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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Längen«, sagte sie und zerkaute den Kern. »Ich bin überzeugt, wenn ich je die Küche von innen sehen würde, würde ich nie wieder da essen. Wahrscheinlich tanzen die Kakerlaken da Tango.«
    Â»Nein, die werden fritiert und als Horsd’œuvres serviert.« Junior lächelte. »Essen Sie dort oft?«
    Â»Oft genug. Mir steht die Soße, in der alles schwimmt, und das Chili schon bis hier.«
    Â»Dann bin ich ja froh, daß Sie meine Einladung zum Mittagessen angenommen haben, nachdem Sie mir gestern abend entwischt sind. Ich mußte schon öfter Damen, die in der Stadt arbeiten, vor den Kalorienbomben des B & B retten, dessen Speisekarte ihre Taillen gefährdet.«
    Â»Das hier ist aber auch nicht direkt ein Schlankmacher«, sagte sie, als sie das cremige Salatdressing probierte.
    Â»Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Sie sind so schlank wie Ihre Mutter.«
    Alex legte ihre Gabel an den Rand des Tellers: »Selbst nachdem sie mich gekriegt hatte?«
    Juniors heller Kopf war über seinen Teller gebeugt. Er hob ihn, und als er sah, daß sie das ernsthaft interessierte, tupfte er sich den Mund mit der steifen Leinenserviette ab und sagte: »Von hinten ähneln Sie ihr wie ein Ei dem anderen, nur sind Ihre Haare dunkler und rötlicher.«
    Â»Das hat Reede auch gesagt.«
    Â»Wirklich? Wann?«
    Ihr Lächeln geriet etwas aus den Fugen. Die Frage war ein bißchen zu beiläufig gestellt, eine verräterische Falte zeigte sich zwischen seinen Brauen.
    Â»Kurz nachdem wir uns kennengelernt haben.«
    Â»Ah.« Die Falte glättete sich wieder.
    Alex wollte nicht an Reede denken. Wenn sie mit ihm zusammen war, löste sich ihre sachliche, professionelle, methodische Unparteilichkeit, auf die sie so stolz war, in nichts auf. Die Neutralität wurde von Emotionen weggespült.

    Erst bezichtigte sie ihn des Mordes, und eine Sekunde später küßte sie ihn bereits hingebungsvoll und sehnte sich nach mehr. Er war gefährlich, nicht nur von ihrer Position als Anklägerin aus gesehen, sondern auch für sie als Frau. Beide Aspekte ihrer Existenz, einer so verletzbar wie der andere, litten unter seinem Beschuß.
    Â»Junior«, fragte sie, nachdem sie mit Essen fertig waren, »warum konnte Reede Celina nicht verzeihen, daß sie mich gekriegt hat? War sein Stolz so tief getroffen?«
    Er starrte aus dem Fenster auf den Golfplatz, und als er ihren Blick fühlte, sah er sie traurig an: »Ich bin enttäuscht.«
    Â»Worüber denn?«
    Â»Ich dachte – hoffte –, Sie hätten meine Einladung zum Essen angenommen, weil Sie mich sehen wollten.« Er verdrehte die Augen. »Aber Sie wollten nur über Reede reden.«
    Â»Nicht über Reede, über Celina. Meine Mutter.«
    Er streckte die Hand über den Tisch und drückte ihre. »Ist schon okay. Ich bin daran gewöhnt. Celina hat mich ständig angerufen und über Reede geredet.«
    Â»Was hat sie da gesagt?«
    Junior lehnte sich zurück und begann mit seiner Krawatte zu spielen. »Meistens hab ich mir anhören müssen, wie wunderbar er ist. Sie wissen schon, Reede hinten und Reede vorne. Nachdem Ihr Vater im Krieg getötet wurde und sie wieder frei war, hatte sie Angst, sie würde Reede nie zurückkriegen.«
    Â»Das hat sie auch nicht.«
    Â»Nein.«
    Â»Sie hat doch wohl nicht erwartet, daß er über Al Gaither und mich erfreut war?«
    Â»Nein, so naiv war sie nicht. Keiner von uns hatte gewollt, daß sie den Sommer über verreist, aber wir konnten nichts gegen ihre Entscheidung ausrichten«, erläuterte Junior. »Sie war dort, wir waren hier, über dreihundert Meilen weit auseinander. Eines Nachts hat Reede beschlossen, sich ein Flugzeug zu leihen, mit dem wir hinfliegen und sie heimholen würden.
    Der Mistkerl hatte mich tatsächlich davon überzeugt, daß er uns sicher hin- und wieder zurückbringen könnte, bevor irgend jemand den fehlenden Flieger bemerkte. Der einzige, dem es auffallen würde, wäre Moe Blakey, und der war auf seiner Seite. In seinen Augen war Reede grundsätzlich im Recht.«
    Â»Großer Gott, ihr habt es doch nicht etwa getan?«
    Â»Nein, nicht an diesem Tag. Einer der Stallknechte – Pasty Hickam, um genau zu sein – hat uns belauscht und es Dad erzählt. Er hat uns fertiggemacht und gesagt, er würde uns totschlagen, wenn wir

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