, dass er so unnatürlich b e herrscht sprach – verriet mir, dass seine Jagd noch nicht beendet war. Er hatte noch nicht getrunken.
    Die nächsten Minuten vergingen wie im Traum. Ich erinnere mich nicht mehr an den genauen Wortlaut der Dinge, die ich zu ihm sagte. Ich fand keine Möglichkeit, ihn irgendwie zu warnen. Tatsache ist, dass ich alles genauso machte, wie Dave es von mir verlangt hatte. Ich nannte ihm das Kellergeschoss der Sch u le als den Ort, an dem Dave mich festhielt, auch das war Teil seiner Forderung. Ich sagte ihm, dass er so schnell wie möglich kommen und niemandem etwas davon erzählen sollte. Dass er der Einzige war, der Dave würde b e siegen können. Und ich schämte mich. Es wäre mir lieber gewesen, zu sterben, als Corvus direkt in Daves Falle zu locken. Er würde a l leine kommen – ich kannte ihn mittlerweile gut genug, um das zu wissen. Er würde sich von seinen Instinkten leiten lassen und rein impulsiv handeln. Wenn Dave ihn erpresste, würde Corvus ihm g e ben, was er wollte – sogar sein eigenes Leben.
    Als ich fertig war, nahm Dave mir mit siegessicherem Gesichtsausdruck das Telefon aus den Händen. Und dann spürte ich, wie etwas Hartes meine Schädeldecke traf. Dunkelheit umfing mich.
     
     
     

Opfer
     
    A m Rande meines Bewusstseins zerrte und zog etwas. Ich wehrte mich dagegen, versuchte, in den dunklen Dämmerzustand zurückz u kehren, der mich die ganze Zeit unter der Oberfläche gehalten hatte. Ich war nicht stark genug; eiserne Haken zogen mich zurück in die Realität.
    Ich lag auf dem Boden, um mich war es unnatürlich dunkel und kalt, und die Luft roch muffig. Mein Verstand zog sofort die Verbi n dung zu dem Telefongespräch mit Corvus, zu dem, was ich ihm hatte sagen müssen.
    Der Keller des Schulgebäudes.
    Ich rappelte mich mühsam auf und versuchte, mich auf den Beinen zu halten. Schließlich schaffte ich es, mich zusamme n zureißen und nach der Wand des Raumes zu tasten. Ich fand sie, und endlich, nach langem Suchen, gelangte ich zu einer Tür.
    „Bleib hier!“
    Daves Stimme war kalt und schneidend. Im nächsten Moment spürte ich, wie seine Hand grob meinen Oberarm u m klammerte. Vor Schmerz zog ich tief die Luft ein.
    „Er wird gleich kommen“, flüsterte er. „Ich kann es fühlen.“
    „Bitte.“ Meine Stimme senkte sich zu einem

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