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Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass

Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass

Titel: Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
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wartete ungeduldig darauf, dass er aufstand, und als es endlich so weit war, erhob auch sie sich so unauffällig wie möglich und wünschte allen eine gute Nacht. Im Wegdrehen bemerkte sie, wie Mikhail unter dem Tisch nach Ansels Hand griff.
    Sie holte den Meister ein, als er gerade den Saal verlassen hatte. Da alle noch beim Essen saßen, waren die mit Fackeln beleuchteten Flure menschenleer. Celaena machte einen lauten Schritt, unsicher, ob er es schätzen würde, wenn sie ihm stumm gegenübertrat, und wie sie das überhaupt anstellen sollte.
    Die weiße Kleidung des Meisters raschelte, als er sich umdrehte. Er sah sie freundlich an. Aus der Nähe konnte sie die Ähnlichkeit mit seinem Sohn gut erkennen. Da war eine helle Linie um einen seiner Finger – vielleicht hatte hier einmal ein Ehering gesteckt. Wer war Ilias’ Mutter?
    Für solche Fragen war jetzt natürlich keine Zeit. Ansel hatte ihr geraten, ihn zu beeindrucken – ihm das Gefühl zu geben, sie wäre gern hier. Vielleicht klappte es mit Schweigen. Aber wie sollte sie ihm dann ihr Anliegen mitteilen? Obwohl ihr Herz raste, schenkte sie ihm ihr schönstes Lächeln und machte ihm vor, wie sie mit der Tragstange rannte, dazu schüttelte sie heftig den Kopf und runzelte die Stirn, was er hoffentlich als »Ich bin hergekommen, um mit Euch zu trainieren, nicht mit den anderen« verstand.
    Der Meister nickte, als wüsste er schon Bescheid. Celaena schluckte, bemerkte den Nachgeschmack der Gewürze, mit denen hier das Fleisch zubereitet wurde. Sie machte einen Schritt auf ihn zu und wiederholte ihre Gesten, dass sie ausschließlich mit ihm arbeiten wollte. Sie wäre mit ihren Bewegungen gern offenherziger gewesen, hätte ihrem Unmut und ihrer Erschöpfung am liebsten freien Lauf gelassen, aber da war ja dieser verdammte Brief!
    Der Meister schüttelte den Kopf.
    Zähneknirschend deutete Celaena noch einmal zwischen ihm und sich hin und her.
    Er schüttelte wieder den Kopf und bewegte die Handflächen auf und ab, wie um zu sagen, sie solle sich bremsen – und abwarten. Abwarten, bis er sie trainierte.
    Sie dachte darüber nach und zog eine Augenbraue hoch, als wollte sie fragen: »Abwarten, bis Ihr mich rufen lasst?« Er nickte. Wie, um alles in der Welt, sollte sie ihn fragen: »Wann wird das sein?« Bittend drehte sie die Handflächen nach oben und versuchte fragend dreinzuschauen. Trotzdem konnte sie ihren Ärger nicht verbergen.Sie war nur einen Monat hier. Wie lange würde sie warten müssen?
    Der Meister wusste genau, was sie meinte, und zuckte nur salopp mit den Schultern, eine Geste, die Celaena empörte. Sie biss die Zähne zusammen. Ansel hatte also recht gehabt – sie hatte zu warten, bis er sie holen ließ. Freundlich lächelnd wandte der Meister sich ab und ging weiter. Sie machte einen Schritt hinter ihm her, wollte betteln, schreien, den Impulsen ihres Körpers folgen, da packte sie jemand am Arm.
    Sie wirbelte herum und wollte instinktiv nach ihren Messern greifen, als sie plötzlich in Ilias’ meergrüne Augen blickte.
    Er schüttelte den Kopf, während sein Blick vom Meister zu ihr und wieder zurück flog. Sie durfte ihm nicht folgen.
    Vielleicht war Ilias also nicht aus Bewunderung auf sie aufmerksam geworden, sondern weil er ihr nicht traute. Warum sollte er auch? Ihr Ruf flößte nicht unbedingt Vertrauen ein. Er musste ihr aus dem Speisesaal gefolgt sein, als er sie seinem Vater nachgehen sah. Wären ihre Rollen vertauscht und er in Rifthold zu Besuch gewesen, dann hätte sie ihn wohl auch nicht mit Arobynn allein gelassen.
    »Ich habe nicht vor, ihm was zu tun«, sagte sie leise. Aber Ilias reagierte mit einem halben Lächeln und gehobenen Augenbrauen, als wollte er fragen, ob sie ihm vorwarf, dass er seinen Vater zu schützen versuchte.
    Langsam ließ er ihren Arm los. Er trug keine Waffe, aber er schien auch gar keine zu brauchen. Er war groß – sogar größer als Sam – und breitschultrig; kräftig gebaut, aber nicht bullig. Sein Lächeln wurde ein bisschen breiter, als er ihr die Hand entgegenstreckte. Zur Begrüßung.
    »Ja«, sagte sie und verkniff sich selbst ein Lächeln. »Ich glaube, wir sind gar nicht richtig vorgestellt worden.«
    Er nickte und legte sich die andere Hand aufs Herz. Sie war mitNarben übersät – kleinen, schmalen Narben, die auf jahrelanges Training mit Hieb- und Stichwaffen hindeuteten.
    »Du bist Ilias und ich bin Celaena.« Sie legte sich ebenfalls die Hand auf die Brust. Dann ergriff sie seine

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