Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass

Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass

Titel: Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
Vom Netzwerk:
schockierend.«
    Eine Brise vom nahen Meer hob das Spinnenseidegespinst an.
    »Alles hat seinen Preis«, sprach er weiter. »Zwanzig Jahre für zweihundert Meter Spinnenseide. Eigentlich dachte ich, sie würden sie mir am Ende meines Lebens abziehen. Aber selbst wenn sie mich gewarnt hätten, wäre ich darauf eingegangen.« Celaena richtete den Blick auf den überdachten Wagen hinter ihm. Diese Menge an Spinnenseide würde es ihm ermöglichen, für den Rest seines Lebens als sehr, sehr reicher Mann zu leben.
    »Warum bringst du sie nicht nach Rifthold?«
    »Weil ich Rifthold kenne. Und Orynth und Banjali. Ich möchte gern wissen, was mir zweihundert Meter Spinnenseide außerhalb von Adarlans Reich einbringen können.«
    »Lassen sich die Jahre, die du verloren hast, irgendwie zurückholen?«
    Er winkte ab. »Auf meinem Weg hierher kam ich an der Westseite der Berge vorbei, wo ich eine alte Hexe traf. Ich fragte sie, ob sie mir helfen kann, aber sie sagte, was weg ist, ist weg und nur der Tod der Spinne, die meine zwanzig Jahre aufgezehrt hat, kann sie mir zurückbringen.« Er betrachtete seine vom Alter gezeichneten Hände. »Für eine weitere Kupfermünze sagte sie mir, dass nur ein großer Krieger eine stygische Spinne töten kann. Der größte Krieger im Land … Wobei vielleicht auch ein Assassine aus dem Norden genügen würde.«
    »Woher weißt du …?«
    »Du denkst doch nicht ernsthaft, niemand wüsste von den SessizSuikast ? Warum sonst würde man eine Siebzehnjährige mit erstklassigen Messern ohne Begleitung hier antreffen? Und erst recht nicht jemanden, der in Rifthold in so feiner Gesellschaft verkehrt. Bist du hier, um für Lord Berick zu spionieren?«
    Celaena tat alles, um ihre Überraschung zu überspielen. »Wie bitte?«
    Achselzuckend blickte der Händler zu dem hoch aufragenden Palast. »Ich habe von einer Stadtwache gehört, dass es zwischen Berick und irgendwelchen Schweigenden Assassinen seltsame Abmachungen gibt.«
    »Mag sein«, erwiderte Celaena nur. Der Händler nickte, das Thema interessierte ihn bereits nicht mehr. Aber Celaena nahm sich vor, später über diese Information nachzudenken. Konnte es sein, dass manche der Schweigenden Assassinen tatsächlich für Berick arbeiteten? Vielleicht hatte Ansel deshalb das Treffen unbedingt geheim halten wollen – möglicherweise wollte der Meister nicht, dass die Namen der mutmaßlichen Verräter bekannt wurden.
    »Wie ist es?«, fragte der Händler. »Wirst du mir meine verlorenen Jahre zurückholen?«
    Celaena biss sich auf die Lippe. Jeder Gedanke an Spione war sofort wie weggewischt. In die Tiefen der Ruhnn Mountains reisen, um eine stygische Spinne zu töten! Natürlich konnte sie sich vorstellen, wie sie gegen die achtbeinigen Ungeheuer kämpfte. Und gegen Hexen! Auch wenn nach Ansels Geschichte ein Zusammentreffen mit einer Hexe – vor allem einer von den Klanen der Ironteeth – das Letzte war, was sie sich erträumte. Eine Sekunde lang wünschte sie, Sam wäre bei ihr. Allerdings würde er ihr nie glauben, wenn sie ihm von dieser Begegnung erzählte. Aber würde ihr überhaupt irgendjemand glauben?
    Als könnte er ihre Gedanken lesen, sagte der Händler: »Ich könnte dich reicher machen, als du dir überhaupt vorstellen kannst.«
    »Ich bin schon reich. Und bis zum Ende des Sommers bin ich mit anderen Dingen beschäftigt.«
    »Ich komme sowieso frühestens in einem Jahr von den südlichen Kontinenten zurück«, entgegnete er.
    Sie musterte sein Gesicht und den Glanz in seinen Augen. Wenn man Abenteuer und Ruhm einmal beiseiteließ – jemandem, der zwanzig Jahre seines Lebens für ein Vermögen hergab, war nicht zu trauen. Obwohl …
    »Wenn du das nächste Mal in Rifthold bist«, sagte sie langsam, »frag nach Arobynn Hamel.« Der Mann machte große Augen. Wie würde er reagieren, wenn er erfuhr, wer sie war? »Er wird wissen, wo ich zu finden bin.« Damit wandte sie sich zum Gehen.
    »Wie heißt du denn?«
    Sie sah über die Schulter zurück. »Er wird wissen, wo ich zu finden bin«, sagte sie noch einmal. Sie wollte zu dem Stand mit den ausgefallenen Schuhen zurück.
    »Warte!« Er kramte in den Falten seiner Tunika und stellte ein schlichtes Holzkästchen auf den Verkaufstisch. »Für dich. Zur Erinnerung.«
    Als Celaena den Deckel aufklappte, verschlug es ihr den Atem: ein zusammengefaltetes Stück Spinnenseide, etwa fünfzehn Zentimeter im Quadrat. Damit konnte sie zehn Pferde kaufen. Nicht dass sie es jemals hergeben würde.

Weitere Kostenlose Bücher