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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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dunklen, einsamen Haus.

33
    Â»Guten Morgen, Wanda Gail.«
    Fergus Plummets Frau wich einen Schritt zurück. »Wie haben Sie mich genannt?«
    Â»Wanda Gail«, erwiderte Alex mit einem sanften Lächeln. »So heißen Sie doch, oder? Sie sind eine der Burton-Drillinge, besser bekannt als die Gail-Schwestern.«

    Mrs. Plummet hatte die Tür mit einem Spüllappen in der Hand geöffnet. Daß Alex wußte, wer sie war, verschlug ihr die Sprache. Ihr Blick huschte an der Besucherin vorbei, um zu sehen, ob sie Verstärkung mitgebracht hatte.
    Â»Darf ich reinkommen?«
    Alex wartete nicht auf die Erlaubnis, sondern nutzte den Schrecken der anderen, um einzutreten und die Tür hinter sich zu schließen. Sie hatte Mrs. Plummets Identität per Zufall entdeckt, als sie bei ihrer morgendlichen Tasse Kaffee das Jahrbuch durchgeblättert hatte. Nachdem sie es wohl hundertmal überschlagen hatte, war ihr plötzlich ein Klassenbild ins Auge gestochen. Sie hatte an eine Täuschung gedacht, bis sie den Namen am Rand bestätigt fand. Wanda Gail Burton.
    Zitternd vor Aufregung hatte sie im Telefonbuch die Adresse des Pfarrhauses herausgesucht und war direkt hingefahren. Sie hatte ein gutes Stück weiter unten geparkt und sich erst dem Haus genähert, nachdem Fergus mit seinem Wagen weggefahren war.
    Die beiden Frauen standen sich im schwach beleuchteten Gang gegenüber. Alex war neugierig und Wanda Gail Plummet deutlich verängstigt.
    Â»Ich sollte nicht mit Ihnen reden«, flüsterte sie nervös.
    Â»Warum? Weil Ihr Mann Sie vor mir gewarnt hat?« fragte Alex leise. »Ich will Ihnen keinen Ärger machen. Setzen wir uns doch.«
    Alex übernahm die Rolle der Gastgeberin und führte Wanda Gail in das tristeste, häßlichste Zimmer, das sie je betreten hatte. Es gab keinen einzigen Farbtupfer oder irgend etwas Heiteres, keine Pflanzen, keine Bilder – abgesehen von einem blutenden, gekreuzigten Christus –, keine Bücher oder Zeitschriften. Es gab nichts, was die freudlose Atmosphäre des Hauses aufgelockert hätte. Alex hatte die drei dünnen, niedergeschlagen aussehenden Kinder gesehen, die mit ihrem Vater ins Auto gestiegen waren. Sie war mit Wanda Gail alleine.
    Nun setzten sie sich nebeneinander auf ein billiges, fadenscheiniges
Sofa, genauso ärmlich wie die restlichen Möbel im Blickfeld. Wanda Gail knetete den feuchten Lappen zwischen ihren Händen. Ihr Gesicht zuckte furchtsam. Sie hatte offensichtlich Todesangst, entweder vor Alex oder vor der Bestrafung durch ihren Mann, sollte er herausfinden, daß sie in ihrem Haus gewesen war.
    Alex versuchte sie zu beruhigen, indem sie freundlich sagte: »Ich möchte nur mit Ihnen reden. Per Zufall habe ich entdeckt, daß Sie Wanda Gail Burton sind.«
    Â»Nicht mehr. Nicht mehr, seit ich Jesus gefunden habe.«
    Â»Erzählen Sie mir davon. Wann war das?«
    Â»Im Sommer, nachdem ich mit der Schule fertig war. Ein paar von uns ...«
    Â»Ihre Schwestern?«
    Sie nickte. »Und ein paar Freunde. Wir haben uns alle zusammen ins Auto von einem gequetscht und sind nach Midland gefahren, um uns zu amüsieren«, sagte sie und schlug die Augen nieder. »Wir haben dieses große Zelt gesehen, das auf einer Weide am Rand der Stadt aufgeschlagen war. Ein Bibeltreffen fand dort statt. Wir dachten, wir gehn mal hin und schaun, was da los ist. Wir wollten uns einen Jux erlauben, die Leute verkohlen und übers Evangelium lachen.«
    Sie setzte eine Büßermiene auf. »Zuerst war alles sehr komisch, wir hatten getrunken und Hasch geraucht, das einer vom Eagle Pass mitgebracht hatte.« Sie faltete die Hände und murmelte ein kurzes Bußgebet.
    Â»Was ist passiert? Haben Sie an diesem Abend ein religiöses Erlebnis gehabt?«
    Sie bestätigte das mit einem kurzen Nicken. »Da war ein ganz junger Priester. Nach dem Singen und Beten hat er das Mikrofon genommen.« Bei der Erinnerung wurde ihr Blick verträumt. »Ich kann mich nicht mal mehr erinnern, worüber er gepredigt hat. Seine Stimme allein hat mich schon in Trance versetzt. Ich weiß noch, wie ich gefühlt habe, daß seine Energie mich durchströmte. Ich konnte mich nicht sattsehen an ihm.«

    Ihr Blick klärte sich wieder. »Die anderen hatten inzwischen genug und wollten weg. Ich sagte, sie sollten fahren und mich später abholen, weil ich es vorzog zu bleiben. Als er

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