Celinas Tochter
Zurückhaltung gespürt, und das war einer der Gründe gewesen, warum sie beschloÃ, die Stadt zu verlassen. Sie hatten nie darüber gesprochen. Er würde es nie wissen, aber vermutete es.
Schon Monate, bevor sie in diesem Sommer nach El Paso abgereist war, hatte er die Dauerhaftigkeit ihrer Kindheitsromanze in Frage gestellt. Wenn seine Gefühle für sie sich im Erwachsenenalter änderten, wie, zum Teufel, sollte er dann die Trennung bewältigen? Er hatte sich noch immer zu keinem Ergebnis durchgerungen, als sie starb, und danach stand er jeder neuen Beziehung miÃtrauisch gegenüber.
Nie wieder würde er sich so mit einem anderen menschlichen Wesen verstricken. Es war tödlich, sich ausschlieÃlich auf eine einzige Person zu konzentrieren, besonders wenn es eine Frau war.
Vor Jahren hatte er sich geschworen zu nehmen, was Frauen ihm praktischerweise bieten konnten, vornehmlich Sex, aber nie wieder die Zärtlichkeit zu einer zu kultivieren. Und er wollte eine Attraktion nie mehr in Liebe ausarten lassen.
Aber auch die kurzen Affären waren kompliziert geworden. Die Frauen entwickelten unweigerlich eine emotionelle Bindung, die er nicht erwidern konnte. Also hatte er angefangen, sich für seine körperliche Befriedigung auf Nora Gail
zu verlassen. Jetzt war Sex mit ihr auf einmal Routine und bedeutungslos geworden, und in letzter Zeit hatte er alle Mühe, nicht zu zeigen, wie sehr es ihn langweilte.
Aber sich in allen Lebenslagen mit einer Frau herumzuschlagen erforderte einen wesentlich höheren Preis, als er bereit war zu zahlen.
Trotzdem, während er so dalag und sein Glaubensbekenntnis zur Ungebundenheit im Geiste aufsagte, muÃte er an sie denken.
In diesem fortgeschrittenen Stadium seiner Reife fing er plötzlich an, vor sich hinzuträumen wie ein Pennäler. Sie hatte wesentlich mehr von seinem Sinnen und Trachten in Besitz genommen, als er je für möglich gehalten hätte. Am Rande dieser Gedanken war ein Gefühl, das der Zärtlichkeit sehr nahe kam und sich langsam in sein BewuÃtsein vortastete.
Aber gleich dahinter lauerte immer der Schmerz, der Schmerz zu wissen, wer sie war und wie unwiderruflich ihre Empfängnis sein Leben verändert hatte, der Schmerz zu wissen, wie ausgelaugt er in den Augen einer Frau ihres Alters wirken muÃte, der Schmerz zu sehen, wie sie Junior küÃte.
»Verdammt.«
Er stöhnte in der Dunkelheit und legte schützend den Arm vor seine Augen, als ihm sein Verstand erneut ein Schnippchen schlug und er das Ganze noch einmal mitansehen muÃte. Es hatte einen solchen Anfall von Eifersucht ausgelöst, daà er Angst gekriegt hatte vor dem Vulkan in seinem Inneren. Es war ein Wunder, daà er nicht senkrecht durch das Dach des Wagens geschossen war.
Spielte ihm sein UnterbewuÃtsein einen Streich? Warum hatte er sie an sich herangelassen, obwohl absolut nichts dabei rauskommen konnte, auÃer daà die Kluft, die ihre Mutter zwischen ihm und Junior aufgerissen hatte, noch tiefer wurde?
Eine Beziehung â allein bei dem Wort schauderte es ihn schon â zwischen ihm und Alex kam nicht in Frage, warum
machte es ihm dann etwas aus, daà er in den Augen einer smarten welterfahrenen Karrierefrau sicher wie ein Hinterwäldler wirkte und obendrein ein alter ?
Er und Celina hatten alles gemeinsam gehabt, trotzdem war sie unerreichbar gewesen, wie, zum Teufel, kam er dann darauf, daà es eine gemeinsame Basis geben könnte für ihn und Alex?
Und noch eine Kleinigkeit , dachte er, der Mord an Celina . Alex würde die Geschichte nie verstehen.
Leider schaffte es keines dieser vernünftigen Gegenargumente, ihn von seiner Sehnsucht zu befreien. Hitze durchströmte jetzt seinen Körper und mit ihr Verlangen. Er wollte sie riechen. Er wollte ihr Haar an seiner Wange, seiner Brust, seinem Bauch spüren. Bei dem Gedanken an ihre Lippen und ihre Zunge auf seiner Haut stockte ihm schmerzlich der Atem, aber der Mangel an Luft war das Bild wert. Er wollte sie wieder schmecken und mit seinem Mund an ihrem Nippel zupfen.
Er flüsterte ihren Namen in die Dunkelheit und konzentrierte sich auf den Augenblick, in dem seine Hand in das Körbchen ihres BHs geglitten war und die verbotene Haut gestreichelt hatte. Das Feuer seiner Phantasie drohte ihn zu verzehren, so heftig flammte es auf.
SchlieÃlich verglomm es, und er fühlte sich leer und allein in seinem kalten,
Weitere Kostenlose Bücher