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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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hab gesehen, wie sie sich gegen diese beiden Teufelsbraten – Reede und Junior – durchgesetzt hat, und das nicht nur einmal.«
    Sein Kichern verstummte, und sein Blick wanderte mit einem traurigen Lächeln zum Horizont. »Wenn Sie am Leben geblieben wäre, wär sie eine tolle Frau geworden.« Sein Blick kehrte zurück zu Alex. »Sie wäre wahrscheinlich wie Sie geworden. Wenn ich je eine Tochter gehabt hätte, hätt ich mir gewünscht, daß sie so wie Sie ist.«
    Dieses unerwartete Kompliment machte Alex verlegen. Sie sagte: »Ich möchte mich entschuldigen, auch wenn ich nur ganz am Rande mit dem hier zu tun habe, Angus.« Sie deutete auf die Zerstörung um sie herum. »Ich hoffe, Reede findet diejenigen, die das angerichtet haben. Ich hoffe, sie werden vor Gericht gebracht.«
    Â»Hoffe ich auch! Das meiste davon kann ich wegstecken. Aber diese sinnlose Vernichtung eines Rassepferdes. Es tut mir in der Seele weh, daß Reede ihn verloren hat. Er war so
stolz darauf, daß er genug zusammengespart hatte, um ihn zu kaufen.«
    Â»Es hat ihn, glaube ich, tief getroffen«, ergänzte Alex und sah Reede nach, der gerade zum Wagen ging und etwas ins Funkgerät sprach.
    Â»Ich glaube eher, daß er eine Stinkwut hat. Er hütet alles, was ihm gehört, mit der Eifersucht einer Bärenmutter. Es ist verständlich, wenn man bedenkt, wie er aufgewachsen ist. Hatte nicht mal einen Nachttopf, geschweige denn jemanden, der sich um ihn kümmerte. Hat von abgelegten Sachen und Almosen gelebt. Wenn man einmal ein Aasgeier sein mußte, ist’s wahrscheinlich schwer, sich umzugewöhnen. Er ist aggressiv und jähzornig, weil er das meistens zum Überleben gebraucht hat.«
    In diesem Augenblick kam Junior fröhlich aus der Tür, mit strahlendem Lächeln wie immer, was im Augenblick nicht sonderlich angebracht schien. Im Gegensatz zu Reede und Angus war er makellos gekleidet. So wie er aussah, hatte er keinen einzigen Schweißtropfen vergossen.
    Nachdem er Alex herzlich begrüßt hatte, sagte er: »Ihr glaubt nicht, was ich mir gerade am Telefon anhören mußte. Eine Eigentümerin hat angerufen, um sich nach ihrer trächtigen Stute zu erkundigen. Schlechte Nachrichten verbreiten sich schnell in Rennpferdkreisen«, informierte er Alex.
    Â»Wie dem auch sei, da hat sie also mit dieser Fistelstimme gesagt: ›Mein armes Baby muß ja vor Angst halb irre sein.‹ Ich hab sie beruhigt und ihr gesagt, ihre Stute wäre in einem anderen Stallgebäude, aber sie hat mich eine halbe Stunde lang nicht von der Strippe gelassen. Ich mußte schwören, daß ihr Baby und das Baby ihres Babys okay sind.«
    Er äffte die Stimme der Frau nach, und Angus und Alex lachten. Mit einem Mal entdeckte Alex aus dem Augenwinkel, daß Reede sie beobachtete. Er stand reglos da, und obwohl er ein ganzes Stück entfernt war, spürte sie, daß ihm das, was er sah, nicht gefiel. Seine Feindseligkeit war fast greifbar.

    Â»Ich sollte besser reingehn, sonst komm ich noch zu spät zum Tee«, sagte sie zu den Männern.
    Junior legte eine Hand auf ihre Schulter. »Mutter möchte ihren Ausbruch von gestern nacht wiedergutmachen. Sie war ganz aus dem Häuschen, als Sie ihre Einladung angenommen haben, und freut sich sehr über Ihren Besuch.«

25
    Lupe nahm ihren Pelz und führte sie nach oben. Die Haushälterin blieb vor der Tür stehen und klopfte leise.
    Â»Herein.«
    Lupe stieß die Tür auf, ging aber nicht hinein. Alex nahm das als Aufforderung und trat über die Schwelle in einen Raum, der wie eine Filmdekoration aussah. Sie sagte ganz spontan und von Herzen: »Was für ein hübsches Zimmer!«
    Â»Danke. Ich mag es.« Sarah Jo sah über sie hinweg. »Bitte schließ die Tür, Lupe. Du weißt doch, daß ich es hasse, wenn es zieht, und der Lärm, den diese Arbeiter machen, ist so aufdringlich. Bring bitte das Teetablett.«
    Â»Ja, Ma’am.« Die Haushälterin schloß die Tür.
    Alex stand an der Tür und fühlte sich ziemlich fehl am Platz mit ihren flachen Wildlederstiefeln und dem langen Wollrock. Ihr schwarzes Ensemble war schick, aber in diesem ultrafemininen, viktorianischen Zimmer, das wie eine Parfümerie roch, wirkte es kraß modern.
    Ihre Gastgeberin paßte in ihre Umgebung wie eine pirouettendrehende Ballerina in eine Spieluhr. Die Rüschen,

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