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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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In ihre Bewunderung für die Frau mischte sich Mitleid.
    Das steigerte sich noch, als Wanda Gail zu ihr aufsah und sagte: »Sie waren auch nett. Das hab ich nicht erwartet, weil Sie so erfolgreich sind und so hübsche Sachen anhaben.« Sie warf einen sehnsüchtigen Blick auf Alex’ Pelzjacke und ihre Handtasche aus Aalhaut.
    Â»Danke«, erwiderte sie. Dann merkte sie, daß Wanda Gail ganz verlegen wurde, und setzte ihr Fragen fort. »Wie haben Ihre Schwestern auf Ihre Heirat reagiert?«
    Â»Oh, es hat ihnen sicher nicht gefallen.«
    Â»Sie wissen es nicht?«
    Â»Fergus hielt es für richtiger, daß ich nicht mehr mit ihnen verkehre.«
    Â»Er hat Sie von Ihrer Familie getrennt?«
    Â»Es war zu meinem Besten«, verteidigte ihn Wanda hastig. »Ich habe mein altes Leben hinter mir gelassen. Sie waren ein Teil davon. Ich mußte mich von ihnen abwenden, um Jesus zu beweisen, daß ich der Sünde abschwor.«
    Alex’ Verachtung für den Prediger wuchs stetig. Er hatte seine Frau einer Gehirnwäsche unterzogen, um sie ihrer Familie zu entreißen, und ihre unsterbliche Seele als Druckmittel benutzt.
    Â»Wo sind Ihre Schwestern jetzt?«

    Â»Peggy Gail ist vor ein paar Jahren gestorben. Ich hab’s in der Zeitung gelesen. Sie hatte Krebs«, sagte sie verzweifelt.
    Â»Und was ist mit der anderen, mit Nora Gail?«
    Wandas Lippen wurden schmal und mißbilligend. »Sie lebt immer noch in Sünde.«
    Â»Hier in der Stadt?«
    Â»Oh ja.« Wieder faltete sie die Hände unterm Kinn und sprach ein Gebet. »Ich bete zu Gott, daß sie erleuchtet wird, bevor es zu spät ist.«
    Â»Sie hat nie geheiratet?«
    Â»Nein, sie mag die Männer zu gern, alle Männer. Sie wollte nie einen bestimmten. Vielleicht Reede Lambert, aber der wollte nichts auf Dauer.«
    Â»Sie hat ihn gemocht?«
    Â»Sogar sehr. Sie haben körperlich ihren Spaß miteinander gehabt, aber es war nie Liebe. Vielleicht waren sie sich zu ähnlich. Stur. Und beide haben auch ihre gemeinen Seiten.«
    Alex bemühte sich, die nächste Frage ganz selbstverständlich klingen zu lassen: »Wissen Sie, ob die beiden sich immer noch sehen?«
    Â»Ich denke schon«, sagte sie und schniefte vor Mißbilligung. »Er hat uns alle gemocht, aber Nora Gail war immer seine erste Wahl. Ich weiß nicht, ob sie immer noch miteinander schlafen, aber sie müssen Freunde bleiben, weil jeder vom anderen zuviel weiß. Seit dieser Nacht, in der Celina umgebracht wurde, hat es ...«
    Â»Was wissen Sie darüber?« unterbrach Alex sie.
    Â»Was weiß ich worüber?«
    Â»Ãœber die Nacht, in der Celina getötet wurde.«
    Â»Reede war bei Nora Gail.«
    Alex’ Herz fing an zu flattern. »Er war in dieser Nacht bei Ihrer Schwester? Sind Sie sicher?«
    Wanda sah sie verwirrt an. »Ich dachte, das wissen alle.«
    Alle außer mir , dachte Alex erbittert.
    Sie fragte Wanda Gail, wo Nora Gail wohnte. Wanda sagte ihr widerstrebend, wie sie das Haus finden könnte. »Ich war
nie dort, aber ich weiß, wo es ist. Ich glaube, Sie können es nicht verfehlen.«
    Alex dankte ihr für die Information und erhob sich. An der Tür wurde Wanda wieder nervös. »Ich glaube, Fergus wäre es nicht recht, daß ich mit Ihnen geredet habe.«
    Â»Von mir wird er es nicht erfahren.« Das schien Wanda Gail zu beruhigen, bis Alex hinzufügte: »Ich rate ihm, keinen Vandalismus mehr zu begehen, und ich würde es auch nicht gerne sehen, wenn ich noch einen Verdammungsbrief in meiner Post fände.«
    Â»Brief?«
    Sie tat so, als wüßte sie nichts von dem schimpflichen Schreiben des Reverends; obwohl Alex ihr das nicht abnahm, beschwichtigte sie: »Ich werde Sie nicht in die Verlegenheit bringen, für Ihren Mann lügen zu müssen, Mrs. Plummet; aber ich warne Sie, Reede hat den Brief und betrachtet es als polizeiliche Angelegenheit. Ich bin überzeugt, er würde eine Verhaftung vornehmen, wenn ich einen weiteren bekäme.«
    Sie hoffte, diese subtile Warnung würde ihren Zweck erfüllen. Als sie jedoch bei ihrem Wagen angelangt war, war sie in Gedanken bereits bei ihrer Nachforschung über Reedes Alibi.
    Â 
    Das zweistöckige Fachwerkhaus erinnerte Alex an die Rasthäuser aus der Prohibitionszeit, die sie in Gangsterfilmen gesehen hatte. Vorne gab es keine Schilder, und vom Highway aus war es nicht zu

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