Celinas Tochter
hat alles verändert, nicht wahr?« Er stellte sich vor Reede. »Ich glaube, keiner von uns hatte mehr ein ehrliches Gespräch mit dem anderen seit diesem Morgen. Davor graute mir immer am meisten, daà sie dich und Junior auseinanderbringen würde.« Er schüttelte den Kopf. »Sie hat es sowieso geschafft. Sogar tot hat sie noch MiÃtrauen gesät.«
»Celina hat nichts mit meiner Entscheidung, nein zu sagen, zu tun. Ich möchte das Gefühl haben, daà meins wirklich meins ist. Voll und ganz. Kein Teil deines Konglomerats.«
»Also gehtâs nur um wirtschaftliche Aspekte?«
»Richtig.«
Angusâ Gehirn arbeitete fieberhaft, um seine Vorschläge abzuändern. »Was, wenn ich beschlieÃe, selbst einen Flughafen zu bauen?«
»Dann wären wir Konkurrenten«, erwiderte Reede gelassen. »Aber es gibt nicht genug Nachfrage, daà zwei davon leben könnten â einer von uns würde verlieren.«
»Und ich kann es mir leisten. Du nicht.«
»Es wäre keine Befriedigung für dich, mich in den Bankrott zu treiben, Angus.«
Angus lachte. »Du hast recht. Verflucht, Junge, du gehörst doch fast zur Familie.«
»Fast. Junior ist dein Sohn, nicht ich.«
»Du lehnst diese Chance seinetwegen ab, nicht wahr?« An Reedes Gesicht sah er, daà er recht hatte.
Reede warf einen überflüssigen Blick auf die Uhr. »Hör mal, ich muà los.«
»Reede«, sagte Angus und packte ihn beim Arm. »Meinst du, Junior wird je merken, was für ein Freund du ihm bist?«
Reede gab sich vergnügt: »Wir werden es ihm nicht verraten. Er ist sowieso schon eingebildet genug.«
Angus wuÃte, daà er verloren hatte, und das schmeckte ihm gar nicht. »Ich kann das nicht zulassen, Junge.«
»Du hast keine andere Wahl.«
»Ich akzeptiere kein Nein. Da lasse ich nicht locker«, versprach er, und seine blauen Augen blitzten verschmitzt.
»Du bist nicht sauer, weil ich dir fehlen werde, sondern weil du deinen Willen nicht durchgesetzt hast.«
»Diesmal nicht, Reede. Ich brauche dich. Junior braucht dich. Und ME auch.«
»Warum ausgerechnet jetzt? Wieso soll nach all den Jahren plötzlich MEs Zukunft von mir abhängen?« Mit einem Mal dämmerte es Reede. »Du hast Angst.«
»Angst?« Angus tat höchst überrascht. »Wovor? Vor wem?«
»Vor Alex. Du hast Angst, daà sie dir deine Bonbons wegnehmen könnte. Du versuchst soviel Macht wie möglich um dich zu versammeln.«
»Wären wir denn nicht ein stärkerer Gegner für sie, wenn wir alle zusammenhielten?«
»Wir halten zusammen.«
»Tun wir das?« konterte Angus.
»Du hast meine Loyalität, Angus, genauso, wie ich deine habe.«
Angus trat noch einen Schritt näher. »Das hoffe ich doch sehr. Aber mir ist auch der Ausdruck in deinem Gesicht nicht entgangen, als ich vorhin durch diese Tür kam«, flüsterte er. »Du hast ausgesehen, als hättest du einen in die Eier gekriegt. Und sie war ganz rosig und feucht um den Mund.«
Reede sagte nichts. Der Ãltere hatte auch nicht erwartet, daà er es abstreiten würde, das hätte Angus als Schwäche betrachtet. Und Reedes Stärke war einer der Gründe, warum er ihn immer bewundert hatte.
Angus sagte ruhig: »Ich mag das Mädchen auch. Sie ist keà und richtig niedlich. Aber sie ist cleverer, als ihr guttut.« Er
hob streng einen Zeigefinger. »Sorg dafür, daà dein Schwanz dir nicht so den Blick verstellt, daà du sie nicht mehr durchschaust. Sie möchte uns in die Knie zwingen, möchte, daà wir für Celinas Mord büÃen. Kannst du dir erlauben, all das zu verlieren, wofür du gearbeitet hast? Ich kann es nicht. AuÃerdem will ich es nicht.« Mit diesem grimmigen Versprechen war das Gespräch beendet, und er stapfte aus dem Hangar.
Â
»Wo ist mein Sohn?« fuhr er einen der Barkeeper an, etwa eine Stunde, nachdem er Reede verlassen hatte. Während dieser Zeit hatte er Juniors übliche Tränken abgeklappert.
»Im Hinterzimmer«, erwiderte der Barmann und zeigte auf die geschlossene Tür am Ende der Kneipe.
Es war eine Spelunke, aber die mit den gröÃten Pokereinsätzen der Stadt. Im Hinterzimmer wurde rund um die Uhr gespielt. Angus stieà die Tür auf und hätte fast die Kellnerin umgeworfen, die mit einem Tablett voll leerer Bierflaschen
Weitere Kostenlose Bücher