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Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass

Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass

Titel: Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
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sie galt dem, was auf seinem Tisch lag. Es verschlug ihr den Atem und ließ sie ihre zu leichte Geldbörse verfluchen.
    Spinnenseide.
    Man erzählte sich viele Geschichten über die pferdegroßen stygischen Spinnen, die sich in den Wäldern der Ruhnn Mountains im Norden versteckt hielten und ihre unbezahlbaren Fäden spannen. Manche sagten, sie tauschten sie gegen Menschenfleisch ein; andere behaupteten, die Spinnen verlangten Bezahlung in Jahren und Träumen.
    Wie dem auch sein mochte – dieser Faden war hauchdünn, schönerals Seide und belastbarer als Stahl. Noch nie hatte Celaena so viel davon auf einmal gesehen. Spinnenseide war so selten, dass man sich wahrscheinlich selbst auf den Weg machen musste, wenn man welche wollte. Aber hier lag sie, meterweise Rohmaterial, das nur darauf wartete, verarbeitet zu werden. Es war ein Vermögen wert.
    »Soll ich dir was sagen?«, fragte der Händler auf Adarlan, als er Celaenas aufgerissene Augen bemerkte. »Du bist heute der erste Mensch, der erkennt, was das hier ist.«
    »Das wüsste ich, selbst wenn ich blind wäre.« Sie trat an den Tisch, wagte die Bahnen des schillernden Gespinsts jedoch nicht zu berühren. »Aber warum bist du hier? In Xandria machst du doch bestimmt keine guten Geschäfte.«
    Der Mann lachte in sich hinein. Er war mittleren Alters, hatte kurz geschnittenes braunes Haar und mitternachtsblaue Augen, die gehetzt aussahen, obwohl sie jetzt vor Vergnügen funkelten. »Ich könnte genauso gut fragen, was ein Mädchen aus dem Norden in Xandria macht.« Sein Blick huschte zu den Messern an Celaenas braunem Gurt, den sie über ihren weißen Kleidern trug. »Dazu noch mit so schönen Waffen.«
    Sie warf ihm ein halbes Lächeln zu. »Deine Augen sind jedenfalls genauso gut wie deine Ware.«
    »Ich gebe mir Mühe.« Er deutete eine Verbeugung an, dann winkte er sie näher. »Und jetzt erzähl mir, Mädchen aus dem Norden: Wann hast du schon einmal Spinnenseide gesehen?«
    Celaena krampfte die Finger zur Faust, damit sie das kostbare Material bloß nicht anfasste. »Ich kenne eine Kurtisane in Rifthold, deren Bordellmutter ein Taschentuch aus diesem Material besaß – sie hatte es von einem außergewöhnlich wohlhabenden Kunden bekommen.«
    Und dieses Taschentuch hatte wahrscheinlich mehr gekostet, als die meisten Bauern in ihrem ganzen Leben verdienten.
    »Das war ein königliches Geschenk. Sie muss Talent gehabt haben.«
    »Sie beschäftigt in ihrem Bordell nicht umsonst die besten Kurtisanen.«
    Der Händler lachte leise. »Und was führt dich in diese staubige Wüste, wenn du doch mit den besten Kurtisanen in Rifthold verkehrst?«
    Celaena zuckte mit den Schultern. »Dieses und jenes.« Im Halbdunkel unter der Überdachung glitzerte die Spinnenseide wie die Oberfläche des Meeres. »Aber ich wüsste gern, wie du zu solchen Mengen davon gekommen bist. Hast du es irgendwo gekauft oder hast du die stygischen Spinnen selbst aufgesucht?«
    Der Händler strich mit einem Finger über das flach daliegende Gewebe. »Ich habe mich selbst zu ihnen aufgemacht. Was muss man dazu groß wissen?« Seine mitternachtsblauen Augen verdüsterten sich. »In der Tiefe der Ruhnn Mountains bist du mitten in einem Labyrinth aus Nebel und Bäumen und Schatten. Du musst die stygischen Spinnen also nicht finden – sie finden dich.«
    Celaena schob die Hände in die Taschen, um die Spinnenseide nicht versehentlich doch anzufassen. Ihre Finger waren zwar sauber, aber unter ihren Nägeln steckten noch immer rote Sandkörner. »Warum bist du dann hier?«
    »Ich will zum südlichen Kontinent und mein Schiff legt erst in zwei Tagen ab; warum also nicht mein Glück versuchen? Xandria ist vielleicht nicht Rifthold, aber du weißt nie, wer an deinen Stand tritt.« Er zwinkerte ihr zu. »Wie alt bist du eigentlich?«
    Celaena hob das Kinn. »Ich bin vor zwei Wochen siebzehn geworden.« Was für ein armseliger Geburtstag das gewesen war! In der Wüste, mit niemandem zum Feiern außer ihrem störrischen Führer. Der hatte ihr nur die Schulter getätschelt, als sie verkündete, dass sie Geburtstag hatte. Schrecklich.
    »Nicht viel jünger als ich«, sagte er. Celaena lachte in sich hinein, verstummte jedoch, als sie merkte, dass er ernst blieb.
    »Und wie alt bist du ?«, fragte sie. Da gab es keinen Zweifel – er musste mindestens vierzig sein. Er hatte zwar noch kein einziges graues Haar, aber schon ein paar Falten.
    »Fünfundzwanzig«, sagte er. Celaena erstarrte. »Ich weiß. Es ist

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